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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Prusten, indem sie aufgeregt von dem Mann auf Murano erzählte, der »einem ein Pferd blasen kann«. Hierüber lachte selbst Nigel herzlich, und Ven kam zu dem Schluss, dass Nigel O’Shaughnessy ohne seine Uniform ein sehr bodenständiger Mann sein musste.
    »Wie ist Korcula so?«, fragte Ven ihn, als sich die allgemeine Heiterkeit gelegt hatte und Olive ihr Gesicht nicht mehr hinter beiden Händen verbarg.
    »Oh, das ist eine bezaubernde kleine Insel«, sprang Eric sofort ein. »Und auch wenn sie sich mit ›c‹ schreibt, wird der Name Kor-tschu-la ausgesprochen. Stimmt’s, Captain?«
    »Das ist richtig«, sagte Nigel, der Eric gern mit seinem Wissen prahlen ließ.
    »Da kriegt man die besten nachgemachten Designer-Sonnenbrillen«, erzählte Stella. »Zehn Euro, mehr nicht, aber man muss feilschen. Wenn sie beim Preis nicht nachgeben, geht man weg. Die laufen einem nach.«
    »Ich habe sie für meine Golce und Dabbana auf fünfEuro runtergehandelt bekommen«, sagte Irene etwas lauter als sie gewöhnlich sprach. »Ich meine, Bolshy und Banana   … Dolce und Gabbana. Du liebe Güte, ich sollte lieber nichts mehr trinken, was?«, kicherte sie.
    »Ach was, hau ruhig mal ein bisschen auf den Putz«, ermunterte Royston sie mit einem kleinen Knuff.
    »Na, vielleicht noch ein Glas, wenn du darauf bestehst.«
    »Es wird dort sehr viel ruhiger als in Dubrovnik«, versprach Nigel. »Außer uns liegt an dem Tag kein anderes Kreuzfahrtschiff im Hafen.«
    »Oh, das ist sehr gut«, sagte Ven und drehte sich zu Frankie. »Hast du Vaughan schon gesehen und dich von uns allen bei ihm bedankt?«
    »Nein, immer noch nicht.« Was enttäuschend war, zumal Frankie sich heute mehr als einmal vorgestellt hatte, wie sie mit ihm in einer Gondel dahinglitt.
    Als der Kaffee serviert war, begannen die Kellner, sich um den Tisch zu versammeln.
    »Oh Gott«, murmelte Ven, kaum dass Supremo mit seinem unmusikalischen Chor »Happy Birthday« anstimmte. Alle Passagiere im Restaurant sangen ab der zweiten Strophe mit und klatschten in die Hände.
    »Ich hoffe, die bringen nie ein Album raus«, sagte Eric.
    »Aber das ist doch süß«, entgegnete Frankie. »Und am Vierzigsten gehört ein bisschen rituelle Peinlichkeit dazu, genau wie die schönen Sachen.«
    »Ich werde dran denken, wenn dein Vierzigster ansteht«, sagte Ven. »Da schicke ich dir meinen Ex mit seiner Stripper-Nummer.«
    Es war das erste Mal, dass sie über ihn scherzen konnte,wie den anderen natürlich auffiel, und ihre Freundinnen lächelten im Stillen. Die tiefen Wunden, die Ian Walsh ihr zugefügt hatte, schienen endlich zu heilen.
    »Irgendjemand Grappa oder Tia Maria?«, fragte Angel, die mit einem Tablett voller Kognakschwenker erschien.
    »Ich hätte gerne einen Grappa, bitte«, trällerte Irene, die inzwischen ziemlich glasige Augen hatte.
    »Neun Grappa, bitte, Angel«, sagte Eric und zückte seine Karte. Auch er war sichtlich angeheitert.
    »Für mich nicht, danke, ich bin noch im Dienst«, sagte Nigel. »Leider muss ich Sie schon wieder verlassen und zurück auf die Brücke.«
    »Dann also acht, meine Liebe.«
    »Dads Lieblingsgetränk«, sagte Frankie. Sie lächelte bei dem Gedanken an ihren liebenswerten, aber etwas verrückten italienischen Vater. Gab es eine Katastrophe, war Grappa seine Rettung. Gab es etwas zu Feiern, musste mit Grappa angestoßen werden.
    »Genießen Sie Korcula«, sagte Nigel. »Und Venice, ich hoffe sehr, dass Sie einen schönen Tag hatten.«
    »Es war einer der schönsten Tage meines Lebens, Nigel«, antwortete sie strahlend.
    Nigels Augen verharrten eine Sekunde länger auf ihrem Gesicht als nötig, und diese Sekunde reichte, um Vens Herz in ihrer Brust hüpfen zu lassen. Es fehlte nur noch ein Geburtstagskuss von ihm, und ihr Tag wäre vollkommen gewesen. Der Kuss und der Anblick wilder Delfine.
    Nach dem Essen gingen Eric und Irene in ihre Kabine, um sich hinzulegen.
    »Die zwei sehen wir heute nicht mehr wieder«, mutmaßte Royston lachend, als er ihnen nachblickte, wie sie sehr schwankend auf die Fahrstühle zugingen.
    »Ich würde mich auch gerne ein bisschen ›hinlegen‹«, sagte Stella mit einem recht eindeutigen Blick zu ihrem Mann.
    »Und damit wären wir ebenfalls von der Bildfläche verschwunden.« Royston rieb sich grinsend die Hände. »Viel Spaß morgen in Korcula, Mädels. Wir sehen uns. Schönen Geburtstag noch!« Mit diesen Worten beugte er sich vor und drückte Ven einen dicken Kuss auf die Wange. Dann bot er seiner Frau den

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