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Leichte Turbulenzen - Roman

Leichte Turbulenzen - Roman

Titel: Leichte Turbulenzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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war, wie es war: Nass. Sie stieg die vier mit feinstem Mosaik verzierten Stufen zur dunkel gebeizten Haustür hinauf und drückte auf die Klingel. Hinter den Fenstern rechts und links von der Eingangstür war es dunkel. Nur im ersten Stock brannte Licht hinter der Balkontür. Um die Zeit zu überbrücken, bis ihr geöffnet wurde, sah sich Ivy um. Sie blickte an den weißen Säulen vorbei, die das Vordach hielten, hin zu einem roten Bobby Car, der auf dem sandigen Vorplatz zwischen den Buchsbaumtöpfen verlassen dastand. Die Straße war menschenleer, um die Laternen sammelte sich milchiger Nebel. Dahinter hing der regendurchtränkte Nachthimmel.
    Endlich ging die Tür auf. Javis hatte zugenommen, und sein ehemals schwarzes Haar schimmerte an den Schläfen silbrig grau. Er trug einen dunkelblauen, maritim anmutenden Anzug mit goldenen Kapitänsknöpfen und einen verwegenen Sieben-Tage-Bart. Wie nicht anders zu erwarten, rauchte er.
    »Ivy!« Seine Stimme klang müde, noch immer zog er beim Reden den linken Mundwinkel leicht nach oben. »Wie geht es dir?« Er breitete seine Arme aus, als wollte er sie an Bord seines Luxusdampfers begrüßen. »Lange nicht gesehen. Komm rein.«
    Bevor Ivy irgendetwas sagen konnte, sprach er gleich weiter und zog sie, wie ein tollpatschiges Kind, an ihrer Regenjacke ins Haus hinein.
    »Was bringst du mir denn für ein Wetter mit, hä? Jahrelang sehen wir uns nicht, dann kommst du mir mit so einem Wetter. War die Sonne ausverkauft, oder was?«
    Javis drückte die schwere Holztür ins Schloss und knipste das Licht in der Halle an, deren Wände von riesigen Leinwänden mit abstrakter Malerei bedeckt waren. Ivy blieb gleich auf dem Fußabtreter stehen, zog sich die Gummistiefel aus und die Ballerinas an. Javis war inzwischen vorausgegangen, ohne überhaupt zu merken, dass Ivy ihm nicht gefolgt war. Was typisch für ihn war. So war es immer gewesen. Ständig war Javis vorgeprescht, ohne auf ihre Geschwindigkeit zu achten. Erstaunt drehte er sich am Ende des Flures um. »Wo bleibst du denn?« Als er sah, wie Ivy in ihre mitgebrachten Ballerinas schlüpfte, lachte er. So wie er immer gelacht hatte, wenn er es unerträglich albern fand, was Ivy tat. »Was tust du da? Ich fasse es nicht! Hast du dir etwa für deinen Besuch bei mir Hausschuhe eingepackt? Wow! Wie lange willst du bleiben?«
    Ivy öffnete den Mund. Doch bevor sie ihm erklären konnte, dass sie definitiv nicht für ihn die Ballerinas eingepackt hatte, war er schon nach rechts in einem Zimmer verschwunden. Ivy hätte gerne gewusst, ob sich noch jemand im Haus aufhielt. Ob gleich seine Frau die Treppe herunterkam, oder sie das Kind aufgeweckt hatte, dem der Bobby Car draußen im Vorgarten gehörte. Ivy folgte Javis an der perfekt ausgestatteten Küche vorbei, von deren Decke eine ganze Batterie Kupferkessel und Pfannen in verschiedenen Größen hing, ins Wohnzimmer, wo zwei schwere Clubledersofas vor einem gemauerten Kamin standen, in dem ein beachtliches Feuer loderte. Die ganze Einrichtung war erschreckend konventionell. Ideenlos. Ein einziges Reiche-Leute-Klischee. Genau wie Javis nichts weiter als ein typisches Söhnchen aus der Upperclass war. Über seine verklemmte Herkunft würde er nie hinwegkommen, egal, ob er in den Trafalgar Studios in einem Musical mitsang oder Biogemüse anbaute. Ihm fehlte der Druck, Geld verdienen zu müssen.
    »Komm rein.« Javis reichte ihr einen Whiskeytumbler, er selbst hielt längst einen in der Hand, den er in einem Zug leerte und erneut aus einer klobigen Kristallkaraffe füllte. Augenscheinlich war er nach wie vor Alkoholiker.
    »Meine Frau und mein Sohn sind gerade bei meinen Schwiegereltern draußen in den Cotsworlds, eine Auszeit auf dem Land nehmen. Stephanie und ich haben im Moment ein paar Schwierigkeiten und wollen herausfinden, ob wir weitermachen oder nicht.«
    Ivy nippte an dem Glas, die sirupartige Flüssigkeit rann langsam und heiß ihre Kehle hinunter. »Was für Schwierigkeiten?« Sie wusste es längst. Javis war das Problem.
    Er zündete sich eine Zigarette an, anschließend hielt er Ivy die American-Spirit-Packung hin. »Auch eine?«
    »Nein, danke. Ich rauche immer noch nicht.«
    Javis zuckte lapidar mit der Schulter. »Keine Ahnung. Stephanie ist einfach ständig unzufrieden. Pausenlos hat sie etwas zu mosern. Von morgens bis abends läuft sie mit leidendem Gesichtsausdruck herum, nichts kann man ihr recht machen. Weißt du, was es bedeutet, mit so einer Frau zusammenzuleben? Das

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