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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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nicht als Schlafzimmer. Hier wäre es einfach, einen der Riegel einzudrücken - oder notfalls das Glas zu zerbrechen - und unbemerkt hineinzuschlüpfen.
    »Warum nicht durch den Keller?«, fragte Olivia. »Wäre das nicht einfacher?« Von dort konnten sie durch die Küche ins Haus gelangen.
    »Nein, dort ist die Gefahr zu groß, auf einen der Bediensteten zu treffen«, erklärte Reign. »Oder auf mehrere. Ich würde gern so wenige Unschuldige verletzen wie möglich.«
    Daran hatte sie nicht gedacht. »Ich bin keine große Strategin, was?«
    Er lächelte. »Du machst dich eigentlich ganz gut. Immerhin gelang es dir schon mehrfach, mich zu überlisten.«
    Nun grinste Olivia. »Aber bei dir ist es leicht.«

    Reign warf ihr einen Blick zu, der ihr sagte, dass sie für diese Bemerkung später noch bezahlen müsste, und zwar auf jede erdenkliche, köstlich sinnliche Weise.
    Genau das war es, wovor sie vor dreißig Jahren weggelaufen war. Hätte sie ihn nur erklären lassen, was er tat, doch sie hatte viel zu große Angst gehabt und war weggerannt. ja, sie hatte sich vor dem gefürchtet, was sie war, und vor der Ewigkeit.
    Heute hatte sie keine Angst mehr.
    Nachdem sie sich alles noch einmal genau angesehen und durch ein paar weitere Fenster gelugt hatten, verfügten sie über eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie sie in der kommenden Nacht am besten nahe an das Haus herankamen, wo sie einsteigen konnten und wie viele Wachen sich ihnen in den Weg stellen könnten.
    Sie hatten auch Dashbrooke in seinem Bett gesehen, an zahlreichen Stellen verbunden, recht geschunden und so übellaunig wie eine Dirne, die versuchte, ihren Unterhalt in einem Armenhaus zu verdienen. Für eine gute Christin freute es Olivia entschieden zu sehr, Dashbrooke in dieser Verfassung zu sehen und zu wissen, dass sie ihn so zugerichtet hatte.
    Auch durch das Fenster, hinter dem James sich aufhielt, linste sie noch einmal, bevor sie wieder verschwanden. Er saß nach wie vor mit seinen Freunden zusammen, benahm sich, als bekümmerte ihn keine Sorge auf der Welt. ja, er wirkte vollkommen unbeschwert, wie es ein Junge in seinem Alter sein sollte.
    So glücklich hatte er indessen nie ausgesehen, wenn er bei ihr gewesen war.
    Olivia und Reign flogen schweigend nach Edinburgh zurück und betraten das Stadthaus auf demselben Wege, auf dem sie es verlassen hatten. In der Bibliothek aber erwartete sie eine Überraschung, denn Watson und Clarke hatten Besuch.
    Reggie Dashbrooke, der einzige der jungen, den sie in Haddington nicht gesehen hatten, stand vom Sofa auf, als sie hereinkamen. Mit seinem unordentlichen roten Haar und den müden Augen erschien er viel älter, als er war. Ein Knurren regte sich in Olivias Kehle, kaum dass sie ihn erkannte. Sie wollte auf den jungen zugehen, doch Reign hielt sie zurück. Gereizt schüttelte sie seine Hand von ihrem Arm ab, blieb aber stehen.
    Reggie sah ihr direkt in die Augen, und in seinen bemerkte sie keine Furcht, obwohl sie genau dieses Gefühl an ihm riechen konnte und sein Herz rasen hörte.
    Unwillkürlich regte der Dämon sich in ihr und brachte ihre Fangzähne zum Kribbeln.
    »Bringen Sie mich bitte nicht um! «, bat er leise. »Ich stehe auf Ihrer Seite.«
    »Warum, in drei Teufels Namen, sollten wir Ihnen trauen?«, fragte Reign den jungen Dashbrooke, während er ihm ein Glas Bourbon in die Hand drückte.
    Reggie nahm einen kräftigen Schluck. Bislang hatte der junge sich recht gut gehalten und sich damit ein gewisses Maß an Respekt vonseiten Reigns gesichert. Er wusste, dass er in diesem Raum keine Freunde hatte, und dennoch war er hier.
    »Ich kann Ihnen meine Ehrlichkeit unmöglich beweisen, außer durch die Tatsache, dass ich hier bin.«
    Aus einigem Abstand, den zu wahren Reign für klüger hielt, weil er eine möglichst große Distanz zwischen Reggie und seiner Frau schaffen wollte, vernahm er von Olivia ein verächtliches »Tss«, ehe sie erwiderte: »Ihr Vater kann Sie geschickt haben.«
    Der junge Mann versuchte nicht einmal, es zu leugnen. >>Ja, könnte er, doch er tat es nicht. Vielmehr denke ich, dass er mich umbringen würde, wüsste er, dass ich zu Ihnen gekommen bin.«
    Reign runzelte die Stirn. Was Reggie sagte, hörte sich nicht nach einer Übertreibung an. Nein, es klang, als wäre der junge Mr. Dashbrooke beklemmend ehrlich.
    »Warum sind Sie hier, Mr. Dashbrooke?«, fragte Reign und lehnte sich seitlich an seinen Schreibtisch.
    Reggie stieß ein bitteres Lachen aus. »Ein Anfall von

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