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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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abtörnt.«
    »Weil du Mitleid mit mir hast?« Er nahm ihre Hand nicht.
    »Nein, weil ich dir deinen Glauben an dich selbst wiedergeben will. Außerdem kann ich dir eine kleine Geschichte übers Verstecken vor der Welt erzählen. Und warum das eine denkbar bescheuerte Idee ist.«
    Jetzt nahm Vaughan ihre Hand.
62. Kapitel
    Als Frankie später die anderen zu Drinks in der Vista Lounge traf, strahlte sie so breit vor sich hin, dass man glauben könnte, sie hätte einen Kleiderbügel im Mund.
    »Na, na, was hast du denn heute Nachmittag getrieben?«, fragte Ven.
    »Es, mit Vaughan.«
    »Hast du nicht!«, quiekte Roz.
    »Oh doch, und ob!«
    Bei Gin-Tonics und japanischen Kräckern berichtete sie den anderen, dass Vaughan, genau wie sie, ein Krebs-Überlebender war. Weil sie verstand, was erdurchgemacht hatte, und sie beide Teile ihres Körpers verloren hatten, die so eng mit ihrer Identität verwoben waren, fühlten sie sich miteinander sicher und geborgen.
    »Genau genommen fühlten wir uns mehrmals sicher miteinander«, ergänzte Frankie augenzwinkernd. »Ich hatte schon so lange keinen Sex mehr, dass ich ganz vergessen hatte, wie klasse es ist. Vorausgesetzt natürlich, man stellt es richtig an.«
    »Verschone uns mit Einzelheiten«, flehte Roz.
    »Hey, mich nicht«, sagte Olive. »Ich will alles hören.«
    Wie sich herausstellte, war ausgiebiges Zusammenliegen und Reden nach lange überfälligem Sex unbedingt empfehlenswert. Olive war sich nicht sicher, dass sie nach dem Willkommen-zurück-Sex mit David einen solch ekstatischen Gesichtsausdruck haben würde wie Frankie. Eher überkam sie blanke Panik bei der Vorstellung, wieder mit ihm zu schlafen. Sie würde zwangsläufig an Atho Petrakis denken, dann die Augen öffnen und sehen, dass er es nicht war und nie sein würde. Sie trank einen großen Schluck von ihrem Gin-Tonic, um das Bild wegzuspülen.
    Unterdes überlegte Roz, dass sie Manus überreden sollte, für eine Kreuzfahrt zu sparen, die sie gemeinsam machten. Ihn sollte die Seeluft trösten. Und sie wollte auf einem schaukelnden Schiff mit ihm Liebe machen. Vor allem aber sollte er am Pool liegen und ausspannen. Er hatte ja nie Gelegenheit, richtig zu entspannen. Wenn er nicht gerade arbeitete, stresste sie ihn bis dorthinaus.
    Ven erlaubte sich einen kleinen Blick in ein anderes Leben, in dem sie im Bett lag und Nigel O’Shaughnessyzusah, der sich auszog, um zu ihr ins Kabinenbett zu schlüpfen. Es hätte um ein Vielfaches unkomplizierter sein können, wenn er für sie immer noch der Mann gewesen wäre, der Dom Donaldson Honig um den Bart geschmiert hatte. Dann wäre er für sie nicht in Frage gekommen, und sie hätte ihn leicht vergessen können. So aber leuchtete er wieder in Neonfarben, und das machte es sehr schwer, ihn zu vergessen. Ähnlich wie ihre Ferienliebe auf Malta, als sie fünfzehn war und sich in Victor den Barmann mit dem schwarzen Haar und den Rehaugen verliebte hatte. Sie weinte den gesamten Rückflug durch und hatte geglaubt, dass sie es nie verwinden würde. Sollte man aus diesem Blödsinn nicht irgendwann rauswachsen?
    Wieder waren Ballons auf dem Tisch, als sie zum Abendessen kamen.
    »Sind die von den Leuten mit dem Preisausschreiben?«, fragte Frankie.
    »Äh   … weiß ich nicht«, antwortete Ven.
    »Was ist denn nu los?«, fragte Royston, der in einem rosa Hemd mit aufgestickten Golfern erschien. »Habt ihr Mädchen uns was verschwiegen?«
    »Oder ist es dein einundzwanzigster Geburtstag, Royston?«, scherzte Olive.
    »Die sind doch nicht anlässlich meines ersten Vögelns seit fünf Jahren, oder?«, flüsterte Frankie Roz zu.
    Vens Herz stimmte ein Schlagzeugsolo an, als Nigel das Restaurant betrat. Ihr Held, der sich auf seinem Schiff nichts bieten ließ, nicht einmal von einer Berühmtheit. Der Nigelator . Hach!
    »Guten Abend allerseits«, sagte er. »Wie ich sehe, gibt es wieder Ballons.«
    »Und die zwei da sind schuld.« Royston zeigte auf Eric und Irene, die in diesem Moment kamen   – er im Anzug und sie in einem kaffeefarbenen Cocktailkleid mit gelben Blumen am Mieder. Sie hatte sich nicht nur die Haare machen lassen, sondern auch ein professionelles Make-up.
    »Es ist unser Hochzeitstag«, erklärte Eric beschämt. »Wir wollten keinen Aufstand machen. Ich wette, das hat mein Sohn arrangiert, dabei hatte ich ihm gesagt, dass ich kein Aufhebens will.«
    »Wieso sagst du denn nichts, du alter Lump?«, fragte Royston. »Angel? Angel, kommen Sie doch bitte!«
    Eric hielt

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