Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
Steinplatten.
Erst als die letzten Zuckungen verebbt waren ließ Rascott den Toten los. Keiner der anderen hatte etwas bemerkt. Rascott zog dem Mann seinen weiten, schwarzen Mantel aus und hängte ihn sich um. Dann nahm er den Platz des Ermordeten ein. Er lehnte sich gegen die Säule, wie es der Mann vorher getan hatte und sah sich um. In der Mitte des Saales stand die riesenhafte Statue eines Drachen. Rascott lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sollte das Glück auf seiner Seite sein und ihn zu eben dem Drachen geführt haben, dessentwegen er in die Walachei gekommen war?
Was anderes konnte das sein? Drachen gab es nicht wie Sand am Meer und die Legende von dem versteinerten Drachen ließ keinen anderen Schluss zu. Das war seine Chance! Sein Herz schlug schneller. Was sollte er tun? Rascott stieß sich von der Mauer ab und fasste sein Schwert fester. Die schwarze Kleidung war nun von Vorteil. Sie gab ihm Schutz. Schnell war er bei dem nächsten der Fremden. Der Mann drehte sich zu ihm um, als er die Bewegung neben sich bemerkte. Rascotts Klinge schlitzte seine Kehle so schnell auf, dass der Mann keinen Ton mehr von sich geben konnte. Rascott zog die Leiche in die Schatten der Säulen.
Ein schneller Blick zeigte ihm, dass die anderen noch nicht bemerkt hatten, was um sie herum geschah. Er zählte fünf weitere Gegner. Konnte er das schaffen? Der Kleidung und den Waffen nach zu urteilen handelte es sich um Türken. Die Krummsäbel der Toten sprachen eine deutliche Sprache. Rascott setzte alles auf eine Karte. Er verschwand hinter der nächsten Säule. Daneben stand ein weiterer Mann in schwarzem Mantel. Rascotts Klinge drang von hinten durch die Rippen und trat vorn wieder aus. Er hatte das Herz durchbohrt und der Schwarzgekleidete sackte in sich zusammen. Noch vier! Der Nächste war mit sich selbst beschäftigt. Vornübergebeugt machte er sich an etwas zu schaffen, das Rascott nicht erkenne konnte.
Er sprang vor. Er stieß sein Schwert von oben in den Rücken des Mannes, riss es sofort wieder heraus und wirbelte herum. Er sah in die weit aufgerissenen Augen des nächsten Türken, aber der Mann war schneller, als es Rascott lieb sein konnte. Der Türke zog sein Krummschwert mit einer fließenden Bewegung und parierte geschickt den Schlag des Engländers, der darauf abgezielt hatte, den Mann zu durchbohren. Rascott drehte sich um seine Achse und schlug von der anderen Seite zu, doch auch diesen Schlag konterte der Schwarzgekleidete.
Rascott fluchte. Der Mann in Schwarz begann nun seinerseits anzugreifen. Die Klingen kreuzten sich. Rascott duckte sich unter dem Schlag hindurch und versuchte, den anderen zu erstechen. Seine gerade Klinge war da der gebogenen des Türken überlegen, doch der schlug das Schwert zur Seite und trat nach seinem Gegner. Rascott sprang zurück. Aus dem Augenwinkel konnte er einen weiteren Mann erkennen, der mit gezogener Waffe auf ihn zukam. Das Glück war auf seiner Seite! Rascott erwischte einen Zipfel des weiten Mantels des ersten Gegners und riss diesen nach vorn.
Der Mann stürzte genau in den Schlag des zweiten Angreifers. Rascott triumphierte schon, da traf ihn ein Schlag von hinten. Er wirbelte herum. Der Mann, dem er sein Schwert von hinten in den Rücken gerammt hatte, stand da und hieb mit einer Fackel auf ihn ein. Rascott wehrte den nächsten Schlag ab, doch da waren die übrigen Männer um ihn herum. Er hatte verspielt! Gegen vier Gegner würde er nicht ankommen. Der, den er erstochen zu haben geglaubt hatte, rief etwas, was Rascott nicht verstand, dann traf ihn ein weiterer Schlag. Warum benutzten die Männer Knüppel? Sie alle trugen Schwerter und Dolche! Rascott sah das als Chance und stach und hieb wild um sich. Ein Schrei, ein weiterer Gegner ging zu Boden. Er hatte den Hals des Mannes seitlich getroffen und das Blut sprudelte hervor.
Ein verzweifelt klingender Schrei zerriss die Luft. Rascott drang auf den ein, den er schon getötet zu haben glaubte. Ein alter Mann! Doch er war gut mit seinem Knüppel! Ohne Mühe schien er Rascotts wilde Hiebe abzuwehren. Dann traf Rascott ein heftiger Schlag gegen den Kopf und Sterne tanzten vor seinen Augen. Der Engländer ging in die Knie. Ein weiterer Treffer und Rascott wurde schwarz vor Augen.
30. Kapitel
Die Schmerzen in seinen Beinen waren fast unerträglich. Michel de Notre-Dame wünschte sich, nicht aus der Trance zurückgekommen zu sein, aber er wusste, dass dies ein grober Fehler gewesen wäre. Er hatte seinen
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