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Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)

Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)

Titel: Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shipstead
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Augenschein. »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Mir ist noch zu kalt.«
    »Ich kann nicht glauben, dass ihr beide am Strand geschlafen habt.«
    Livia ließ den Kopf wieder sinken. »Ich weiß. Viel geschlafen haben wir allerdings nicht.«
    Dominique beobachtete eine Möwe, die mit einer Muschel in die Luft geflogen war und auf der Stelle flatterte, um sie dann mit Schwung auf den harten Sand zu werfen, hinterherzugleiten und das Fleisch aus den Schalen zu picken. Piper schlenderte im seichten Wasser am Strand entlang und sammelte Schätze, während Daphne in den Wellen schwamm und auf dem Rücken liegend die abnehmende Größe der Inseln in der Kette aus Bauch, Knien und Zehenbewunderte, die vor ihr lag. Greyson tauchte unter und hob sie beim Hochkommen in die Luft. Er grölte beinahe so laut, wie sie kreischte, und ließ sie dann so sanft wieder ins Wasser sinken wie ein Ei, das man pochieren möchte. Ihr Bauch schwamm oben und verschwand und schwamm wieder oben. Francis lag auf einem Handtuch in der Sonne. Charlie spielte Strandball mit Dicky junior, der ein Polohemd trug und sich die Nase mit Zinksalbe eingerieben hatte. Celeste und Biddy lagen unter einem Sonnenschirm. Agatha hatte Kopfschmerzen und war im Haus geblieben.
    Der Wind war aufgefrischt und hatte den letzten Nebel fortgeweht, und über den Himmel zogen dicke Kumuluswolken. Die Sonne verschwand hinter ihren Turmgebilden und tauchte in den Zwischenräumen wieder auf; schräge Lichtstrahlen malten Jadeinseln ins Wasser.
    »Und wie ist es mit euch ausgegangen?«, fragte Dominique.
    »Ich weiß nicht«, sagte Livia. »Nichts Eindeutiges. Sobald es hell genug war, sind wir aufgebrochen, um nach Hause zu gehen, aber das hat ewig gedauert, weil ich den Weg im Nebel nicht gefunden habe. Unterwegs haben wir kaum geredet, und am Ende hat er mich auf die Wange geküsst und sich in den Jeep gesetzt, um auf Greyson zu warten. Das war’s. Ein Glück, dass er nicht mit an den Strand gekommen ist. Ich glaube nicht, dass ich damit umgehen könnte, ihm jetzt vor all diesen Leuten zu begegnen.« Sie stöhnte erneut und drückte sich die Handballen auf die Augen, doch Dominique hatte den Eindruck, dass sie aus Stolz über die kühne Verführung eines Mannes, der älter war als sie und der nicht Teddy war, ein wenig dick auftrug. Livia berührte immer wieder ihren hohlen Bauch und schlug abwechselnddie angewinkelten Beine übereinander und stellte sie wieder nebeneinander hin wie jemand, der gerade seinen Körper wiederentdeckt hat. Hochzeitsgäste, dachte Dominique, waren beinahe vertraglich verpflichtet, sich heimlich zu küssen und zu begrapschen. Die Vereinigung von Trauzeuge und Brautjungfer war ein heidnischer Ritus, befeuert von der Nähe zu Liebe, Optimismus und reichlich Alkohol, ein Regentanz, eine symbolische Handlung.
    Eine Welle lief auf dem Sand aus und erwischte den gelben Paddleball. Charlie rannte hinterher. Er gab mit einem flachen Kopfsprung in die Gischt an; seine hellen Fußsohlen blitzten auf, dann kam sein Kopf hoch wie bei einem Seehund. Livia fügte hinzu: »Eine Party ist immer irgendwie enttäuschend, wenn man nicht mit jemanden nach Hause geht.«
    »Kann sein«, sagte Dominique. »Aber ich glaube, du solltest das lieber nicht wiederholen. Nicht mit Sterling.«
    »Oh«, sagte Livia. Sie drehte sich auf den Bauch und stützte das Kinn auf die Hände. »Das könnte schwierig werden.«
    »Es geht mir nicht drum, ein Spielverderber zu sein. Aber Sex mit einem Schwager sollte man lieber bleiben lassen.«
    Livia wackelte mit den Füßen wie ein unwilliges Kind. »Hast du denn gar kein Verständnis für Lust aus Unvernunft? Wozu ist man Single, wenn man nicht ein paar gute Geschichten ansammelt, von denen man zehren kann, wenn man alt und grau geworden ist? Ist Bedachtsamkeit nicht furchtbar lau im Vergleich zu roher Leidenschaft?«
    Dominique schob ihren Zeigefinger in das Kochbuch und klappte es zu. »Rohe Leidenschaft?«
    »Du weißt, wovon ich rede.«
    »Ich weiß, wovon du redest, Anna Karenina, aber die meistenLeute sind nun mal Arschlöcher. Erst spornen sie dich an, während du all deine kleinen Fehler machst, und später, wenn dein Abenteuer schlecht ausgegangen ist, zerreißen sie sich das Maul über dich.«
    »Aber er ist mir nicht wichtig. Wenn er mir wehtut, lenkt mich das ein bisschen ab. Wie wenn man sich kneift, nachdem man sich den Zeh gestoßen hat, um sich lieber auf den kleinen Schmerz zu konzentrieren.«
    »Sag nicht, ich hätte

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