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Leichentücher: Psychothriller (German Edition)

Leichentücher: Psychothriller (German Edition)

Titel: Leichentücher: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Hautala
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Gerüchte, von denen man glaubte, sie würden die Patienten nicht interessieren. Mikael stand hinter Finne, erinnerte sich aber nicht, weshalb er dorthin gegangen war. Was er hatte tun wollen.
    »Wir alle haben zwei Seelen«, fuhr Finne fort, ohne sich durch Mikaels Nähe stören zu lassen. »Um beide muss man sich kümmern. Bis zum Schluss.«
    »Gleich ist Medikamentenausgabe«, sagte Mikael und wandte sich ab.
    Als er das Fernsehzimmer verließ, begann Laukkanen im Raucherzimmer zu singen. Es klang wie ein Klagelied aus einem Bunker.

26
    Die erste seiner nächsten Serie von Nachtdiensten machte Mikael zusammen mit Helminen.
    Helminen war ein relativ umgänglicher Kollege. Er redete in den ersten Stunden der Schicht, verzog sich dann aber für mehrere Stunden in seinen Flügel. Über sein Schnarchen hatten sich sogar schon Patienten beschwert.
    Nachdem die Kollegen von der Spätschicht gegangen waren, berichtete Helminen eine Weile von seinem Hausbau. Mikael hörte zu, versuchte, Interesse zu zeigen.
    Als Helminen sich in den Aufenthaltsraum des Frauenflügels zurückzog, schloss Mikael die Tür zum Stationszimmer ab und blickte durch die kleinen Fenster der Türen in seinem Flügel, um sich zu vergewissern, dass die Patienten im Bett waren. Laukkanen lag auf dem Rücken, hatte den Kopfhörer aufgesetzt und quasselte vor sich hin. Die anderen schliefen ihren tiefen Medikamentenschlaf.
    Mikael saß eine Weile auf dem Sofa im Aufenthaltsraum und las in zerfledderten Illustrierten, bis er merkte, dass er immer wieder einnickte. Er stand auf und ging ins Stationszimmer, in dessen hellem Licht es leichter war, wach zu bleiben, als im Halbdunkel des Aufenthaltsraums. Er setzte sich und legte die Beine auf den Tisch, wie Autio es bei der morgendlichen Besprechung zu tun pflegte. Es war Viertel nach zwei. Noch fast fünf Stunden. Wieder fielen ihm die Augen zu.
    Als die Tür zur Station klapperte, schrak Mikael auf und überlegte, ob er die Beine vom Tisch nehmen sollte. Doch bevorer dazu kam, stand Hannele Groos bereits auf der Schwelle.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sie sich.
    »Ja«, erwiderte Mikael gedehnt und setzte gemächlich die Füße auf den Boden.
    Groos blickte zum Frauenflügel hinüber.
    »Soll ich Ihrem Kollegen eine Decke bringen?«, fragte sie.
    »Wieso?«, fragte Mikael zurück, obwohl selbst ein Schwerhöriger das Schnarchen gehört hätte.
    »Die diensthabenden Ärzte machen nachts offenbar keine Visite«, stellte Groos fest.
    »Ja, nein, eher selten …«
    »Der Kerl da drüben schläft jedenfalls wie ein Baby. Der hat kein Problem mit dem Urvertrauen.« Groos lachte träge. In einer anderen Umgebung hätte man glauben können, sie wäre betrunken.
    »Wer ist es?«
    Da Mikael nicht antworten wollte, stand er auf und trat ans Waschbecken, um sich die Hände zu desinfizieren. Es war eine Art Übersprungshandlung der Pfleger, wenn sie sich etwa in ein unangenehmes Gespräch nicht einmischen wollten. Manchmal, wenn Stefu und Autio bei der Besprechung eine Diskussion entfachten, bildete sich vor dem Becken eine Schlange.
    »Hat dieser Olavi Finne je mit Ihnen gesprochen?«, fragte Groos, als Mikael ihr keine Antwort gab. Sollte sie doch im Dienstplan nachsehen, wer sein Kollege war. Sie stand immer noch an der Tür, als überlegte sie, ob es sich schickte, einzutreten.
    »Ab und zu«, antwortete Mikael. »Die meiste Zeit ist er ziemlich verschlossen.« Er riss Papierhandtücher aus der Halterung, zu viele und zu heftig. Dachte an Finnes Wunde, an sein Gerede über Opfer. Im Bericht wurde beides nicht erwähnt. Der Patient ist schweigsam und verschlossen .
    »Wie beurteilen Sie seinen Zustand?«, fragte Hannele Groos. »Ist er heilbar?«
    Mikael musterte die Frau, um festzustellen, ob sie Witze machte. Ihre Miene war entspannt vor Müdigkeit, aber ernst.
    »Kaum«, antwortete er. »Er ist womöglich schon seit seiner Jugend krank. Seit Jahrzehnten auf jeden Fall.«
    Groos nickte und trat schließlich ein.
    »Seit Jahrzehnten an paranoider Schizophrenie erkrankt«, sagte sie. »Keine ermutigende Prognose. Vorausgesetzt, die Diagnose ist zutreffend.«
    Sie ging um den Tisch herum und wischte Autios Stuhl ab, bevor sie sich setzte. Mikael spürte, wie ihre Anwesenheit den Raum veränderte. Das Licht war reiner, der Staub wurde von den Stühlen gewischt.
    »Jokela und ich haben lange über Finne gesprochen. Jokela meint, der Fall sei völlig klar. Ich bin anderer Ansicht.«
    Mikael zuckte die

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