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Leichentücher: Psychothriller (German Edition)

Leichentücher: Psychothriller (German Edition)

Titel: Leichentücher: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Hautala
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rieb sich die Stirn, wie um etwas wegzuwischen.
    Mikael kehrte in die Diele zurück und schloss die Tür so leise, wie er konnte.

25
    Am nächsten Vormittag berichtete Mikael von der Fortbildung. Wie schon in der Schule las er seine Notizen mit gelangweilter Stimme vom Papier ab, eine Hand in der Hosentasche. Über Finne wurde nichts Außergewöhnliches vermeldet, nur, dass er am Morgen nicht hatte duschen wollen. Diese Information allerdings löste durchaus Verwunderung aus.
    »Er hat sich also auch nicht rasiert?«, fragte Maila.
    »Nein«, sagte Jukala. »Ich hab ihn ausdrücklich danach gefragt. Vielleicht tut er das nur noch mit Siinto.«
    Mikael ließ das allgemeine Gelächter über sich ergehen, wie es sich gehörte, und war erleichtert, als Maila das Thema wechselte und darauf beharrte, es müsse mehr Gewicht auf Laukkanens Behandlung gelegt werden.
    Da Stefu, der Laukkanens Pfleger war, an der Besprechung teilnahm, handelte es sich um einen direkten Angriff auf ihn. Ob nun absichtlich oder unabsichtlich.
    »Kannst du das genauer erklären?«, fragte Stefu und schlug die Beine übereinander.
    »Die anderen Patienten kommen nicht mit ihm klar«, antwortete Maila. »Er rennt wie besessen durch die Station, weil er sofort vertrieben wird, wenn er sich im Aufenthaltsraum oder im Fernsehzimmer hinsetzt.«
    »Das liegt vielleicht daran, dass er so verdammt unruhig ist. Das hält ja selbst ein Gesunder kaum aus.«
    Bei den letzten Worten hob Stefu aufmüpfig die Stimme, obwohl er genau wusste, dass es unpassend war, wenn ein Pflegersolche Bemerkungen machte. Und weil Autio nicht da war, galten andere Regeln.
    »Er ist ein junger Mann, der jüngste auf der Station«, sagte Maila. »Ich habe das Gefühl, dass er noch versucht, seine Familiengeschichte und seine Vergangenheit zu verarbeiten. Seine Erfahrungen mit Drogen und all das haben diesem intelligenten jungen Menschen das Leben verdorben. Wenn wir uns Mühe mit ihm geben, kann er vielleicht geheilt werden.«
    Diese Behauptung brachte alle zum Schweigen.
    »Hör mal, Maila«, entgegnete Stefu. »Ich weiß, dass du religiös bist und am liebsten jeden Patienten streicheln würdest wie einen jungen Hund.«
    Mikael warf einen raschen Blick auf Maila. Er hatte nicht gewusst, dass sie religiös war. Ich hätte fest zupacken sollen und dann sehen, was passiert.
    »Aber es ist nun mal so, dass man sie betrachten muss wie Vieh. Das hier ist kein Sanatorium für Reiche, aus dem man entlassen wird und lächelnd auf VIP -Partys zurückkehrt. Wer anfängt, den Zustand dieser Leute zu bejammern, wie die Leute draußen im Zivilleben es tun, dreht selbst durch.«
    »Tatsächlich? Ich drehe jedenfalls nicht durch«, antwortete Maila. »Wenn ein Pfleger nicht das Zeug hat …«
    »Laukkanens Vater hat seinen Sohn um den Verstand gefickt«, unterbrach Stefu sie. Er unterstrich seine Worte, indem er mit der Hand die Luft durchschnitt. Seine Hand war das Messer der Ordnung, das die Angelegenheit in fassliche Teile zerlegte. Sein Blick glühte vor unterdrückter Wut, die sich allerdings nicht allein auf Maila richtete, sondern auf die allgemeine Funktionsstörung der Welt.
    »Wir betreiben nur Schadensbegrenzung und sorgen dafür, dass der Kerl im umzäunten Hof bleibt. Was würde einer wie Laukkanen denn tun, wenn er hier rauskäme? Sich Arbeit suchen? Steuern zahlen? Nein. Wahrscheinlich würde er sich fortpflanzen, verdammt noch mal, und am Ende fände sich seineganze Brut ihrerseits kaputt gefickt auf der Warteliste zur Therapie und zu guter Letzt in Behandlung. Und wer bezahlt das? Etwa Laukkanen?«
    »Das ist unter aller Kritik«, sagte Maila. »Ich begreife nicht, warum du hier arbeitest. Es müsste sich doch was anderes für dich finden …«
    Trotz schwang in ihrer Stimme mit, dennoch führte sie den Satz nicht zu Ende.
    Stefu breitete die Arme aus. Ein gleichgültiges Siegeszeichen.
    »Na, na, wir wollen uns nicht streiten«, mischte sich Jukala hastig ein und warf die Mappe mit den Berichten, Autios gewohnte Geste nachahmend, auf den Tisch. »Wir tun bestimmt alle unser Bestes, jeder auf seine Art. Stefu, du könntest ja ein bisschen mit diesem Laukkanen reden, oder? Versuch doch mal, ihn zu … na, du weißt schon.«
    Stefu wandte das Gesicht ab und spitzte die Lippen, was alles Mögliche bedeuten konnte.
    »Gut. Dann also an die Arbeit.«
    Schlüssel klirrten, als die Pfleger aufstanden und sich bereit machten, Türen und Schränke aufzuschließen. Nur Maila blieb

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