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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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fette Hunde mit Halsbändern lauerten in Nähe der Café-Tische schwanzwedelnd auf kleine Happen.
    »Ich sehe Sonnenbrillen«, sagte Ven, als sie um eine Ecke bogen und auf den ersten von viele Ständen mit Fußballtrikots, Sonnenbrillen, Hüten, Taschen, Uhren und Souvenirs zugingen.
    »Was kostet wohl die echte?«, fragte Olive, die eine große »Dior«-Sonnenbrille im Jackie-Onassis-Stil mit weißem Rahmen hochhielt.
    »Die da? Ungefähr dreihundert«, antwortete Roz.
    »Heiliger! Da hätte ich Angst, die abzunehmen und aus Versehen irgendwo liegen zu lassen. So reich kann ich gar nicht sein, dass ich dreihundert für eine Sonnenbrille hinblättern würde.«
    »Aber für zehn Euro kannst du sie schon nehmen und nicht vor Sorge umkommen, nicht?«
    Olive nickte, fragte sich aber, wieso sie überhaupt Sonnenbrillen anguckte. Es war ja nicht so, als würde sie die nächsten Jahre noch einmal in Urlaub fahren. Andererseits würde sie ihre kranke Schwiegermutter wohl künftig nicht mehr vom Verreisen abhalten, denn die dürfte in Wahrheit fitter sein als Olive. Genauso wenig würde sie Davids Behauptung bremsen, er könnte nicht wegfahren, weil »sein schlimmer Rücken« die feste Matratze zu Hause bräuchte. Ihnen beiden fehlte nichts, was ein bisschen Bewegung und einige Pfunde weniger nicht kurieren könnten.
    »Ist das da drüben nicht dein Freund?« Roz stieß Frankie an. Die drehte sich um und sah in die Richtung, in die Roz zeigte. Sofort bekam sie Herzklopfen. Dort, garnicht weit entfernt, stand ihr Wikinger an einem Postkartenstand.
    Endlich ! Das sprach sie nicht aus, sondern: »Entschuldigt mich einen Moment, ja? Ich muss ein dickes Dankeschön überbringen.«
    »Ja, bis später«, riefen die anderen ihr nach, und Olive ergänzte: »Viel Glück!«
    Frankie versuchte, nicht auf den blonden Hünen mit dem inzwischen so viel kürzeren Haar zuzulaufen. Ihr Gang war jedoch deutlich beschwingter als sonst.
    »Hallo«, sagte sie ein bisschen heiser.
    »Oh, hi, Frankie!« Er schien sich tatsächlich zu freuen, sie zu sehen. »Wo hattest du dich versteckt?«
    »Du meinst, wo hattest du dich versteckt. Ich   … wir haben dich schon gesucht, weil wir uns für die Rettung in Dubrovnik bedanken wollten.«
    »Ach, nicht der Rede wert«, sagte Vaughan. »Ich war nur froh, dass wir zur Stelle waren und helfen konnten. Es war ziemlich beängstigend, vor allem für die älteren Leute.« Grinsend fügte er hinzu: »Und für die kleineren.«
    »Ja«, antwortete sie und erwiderte sein Grinsen. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Sie dachte angestrengt nach, aber ihr fiel nichts ein. Was Flirten anging, war sie grässlich aus der Übung.
    »Ich schulde dir ein Bier«, war das Beste, was ihr einfiel. Verdammt, verdammt! Wie lahm war das denn?
    Entsprechend war sie völlig perplex, als sie hörte: »Ja, das Angebot nehme ich an.«
    »Oh, okay.«
    »Hier gibt es eine Bar, die ich sowieso ausprobieren wollte.«
    »Gerne. Vielleicht spendiere ich sogar noch eine Pizza.«
    »Ah, du weißt, wie man das Herz eines alten Rockers erobert   – mit Pizza und Bier.«
    Frankie antwortete nicht, weil sie zu sehr damit beschäftigt war, nicht allzu offensichtlich dahinzuschmelzen, als sie ihm zu einer kleinen Taverne um die Ecke vom Marktplatz folgte, die direkt an einem schmalen Strand lag.
    Sie saßen unter der Markise und bestellten ein großes Bier für Vaughan und ein kleines für Frankie sowie zwei große Stücke Pizza und einen Salat. Frankie hoffte, dass der Wirt sich mit dem Servieren Zeit ließ, denn sie wollte so lange wie möglich hier sitzen und die Gesellschaft ihres umwerfend gut aussehenden, nordischen Mann auskosten.
    »Du hast dir die Haare geschnitten. Ohne das Tattoo hätte ich dich in Dubrovnik gar nicht wiedererkannt.«
    »Mir war so heiß«, erklärte Vaughan. Wem sagst du das , dachte Frankie.
    »Dieser leichte Bartschatten steht dir.« Sie fuhr sich mit dem Finger über ihr Kinn.
    »Ich hatte Angst, dass es mir wie Samson geht und ich all meine Kraft verliere.« Er lächelte. »Aber es ist definitiv kühler so.«
    Frankie sah ihn im Geiste vor sich, an der Bugspitze eines Schiffes, einen gehörnten Helm auf dem Kopf, das Schwert erhoben und bereit, an den Strand zu springen, um ein Dorf zu plündern und ein oder zwei junge Maiden zu verführen.
    »Frankie?«, fragte er, weil sie plötzlich meilenweit weg war.
    »Oh, entschuldige. Ich dachte nur gerade an Wi…Violinen.«
    »Violinen?«
    »Ja.« Oh, Hilfe!

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