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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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wusste, was es hieß, sich nach der Anerkennung des eigenen Vaters zu sehnen und sie niemals erreichen zu können.
    Aber Reggie handelte nicht aus reinem Trotz. Reign glaubte ihm, dass er wirklich tat, was er für richtig hielt.
    »Ich möchte nicht, dass meine Freunde zu Schaden kommen«, fuhr Reggie fort.
    »Sie haben ihm blind vertraut, und er wird es ihnen mit Verrat vergelten. «
    Reign sah zu Olivia, die ihm mit ihrem Blick bedeutete, dass der junge sie für sich gewonnen hatte, wenn auch nur teils. Er erkannte außerdem, dass sie an ihren Neffen dachte und sich fragte, was Dashbrooke James versprochen, welche Lügen er dem jungen erzählt hatte, damit er mitmachte. Zugegeben, es war besser, sich den jungen als Opfer vorzustellen, selbst als ein unsäglich dummes, aber allemal besser denn als Feind.
    »Und was erhoffen Sie sich im Gegenzug von uns, Reggie? Gewiss wird Ihr Vater nie verstehen, warum Sie ihn verraten haben.« Oder doch. Bei Gott, Reign verstand durchaus, warum Olivia ihn hinters Licht geführt hatte!
    »Nein«, sagte der junge, »das wird er nicht. Aber zumindest kann ich den Rest meines Lebens mit der Gewissheit verbringen, dass ich nicht wie er bin.«
    Ja, das genügte ihm.
    Reign lächelte. »Dann, Reggie, mein junge, betrachten Sie sich als unseren Gefangenen.«

Kapitel 17
    Sie schickten ihre »Lösegeldforderung« auf Reggies Geheiß an George Haversham.
    Wie er erklärte, war unabdinglich, dass sie an einen der jungen Männer gerichtet war, damit sie alle davon erfuhren.
    »Mein Vater würde es ihnen nicht erzählen«, hatte er dies Olivia und Reign gegenüber begründet. »Ich will nicht, dass sie denken, ich hätte sie im Stich gelassen, denn dann würden sie erst recht alles glauben, was Vater ihnen sagt.«
    Olivia fand es traurig, wie Reggie hinnahm, dass er keinerlei Bedeutung für seinen Vater hatte.
    »Vielleicht täuschen Sie sich in ihm«, sagte sie, als sie kurz vor Morgengrauen an dem kleinen Tisch im vorderen Salon saßen. »Er wollte Sie doch in den Orden aufnehmen lassen, nicht wahr?« Und sie hatte den Ring gesehen.
    Reggie blinzelte sie an, als wollte er seinen Ohren nicht trauen. Und Olivia mochte selbst kaum glauben, dass sie tatsächlich versuchte, Verständnis für Dashbrooke aufzubringen.
    »Nur wenn ich mich würdig erweise«, antwortete er, »was ich nicht tat. Und denken Sie allen Ernstes, ich könnte
    mich in einem Mann täuschen, der den Tod eines Priesters hinnimmt, ohne auch nur einen Hauch von Reue zu empfinden?«
    »Sie wissen von dem Priester?« War Reggie doch nicht so unschuldig, wie sie dachte?
    Der junge sah zur Seite. »Ich habe mit angehört, wie einer von Vaters Freunden ihm davon erzählte. Er zuckte nur mit den Schultern und meinte, dass manchmal zum höheren Wohl Menschenleben geopfert werden müssten.«
    »Fürwahr bezaubernd, Ihr Vater! «, bemerkte Reign, der ihnen ein Stück entfernt gegenübersaß. Er und Olivia waren mit Reggie allein im Salon, während Watson und Clarke schliefen.
    Reggie lächelte tatsächlich, wenn auch nur andeutungsweise. »Mochten Sie Ihren Vater?«
    Olivia sah zu Reign. Seine einzige Reaktion auf die Frage war, dass er seine Lippen ein wenig fester zusammenkniff. Sie wartete ebenso gespannt wie Reggie auf seine Antwort, wenn nicht noch gespannter.
    »Mein Vater war ein Schwein«, gab Reign schließlich mit einer beängstigenden Verbissenheit zurück. »Das Einzige, was ich ihm jemals recht machen konnte, war, ein Vampir zu werden. «
    Reggie richtete sich auf, als wollte er die Chance ergreifen, mit jemandem zu reden, der ähnlich empfand wie er. »Sie haben es ihm erzählt?«
    Mit einer Bewegung, die Bände sprach, zuckte Reigns Schulter. Nach sechshundert Jahren fiel es ihm immer noch schwer, über seinen Vater zu reden. Das war entschieden zu viel Macht, die da ein toter Mann besaß.
    »Ich dachte, es wäre das Richtige. Wenn er mich schon nicht anerkennen konnte, sollte er mich wenigstens fürchten.«
    Sie hätte ihn umarmt, wäre Reggie nicht da. Ihr armer Reign!
    »Hatte er Angst vor Ihnen?«, fragte Reggie mit einer unsicheren Entschlossenheit, die anscheinend geradewegs in Reigns Herz zielte.
    »Nein.«
    Die beiden Männer, von denen einer unglaublich alt und der andere anrührend jung war, lächelten einander an.
    »Ihr Vater hört sich wie meiner an«, stellte Reggie fest, der an dem Tee nippte, den Olivia ihm hatte aufbrühen lassen.
    »Sie hatten gewiss viel gemeinsam«, pflichtete Reign ihm bei. »Sie

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