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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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konnte das sein? Ein anderer Drache?
    Es gab nur eine Lösung. Auf dem Boot musste sich jemand aufgehalten haben. Rebekkas Gedanken rasten. Wer war noch an Bord gewesen? Hassan war zu Asche verbrannt, sie hatte gesehen, wie die Wellen seine Überreste fortgespült hatten. Von Steinborn und Halef Omar waren über Bord gegangen. Wo war Stabener? Sie konnte sich nicht erinnern … Er musste noch auf dem Boot gewesen sein! Das da war Stabener, auf den der Geist des Drachen übergegangen war. Aber warum war er nicht Mensch geblieben? Weshalb war er sofort zum Drachen geworden? War Vlads Hass so groß gewesen, dass der Drache Stabener einfach überwältigen konnte? Rebekka wischte die Gedanken beiseite.
    Der Drache war direkt über ihr und jeder Flügelschlag hob ihn höher. Noch hing der Schwanz ins Wasser herunter, schlug wild hin und her. Rebekka wartete den richtigen Augenblick ab und packte zu, als die Schwanzspitze dicht vor ihr ins Wasser peitschte. Die Stacheln auf dem Drachenschwanz gaben ihr genug Halt und sie schwang sich hinauf. Der Drache schlug weiter kraftvoll mit den Flügeln und kämpfte sich höher und höher. Er ließ nicht zu, dass der Sturm ihn mit sich riss. Der Drache hatte ein Ziel, und das lag nicht in der Richtung, in die der Wind blies. Rebekka kletterte an den Stacheln entlang weiter. Der Schwanz diente dem Drachen dazu, das Gleichgewicht zu halten. Er pendelte mit ihm jede Bewegung aus, die er machte. Auf dem Rücken war es ruhiger. Rebekka klammerte sich an den Stacheln fest, die entlang des Rückgrats aus dem Panzer wuchsen. Hätte sie jetzt den Kriegshammer gehabt, dann hätte sie eine gute Chance gehabt, auch diesem Drachen den Garaus zu machen. Aber der Hammer war verloren, untergegangen in der tobenden See, als der vorherige Drache starb.
    Der Regen machte den Rücken des Drachen glatt und rutschig. Rebekka brauchte ihre ganze Aufmerksamkeit, um nicht abzurutschen. Dazu kam der heulende Sturm, der an ihr zerrte. Vor ihr schlugen die Drachenflügel gegen den Sturm an. Rebekka drückte sich eng an die gepanzerte Drachenhaut. Sie konnte nichts anderes tun als sich festzuklammern und abzuwarten, wohin der Drache flog. Die Wolken sausten an ihr vorbei, kalt und nass. Der Drache kämpfte sich weiter vorwärts. Ab und zu stieß er spitze, kreischende Schreie aus, warf den Schädel hin und her. Aber er hielt die Richtung, immer auf sein unbekanntes Ziel zu.
    Es kam Rebekka vor, als vergingen Stunden, in denen sie sich an den Stacheln festhielt, bis der Drache endlich tiefer ging. Die Böen warfen ihn hin und her, aber Rebekka spürte deutlich, dass er tiefer flog. Der Drache setzte zur Landung an. Er legte die Flügel nach hinten und sank tiefer. Ein Ruck ging durch den Körper des Ungetüms, als seine Beine auf den Boden prallten. Rebekka duckte sich tief hinunter auf die gepanzerte Haut, als das Monstrum die Flügel auf dem Rücken zusammenlegte. Dann bäumte sich sich der gigantische Körper unvermittelt auf und der Drache brüllte wütend auf. Freiherr von Steinborn hatte gut gezielt. Der Bolzen traf den Drachen in die Brust, dort, wo das Herz saß. Aber der Bolzen drang nicht durch die Haut des Ungeheuers. Er blieb in dem dicken Panzer stecken, der die Haut des Drachen bildete. Das Untier schüttelte sich und etwas flog von ihm herunter und schlug im Sand auf. Von Steinborn fluchte.
    Er hatte damit gerechnet, dass der Bolzen den Drachen erledigen würde. Ein Schatten fegte an ihm vorbei. Halef Omar rannte auf den Drachen zu. Der Bolzen steckte schon in dem Drachen. Er wollte versuchen, ihn mit kräftigen Schlägen weiter in das Monster hineinzutreiben. Vielleicht würde ihm das den Rest geben! Aber der Drache fuhr herum und schlug mit dem Schwanz zu. Die langen Stacheln spießten Halef auf, bevor er auch nur halb an das Untier herangekommen war. Der Drache schleuderte den durchbohrten Körper des Schakals wie eine Puppe davon. Halef krachte auf den nassen Sand und rollte bis vor die Mauer, auf der er vorhin gesessen hatte. Von Steinborn rannte zu ihm. „Halef!“ Der Schakal spuckte Blut. Sein ganzer Brustkorb war durchlöchert, das Blut lief aus Dutzenden von Wunden. Halef Omar versuchte zu sprechen, aber er brachte nur ein Gurgeln zustande. Ein Stachel hatte seinen Hals durchbohrt. Der Schakal hustete und spuckte Blut.
    Seine Hand fiel auf das Fläschchen mit dem Blutwein. Von Steinborn warf einen schnellen Blick zu dem Drachen hinüber. Er hatte keine Chance gegen das Ungeheuer, wenn

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