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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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erwartet, dass Ihr in dieser Form manifestieren würdet, Halef Omar. Ich hatte angenommen, Ihr würdet ebenso wie die meisten die Wolfsform erlangen, aber Ihr seid anders. Noch nie zuvor hat mein Blut einen Schakal hervorgebracht, der viel mächtiger ist als die Wölfe. Ihr seid wahrlich etwas Besonderes.“
    Halef legte sein Bündel ab in der Erwartung, Hassan würde ihn nun in einen Menschen zurückverwandeln, doch der Alte winkte ab. „Noch nicht! Ihr werdet die Kräfte brauchen, die Euch mein Blut verleiht, denn unser Gegner ist mächtig! Nehmt Eure Waffen trotzdem mit Euch, denn Ihr werdet kämpfen müssen.“ Hassan-i-Sabbah deutete in nordöstliche Richtung. „Von dort kommt ein Tross auf uns zu. Ich kann sie spüren. Sie sind nah. Ihr müsst versuchen, sie aufzuhalten, Halef Omar, wenn Ihr könnt. Sie sind darauf aus, den Drachen zu erwecken. Es sind mehrere Männer auf Pferden. Unter ihnen befindet sich der Verräter Leopold von Segescin. Ihn gilt es zu besiegen, er ist der Verräter am Orden. Wollt Ihr das tun?“
    „Ich sagte Euch meine Hilfe zu und ich stehe zu meinem Wort!“ „Sobald meine Assassinen eingetroffen sind, werde ich sie Euch zu Hilfe schicken, aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Eines muss ich Euch noch sagen, mein Freund. In dieser Form, Eurer Anderweltgestalt, seid Ihr nahezu nicht zu töten. Nur ein direkter Stich in Euer Herz kann Euch töten. Oder wenn man Euch den Kopf von den Schultern trennt. Aber nehmt Euch nichtsdestotrotz in Acht! Werdet nicht unvorsichtig!“ Halef hatte derweilen sein Krummschwert und den Dolch aus seinen Sachen herausgesucht. Mit dem Schwert in der Rechten und dem Dolch in der Linken stand er vor Hassan-i-Sabbah und sah aus wie die Inkarnation des ägyptischen Gottes Anubis.
    „Ich werde versuchen, Euch nicht zu enttäuschen!“ Er drehte sich um und rannte los in die Richtung, die der Alte ihm gewiesen hatte. Der Mond warf sein fahles Licht auf die Landschaft und ermöglichte Halef eine recht gute Sicht. Immer wieder saugte er die Luft in seine empfindliche Nase. Sie würde ihm sagen, wenn er den Gesuchten näher kam. Nach wenigen Minuten des Laufens änderte sich die Landschaft. Der Weg, auf dem er gekommen war, war ein recht ebener gewesen. Jetzt wurde die Gegend hügeliger und die Bäume standen dichter.
    Dann stieg ihm ein fremder Geruch in die Nase. Das mussten die Gesuchten sein. Er nahm den Geruch von zehn oder elf Männern und ihren Tieren wahr. Halef verlangsamte seinen Lauf. Die Gruppe musste direkt vor ihm sein. Halef Omar kniete nieder und spähte aus der Deckung in die Richtung, aus der der Geruch kam. Auf einem schmalen Pfad vor ihm ritten mehrere Männer. Zuvorderst ritten zwei Männer in feiner Kleidung. Der eine redete ununterbrochen auf den anderen ein. Dahinter kamen Pferde, auf deren Rücken gefesselte Männer lagen, dann ein finster dreinblickender Kerl mit Schnauzbart.
    Auch er war gefesselt. Neben dem finsteren hing ein weiterer Mann mehr im Sattel, als dass er saß. Ein alter Mann, wie es schien. Als Letzter ritt ein Mann mit vielen Narben im Gesicht, der sich wachsam umsah. Er schien der einzige zu sein, der gefährlich werden konnte. Aber er entsprach nicht der Beschreibung, die Halef Omar von Hassan-i-Sabbah erhalten hatte. Von den Männern kam nur der in Frage, der die ganze Zeit redete. Halef zog sich leise zurück. Er lief gebückt ein Stück weit, bis er vor dem Trupp angelangte. Er wartete. Gleich musste die Gruppe um die Biegung kommen. Halef wusste, dass er im Vorteil war, denn keiner der Männer rechnete hier im Wald mit einem Angriff.
    Dazu kam, dass das Geplapper des Vordersten so laut war, dass die Männer ihn, Halef, unmöglich würden bemerken würden, bevor er angriff. Der, der ununterbrochen redete, kam mit seinem Begleiter um die Biegung. Halef spannte seine Muskeln an. Die Pferde konnten ihn nicht riechen, denn der Wind kam von vorn. Dann waren die beiden vorderen Reiter auf gleicher Höhe mit Halef. Der Schakalköpfige hob sein Schwert. Dann sprang er. Seine Klinge sirrte durch die Luft und mit einem Schlag trennte er dem Ersten den Kopf von den Schultern. Halef wirbelte herum.
    Der, den er für den Gefährlichsten gehalten hatte, riss eben sein Schwert aus der Scheide und gab seinem Pferd die Sporen. Noch bevor der abgetrennte Kopf den Boden berührte, schnellte Halef herum. Der Reiter, der neben dem Geköpften geritten war, zog sein Pferd zur Seite. Er prallte gegen den Schakalköpfigen und war wie

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