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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mit Leseschwäche.
    »Und wie seid ihr zwei euch über den Weg gelaufen?«, fragte Tim, als Jonie ihm einen Teller mit Spargel in hauchdünnem Prosciutto und mit einer Hollandaise-Spirale an der Seite hinstellte. Das Essen war angerichtet wie in einem richtig guten Restaurant und schmeckte auch so.
    »Er hat mich gerettet, als mein Wagen liegenblieb«, antwortete Jonie. »Mein edler Ritter. Stellt euch vor, die ganzen Jahre lebe ich in dieser Stadt und hatte keine Ahnung, dass er diese Werkstatt hat. Verrückt!«
    »Ja, wirklich«, sagte Layla. »Ich meine, ich habe dich kein einziges Mal getroffen, seit wir aus dem College weg sind. Und dabei ist es doch höchstwahrscheinlich, dass wir irgendwann mal zur gleichen Zeit in der Stadt waren.«
    »Wir bewegen uns halt alle in unseren festen Umlaufbahnen«, entschied Tom, der ein warmes, krosses Brötchen aß. »Das ist die einzige Erklärung.«
    Jonie schenkte Manus so schnell nach, dass sein Nein zu spät kam.
    »Sag nicht, dass du noch fahren willst!« Tim lachte. »Nimm dir ein Taxi, Alter. Ich habe dich nicht mehr gesehen, seit wir Teenager waren, und bei einer Kanne Tee können wir das ja wohl schlecht nachholen.«
    »Rück die Autoschlüssel raus«, sagte Layla. »Ausnahmsweise stimme ich meinem Mann zu, und das kommt so selten vor, dass wir es für die Nachwelt festhalten sollten.«
    Halb seufzend, halb grinsend gab Manus nach. Er zog sein Handy aus der Tasche, um an die Schlüssel zu gelangen. Layla nahm ihm beides ab und brachte die Sachen in die Küche.
    »Das hätten wir«, sagte sie. »Kein Auto und keine Anrufe. Also, wo waren wir stehen geblieben?«
    Manus hob sein Glas an die Lippen. Eines war jedenfalls sicher: Er würde keinen Anruf von Roz verpassen.
64. Kapitel
    »Oh Gott, die King’s Singers sind wieder da!«, sagte Royston, als sich die Kellner aus allen Richtungen auf ihren Tisch zu bewegten. Dann kam Supremo und gab ihnen ihren Einsatz.
    »Congratulations and celebrations   …«
    Eric war sichtlich unwohl dabei, im Mittelpunkt zu stehen, aber das ganze Restaurant schien einzustimmen und mitzuklatschen.
    »Armer Eric«, sagte Ven, die Nigels Taschentuch nun benutzte, um sich die Lachtränen abzutupfen. »Das war ihm gar nicht recht.«
    »Nein, vermutlich nicht. Aber er wäre gewiss auch nicht froh gewesen, hätten sie nicht gesungen«, flüsterte Nigel ihr verschwörerisch zu. Roz machte ein Foto von Eric und Irene umringt von Kellnern   – in der Mitte der breit grienende Supremo. Und trotz aller Verlegenheit strahlte Eric von einem Ohr zum anderen.
    »Ich wasche Ihre Taschentücher und schicke sie Ihnen«, versprach Ven.
    »Nein, nein, keine Umstände. Ich habe mehrere für solche Gelegenheiten.«
    Ven wollte nicht hören, dass er regelmäßig heulenden Frauen mit seinem Fundus an Taschentüchern aushalf.
    »Hat einer was von Waschen gesagt?«, rief Royston. »Da müsst ihr morgen aber zeitig dran sein. Am letzten Tag ist in den Waschcentern der Bär los.«
    »Und wehe, man ist nicht da, wenn die Maschine fertig ist, um sofort seine Sachen rauszuholen«, ergänzte Stella. »Einige der Passagiere mutieren hier zu Hannibal Lecter. Ich wasche nie im Urlaub. Lieber bringe ich genug Sachen mit, damit ich ohne Waschen auskomme. Einmal habe ich dreiundzwanzig weiße Hemden mitgeschleppt, als wir eine längere Etappe von einer Rund-um-die-Welt-Kreuzfahrt mitgemacht haben.«
    »Ich wasche eigentlich immer ein paar Mal an Bord«, sagte Irene. »Dann habe ich nicht solche Wäscheberge, wenn wir nach Hause kommen.«
    »Die habe ich auch nicht.« Stella lachte. »Meine Haushälterin packt alles aus und wäscht.« Sie lehnte sich zu Roz und stupste sie an. »Die habe ich auch gekriegt, damit ich mich nicht scheiden lasse.« Roz rechnete im Kopf. Stella hatte Royston eine Haushälterin, Botox, Schmuck, Kreuzfahrten, neue Brüste, eine Fettabsaugung und eine Nasenkorrektur abgepresst. Und das war immer noch billiger als eine Scheidung? Der Mann musste in Geld schwimmen!
    »Muss nett sein«, sagte Roz zu Olive. »Stella hat eine Haushälterin.«
    Olive nickte. Sie hätte auch sehr viel lieber eine Putzfrau gehabt, als selbst eine zu sein. Wie herrlich musste es sein, wenn man nach der Arbeit in ein blitzblankes Haus kam. Ihr war schleierhaft, wie eine alte Frau und ein fauler Mann ein solches Chaos in der Land Lane anrichten konnten. Es wäre ein Fest, von einem Tag Putzen nach Hause zu kommen und nicht gleich wieder von vorne anfangen zu müssen. Olive

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