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Leiden sollst du

Leiden sollst du

Titel: Leiden sollst du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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vor Anspannung zu oft darauf gebissen.
    Ungehalten nahm Daniel seine Mütze vom Kopf, warf sie in die Tasche unter seinem Sitz und öffnete den Reißverschluss seiner Jacke. „Das ist unmöglich.“
    „Ben ist abgehauen“, eindringlich sah Tomasz zwischen ihnen hin und her, „als ihm bewusst wurde, dass er im Suff das Geheimnis von ihm und seinen Freunden ausgeplaudert hat und sich stellen muss.“
    „Das würde er niemals tun.“ Marie kannte ihn. Benjamin war manchmal naiv und saß Dinge aus, anstatt sie anzugehen. Aber wenn er erst einmal einen Entschluss gefasst hatte, stand er auch dazu. „So ist er nicht.“
    „Kranich hat ihn“, sagte Daniel aus dem Brustton der Überzeugung.
    Tom schüttelte seinen Kopf. Einige zurückgegelte Strähnen lösten sich aus der Pomade und stellten sich störrisch auf. „Es gibt keinen Hinweis auf eine Entführung.“
    „Aber auch keinen darauf, dass Ben geflüchtet ist.“ In Gedanken entschuldigte sich Marie bei Daniel, weil sie geglaubt hatte, er übertreibe mit seiner Eile. Aber er hatte mit seiner Einschätzung recht gehabt. GeoGod machte seinen letzten Schachzug. Viel früher als erwartet. Noch heute.
    „Markus Kranich hat alles vorbereitet, um sich aus dem Staub zu machen“, begann Daniel.
    Und Marie führte seine Überlegung zu Ende: „Vorher muss er noch seine Vendetta vollenden. Ben ...“ Sie schlug eine Hand vor ihren Mund.
    „Du musst Fuchs darüber in Kenntnis setzen und ihn bitten, mit dem Staatsanwalt zu sprechen, damit dieser eine Öffentlichkeitsfahndung einleitet.“ Daniels Nicken kam einer Aufforderung gleich.
    Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete Tom einen Polizisten, der durch die offen stehende Tür von Bens Zimmer auf den Gang trat und den Kopf schüttelte, weil er, so vermutete Marie, keine hilfreichen Informationen von den Zimmergenossen erhalten hatte. „Selbstverständlich suchen wir nach Markus Kranich und haben ihn intern als möglichen Verdächtigen eingestuft ...“
    „Intern?“, brauste Daniel auf. „ Möglicher Verdächtiger?“
    Unbeirrt fuhr Tom fort: „Aber es gibt keine hieb- und stichfesten Beweise, dass er der Mörder von Schardt, Lenz und Backes ist.“
    „Er ist Bogenschütze“, erinnerte Daniel ihn.
    „Das heißt lediglich, dass er für den Brandanschlag auf Benjamin und Heide Mannteufel verantwortlich sein könnte .“ Das letzte Wort betonte Tomasz. „Genauso wie alle anderen Bogenschützen in Köln.“
    Marie wusste, dass Tom sich an die Richtlinien halten musste und ihm die Hände gebunden waren, dennoch hätte sie ihm wegen seiner Verbohrtheit am liebsten ihre Tasche übergebraten. „Zwischen Ben und Markus gibt es eine Verbindung – Julia Kranich.“
    „Das Mordopfer“, bemerkte Daniel sarkastisch, neigte sich vor und stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab.
    „Woher sollte Kranich denn gewusst haben, dass Benjamin etwas mit ihrem Ableben zu tun hat?“ Tomasz breitete seine Arme aus und hob skeptisch seine Augenbrauen.
    „Hat Ben nicht!“, korrigierte Marie ihn. „Er war nur dabei und glaubte, er würde einen Drogentrip durchleben.“
    Wild gestikulierte Daniel. „Macht einen Abgleich zwischen seinen selbst gebastelten Pfeilen und denen, die ihr in der Wohnung der Mannteufels sichergestellt habt und, voilà, da ist euer erster Beweis.“
    „Die waren aus Holz und sind verbrannt.“ Tom trat beiseite und ließ zwei Pfleger mit einem leeren Krankenbett passieren. „Den Kriminaltechnikern des Landeskriminalamtes bleiben nur die Stahlspitzen und winzige Reste der Molotowcocktails.“
    „Auf denen sie keine Spuren finden werden, denn wenn das Feuer nicht alle Beweise vernichtet hat, dann das Löschwasser.“ Resignierend seufzte Daniel. „Familie Schmitz wird bestimmt gegen ihn aussagen.“
    Marie war sich da nicht so sicher! Offenbar fürchteten sie sich vor Kranich und wollten seinen Zorn nicht auf sich ziehen, zumal sein Aufenthaltsort unbekannt war. Sie hatten ja schon einmal erlebt, wohin das führte, wenn man sich gegen ihn wandte – wozu diese Bestie fähig war. Nur weil Nadine sich von ihm getrennt hatte, setzte er sie unter Drogen und vergewaltigte sie brutal. Was würde er erst mit ihr und ihren Eltern tun, wenn er erfuhr, dass er dank ihnen in den Fokus der Kripo geraten war? „Das brächte sie in Lebensgefahr. Wir können sie erst darum bitten, nachdem Markus Kranich in Haft sitzt.“
    Daniel raufte sich die Haare. „Ihre Aussagen werden aber benötigt, um ihn genau dorthin zu

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