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Leiden sollst du

Leiden sollst du

Titel: Leiden sollst du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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nach Julias Verschwinden im vergangenen Jahr geleitet hatte, nun ähnlich verstümmelt wurde wie der Streetworker und der Obdachlose, und von Tomasz’ Theorie, dass sie sich hatte schmieren lassen. „Die Ermittlungen werden sich jetzt wohl darauf konzentrieren, eine weitere Person zu finden.“
    „Maik Hagedorn!“
    Daniel hob seine Augenbrauen. Wovon sprach sie?
    „Er ist Benjamins Freund und hatte die Party in Porz auch besucht. Gut möglich, dass er der Komplize ist.“
     

28
     
    „Soweit ich das beurteilen kann, hat Maik sowohl den Grips als auch das Aggressionspotenzial.“ Während Marie ihm erzählte, dass Denis Buschhütter, ein weiterer Kumpel von Ben, versucht hatte, sich umzubringen, und nun in der Psychiatrie war, und Maik einen Armschutz aus Leder, wie ihn Bogenschützen benutzen, trug, waren ihre Finger ständig in Bewegung.
    Kopfschüttelnd legte Daniel seine Jacke über die Sessellehne. „Nein, das kann nicht sein.“
    „Für mich klingt es durchaus logisch, dass Maik der dritte Mann ist. Er führte gemeinsam mit Schardt und Lenz eine krumme Sache durch. Julia, die Maik über Ben kennenlernte, bekam das mit, und musste sterben. Die Kommissarin deckte den Mord an der Siebzehnjährigen auf oder auch nur den Coup der drei Männer und ließ sich von ihnen kaufen. Deshalb wurde Julia auch nicht vergewaltigt. Ihre Mörder waren nicht an Sex interessiert, sondern nur an ihrem Tod.“
    „Aber warum folterten sie sie dann? Außerdem ...“
    „Möglicherweise wollten sie die Bluttat vertuschen, indem sie sie wie einen Sexualmord aussehen ließen, um ihr wahres Motiv, Habgier, zu vertuschen.“ Aufgeregt rieb Marie die Handflächen über ihre Oberschenkel. „Vielleicht hatten sie auch nur vor, ihr Angst einzujagen, damit sie schwieg, doch das funktionierte nicht oder der Einschüchterungsversuch lief aus dem Ruder. Julia starb versehentlich und die Männer entsorgten die Leiche im Rhein.“
    „Nein, wirklich, das ist unmöglich.“
    „Weil nicht Daniel Zucker, der Kriminalhauptkommissar die Zusammenhänge erkannt hat?“ Schnaubend lehnte sie sich zurück, verschränkte ihre Arme vor der Brust und legte ein Bein über das andere.
    Ihre Wut darüber, dass es ihm schwerfiel, Nähe zuzulassen, schien doch noch nicht verflogen zu sein. Ihre Körperhaltung zeigte Daniel nicht nur, dass sie sauer war, sondern auch, dass sie sich vor ihm verschloss, was mehr schmerzte als ihr Groll.
    Die Badezimmertür schwang auf, knallte gegen die Wand und Ben tapste auf nackten Füßen in Richtung seines Refugiums. Seine Haare waren noch feucht und er hatte Augenringe, wie ein Achtzehnjähriger sie nicht haben sollte. Zum Gruß hob er seine Hand, hielt das Badetuch um seine Hüften mit der anderen fest und verschwand.
    „Deine Theorie klingt nicht übel.“ Sie öffnete ihren Mund, um ihrem Ärger Luft zu machen, daher sprach er rasch weiter: „Aber die drei Männer können Corinna Backes nicht getötet haben, denn sie starb heute. Zum Zeitpunkt ihrer Ermordung waren Schardt und Lenz längst tot und Maik saß bereits in Haft.“
    „Dann war Maik eben ein Spieler wie Ben“, kurz blickte sie zu seinem Zimmer, als befürchtete sie, er könnte sie hören, „und GeoGod zwang ihn, mit seinem Bogen und selbst gebastelten Molotowcocktails die Wohnung der Mannteufels in Brand zu setzen, während sich Benjamin und Heide zu Hause aufhielten.“
    „Damit hätten wir auch eine Erklärung, warum er nicht auf Ben schoss, als er die Chance dazu hatte. Maik konnte sich nicht dazu überwinden, ihn zu verletzen.“
    Marie rutschte auf die Kante der Couch vor. Ihr Gesicht rötete sich, als bekäme sie Fieber, doch das war sicherlich nur die Aufregung, eine Spur entdeckt zu haben. „Und versuchte nach Brasilien zu fliehen, weil er die Anweisung des Patrons missachtet hatte und seine Strafe fürchtete.“
    Zwar nickte Daniel, fragte sich jedoch, ob GeoGod wirklich so vorgehen würde. Auf der einen Seite war er ein Spieler, auf der anderen allerdings ein Kontrollfreak. Würde er einen wichtigen Schritt, wie einen Brand zu legen, wirklich in die Hände eines Jungen legen? Zudem hatte er Ben noch nie angewiesen, eine andere Aufgabe zu erledigen, als Caches zu finden. Es war jedoch denkbar, dass sich Maik schon auf einem höheren Level befunden hatte.
    Plötzlich gab sein Handy einen Ton von sich. Er holte es aus seiner Hosentasche und schaute, wer ihm eine SMS geschickt hatte.
    Marie erhob sich und schritt kühl an ihm vorüber, ohne

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