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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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alles bestens.«
    »Du hättest vielleicht ein Zimmer mit Butler verlangen sollen.«
    »Ja, klar!«
    »Nein, im Ernst, hier gibt es Zimmer mit eigenem Butler. Genau genommen sind das die Suiten, und die kosten ein Vermögen.«
    »Nein!«, hauchte Olive. Manche Leute hatten ein Leben … Sie schnappte sich ihre Rettungsweste und die Plastikkarte und folgte den anderen beiden nach draußen. Es herrschte ein reges Gewusel, und jeder hatte seine Schwimmweste dabei. Sie wurden vom Schiffspersonal eine schöne breite Treppe hinab in einen Nachtclub-ähnlichen Saal, die »Cinnabar«, geführt, wo die drei Frauen sich auf ein Sofa setzten.
    »Was zieht ihr heute Abend an?«, fragte Olive. Anscheinend hatten sich einige der Passagiere bereits zum Dinner umgezogen   – oder waren sehr elegant angereist, so wie Mr. B-Deck in seinem Blazer und Mrs. B-Deck in ihrem Twinset mit Perlenkette.
    »Bleib einfach, wie du bist«, antwortete Ven. »Ich glaube, am ersten Abend machen das die meisten so. In deiner Hose siehst du okay aus. Ich ziehe mich aber doch um, denn Jeans dürften wohl eher nicht angebracht sein.«
    Die Seenotübung ging recht zügig vonstatten. Sie alle lernten, wie sie ihre Schwimmwesten anlegen mussten, und dass sie im Notfall vom Schiff steigen, nicht springen sollten. Einige Passagiere waren offenbar etwas schwer von Begriff, denn als sie aufgefordert wurden, sich die Demonstration der Crew anzusehen, zogen sie ebenfalls ihre Schwimmwesten an, obwohl sie das ausdrücklich nicht sollten. Roz hätte diese ganzen Holzköpfe liebend gern geohrfeigt. Vor lauter Klettverschlussgeraspel konnte sie kaum noch hören, was gesagt wurde.
    »Mit deinen Möpsen kannst du sowieso nicht untergehen«, sagte Ven zu ihr.
    »Das ist gut, ich glaube nämlich kaum, dass die mit in die Schwimmweste passen. Wo ist mein Gurt?«, murmelte Roz verdrossen, weil sie ihn nicht finden konnte. »Und an diese Pfeife komme ich im Leben nicht ran!«
    Nachdem es vorbei war, trotteten alle drei wieder in ihre Kabinen, wo sie die Westen in der Hoffnung verstauten, sie nie wiederzusehen. Anschließend gingen sie zur Ablegeparty an Deck.
    Vor dem Terminal spielte eine Jazz-Band. Die Musiker mussten halb erfroren sein. Das Wetter war unterirdisch für August, und es wehte ein eisiger Wind. Union-Jacks aus Plastik an kleinen Stäben wurden verteilt, und Kellner liefen mit Tabletts voller Champagner-Gläser umher.
    »Kommt, wir müssen einen Sekt trinken«, sagte Ven und zeichnete eine Quittung für drei Gläser ab.
    »Mir wäre es lieber, wenn die sich beeilen und wir endlich ablegen.« Olive blickte nervös auf ihre Uhr. Es war schon zwanzig nach fünf, und sie wusste nicht recht, ob sie ängstlich oder aufgeregt war; auf jeden Fall war sie unruhig. Und sie fragte sich, was inzwischen wohl so bei den Hardcastles passierte. Hatte David gewusst, dass seine Mutter ungefähr so gebrechlich war wie ein Profitänzer? Und wusste Doreen, dass ihr »süßer Junge« nur ein verlogener, fauler Hund war, der zwar kein Rückgrat, aber sehr wohl einen gesunden Rücken hatte? Tja, falls nicht, würden sie in den nächsten Wochen um einiges schlauer werden.
    Eine wunderbare Atmosphäre entwickelte sich um sie herum. Olive blickte über die Reling und sah, wie das Wasser unten aufbrodelte, also ging es bald los. Sie begann, stumm den Text von »Goodby-ee« mitzusingen, das die Band gerade spielte. Alle standen an der Reling und schwenkten ihre kleinen Plastikfahnen, während die Leute unten am Terminal   – Freunde und Verwandte, die zur Verabschiedung gekommen waren   – wie verrückt zurückwinkten. Dann tutete das Schiffshorn.
    »Ich glaube, wir bewegen uns«, sagte Roz. »Ja, es geht eindeutig los. Oh nein, seht euch den Kerl an, der das Schiff stoppen will! Das ist David!«
    Olives Herz setzte aus.
    »War nur ein Scherz!«, sagte Roz. »Entschuldige, Olive.« Sie lachte, als Olive blass wurde, doch dann erstarb ihr Grinsen schlagartig. In diesem Moment nämlich kam, kecker und dreister denn je und mit einemGlas Champagner in der Hand, niemand anders auf sie zu als Frankie Carnevale.
18. Kapitel
    »Was zum Geier   …?« Roz fuhr herum und funkelte Ven an.
    »Okay, es tut mir leid, aber wenn ich es dir vorher gesagt hätte, wärst du nicht mitgekommen. Und ich wollte, dass wir alle vier hier sind, so wie wir es uns damals vorgenommen hatten.«
    Olive war Frankie bereits entgegengelaufen, umarmte sie stürmisch und wurde nicht minder euphorisch von Frankie

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