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Leiden sollst du

Leiden sollst du

Titel: Leiden sollst du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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holte die Flasche vom Schrank, doch da Marie sie ihm abnehmen wollte und seine Koordination gestört war, entstand ein kurzes Gerangel, was dazu führte, dass sich ein Teil des Alkohols über seine Haare ergoss. „Fuck!“
    Marie ließ von ihm ab und reicht ihm ein Handtuch, mit dem er sich abtrocknete.
    „ Er hat sie mir untergeschoben.“ Bens Haare standen feucht in alle Richtungen ab. Er war kreidebleich, hatte Ringe unter den Augen und einen Schweißfilm auf der Oberlippe.
    „Wer?“
    Verschwörerisch sah Ben sich um, obwohl sie alleine waren, und flüsterte: „Der Patron.“
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und schnalzte enttäuscht. „Das soll ich dir glauben?“
    „Genauso wie er das Koks in Maiks Gepäck geschmuggelt hat, damit er am Flughafen verhaftet wird. Für ihn ist so was ein verficktes Kinderspiel.“ Er legte seinen Kopf in den Nacken und ließ die Flüssigkeit in seinen Rachen laufen, ohne zu schlucken. Betrunken taumelte er rückwärts und landete auf dem WC-Sitz, sodass Marie ihm die Flasche endlich wegnehmen konnte.
    Wenn es stimmt, was Ben behauptet, dann ist GeoGod in unserem Apartment gewesen, schoss es ihr in den Sinn, oh mein Gott!
    Entsetzt keuchte sie und widerstand dem Drang, jede Ecke ihres kleinen Reichs zu untersuchen, um herauszufinden, ob er neben den Drogen noch etwas anderes deponiert, etwas entwendet oder eine teuflische Notiz hinterlassen hatte, möglicherweise sogar einen Cache, und danach jeden Zentimeter zu schrubben und am besten noch zu desinfizieren.
    Sanft schüttelte sie Benjamin, denn er schloss benommen seine Lider. „War Maik der Bogenschütze, der auf deine Mutter und dich mit brennenden Pfeilen geschossen hat?“
    „Maik?“ Lauthals lachte er, dabei hüpfte sein Adamsapfel auf und ab. „Der macht nur Kraftsport, damit seine Muskeln wachsen.“
    „Aber er hat ein breites Lederband, eins, das Bogenschützen zum Schutz des Unterarms tragen, falls die Sehne im falschen Winkel zurückschnell.“
    „Das trug er nur, weil er cool aussehen wollte, wie Liam McIntyre in der Serie Spartacus . Dieser Spacko!“ Sein Blick trübte sich. Er fasste sich an den Hals, als müsste er sich erneut übergeben, tat es jedoch nicht. „Es ist verbrannt. In einem Lagerfeuer. Ist schon was her, dreizehn Monate und zwei Wochen. Hab’s selbst gesehen.“
    „Auf der Party?“ Ihre Alarmglocken schrillten. „Warum hat er es entsorgt?“
    „Es war schmutzig, voller ...“ Die letzten Worte verschluckte er, unabsichtlich oder auch nicht. Sein Kopf wankte auf dem Rumpf.
    „Ich bin enttäuscht von dir.“ Es änderte nichts an der Tatsache, aber sie musste es zur Sprache bringen. „Du hast so getan, als würdest du mich über dein Spiel mit GeoGod aufklären, als wäre ich die Einzige, weil wir Freunde sind und du mir mehr vertraust als jedem anderen. Aber das stimmt nicht! Du hast mir etwas vorgemacht. Er wollte, dass du mich einweihst, das gehörte mit zu seinem perversen Plan.“
    Mit einem Mal schien er wieder wacher. Nervös leckte er immer wieder über seinen überstehenden Eckzahn. „Woher ...?“
    „Ich habe seine SMS …“, sie drehte unentwegt die Flasche in ihren Händen, „seine Anweisung auf deinem Smartphone gelesen.“
    „Du hast mich ausspioniert?“ Verärgert sprang er auf. Er schwankte und lehnte sich mit der Schulter gegen den Schrank. Nachdem er sein Gleichgewicht zurückgewonnen hatte, boxte er wütend dagegen.
    „Das war nicht okay“, murmelte er, taumelte in sein Zimmer und warf die Tür hinter sich zu.
    Marie riss sie auf und folgte ihm. „Komm mir nicht mit Recht und Unrecht, schließlich hast du mich hintergangen und wie ein Opfer zu Schlachtbank geführt.“
    „Nein!“ Wie ein Stein fiel er auf sein Bett.
    „Du hast mich zu seiner Marionette gemacht, hast mich dem Risiko ausgesetzt, dass er mich in sein Spiel mit einbezieht und mich verletzt, wie deine Mutter.“
    Er setzte sich auf, spreizte seine Beine und ließ seine Arme dazwischenhängen. „Das hätte er so oder so machen können. Ma weiß schließlich bis heute von nichts.“
    Damit hatte er allerdings recht. Marie saugte ihre Unterlippe ein und biss darauf.
    „Es tut mir leid, das musst du mir glauben. Ich war verzweifelt und wollte Zeit schinden.“ Benjamin zog sie neben sich aufs Bett. Während er mit ihr sprach, schaute er den Wodka an, den sie wie einen Säugling im Arm hielt. „Aber ich hatte eine Scheißangst, hab ich immer noch. Ich wusste nicht, was ich tun sollte,

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