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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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schütteln, weil sie dem jungen so blind vertraute. Ein junge in diesem Alter tat und sagte verdammt noch mal so gut wie alles, um seine Freunde zu beeindrucken. Warum hatte Olivia keinerlei Schwierigkeiten, ihrem verzogenen Neffen zu trauen, konnte es hingegen bei Reign nicht?
    Es war Zeit, die Taktik zu ändern. »Was haben sie als Lösegeld verlangt?«
    »Bisher haben sie nichts gefordert.«
    Reign lüpfte die Brauen, wozu er neuerdings sehr oft Anlass hatte. »Kommt dir das nicht seltsam vor?«
    Olivia wandte den Blick ab und antwortete achselzuckend: »Ich habe wenig Erfahrung mit Entführungen.«
    Zu vage, zu ausweichend. Himmel, glaubte diese Frau tatsächlich, er würde ihr alles abnehmen? Hielt sie ihn denn für einen kompletten Idioten? Oder hoffte sie gar, dass er ihr Spiel durchschaute? Warum zum Teufel konnte sie nicht einfach ehrlich sein?
    »Sie wollen, dass du sie triffst. Und sie sind bereit zu töten, damit du zu ihnen kommst. Was sagt dir das?«
    Sie blickte zu ihm auf, doch ihre Miene war zu kühl, beinahe distanziert. Gewiss kostete es sie einige Mühe, sich nicht ansehen zu lassen, was in ihr vorging. »Es sagt mir, dass mein Neffe in großer Gefahr schwebt.«
    »Was noch?«
    Sie kam vom Fenster weg und schob das Sofa beiseite, um auf Reign zuzugehen.
    »Dass es ein Fehler war, dich um deine Begleitung zu bitten. Du willst James zu einem Kriminellen machen, obwohl er das Opfer ist! «
    Sicher würde sie auch nicht glauben, dass ihr süßer Kleiner spielte, trank oder herumhurte. Diese wunderschöne Närrin!
    »Mir sagt es, dass sie etwas wollen, Liv. Dich! «
    Sie starrte ihn entgeistert an. »Mich?!«
    Warum fiel es ihr so schwer, das zu begreifen? »Gewiss hast du dich bereits dasselbe gefragt, seit wir von den Freunden des glorreichen Unsichtbaren erfuhren.«
    »Du bist ja von Sinnen! «
    Wieder mied sie seinen Blick, während sie den Kopf schüttelte. »Sie haben Forderungen gestellt, nicht wahr?«, beharrte er. Sein Instinkt veranlasste ihn zu dieser Schlussfolgerung. »Wollen sie, dass du sie alle zu Vampiren machst? Wollen sie dein Blut? Bringst du mich deshalb her? Soll ich dich retten oder ihnen auch mein Blut geben? Was wollen sie von dir?«
    Olivia war wie versteinert, doch immerhin sah sie ihn an. Und in ihrem Blick funkelte etwas Schreckliches auf: Ekel, Angst oder Schuld? Offenbar hatte er einen Nerv getroffen. Die Frage war bloß, womit? »Ich habe dir bereits gesagt, dass sie keine Forderungen gestellt haben.«
    »Himmel noch mal, Liv! « Er raufte sich die Haare. »Was verheimlichst du mir?«
    »Nichts.« Als sie an ihm vorbeiging, stieß sie einen der Sessel so schwungvoll aus dem Weg, dass er seitlich über den Boden schlitterte. »Lass mich bitte in Ruhe!«
    Was er nicht beabsichtigte. Er packte ihren Arm und riss sie zu sich herum. »Liv, sag es mir! Du kannst mir vertrauen! «
    Sie entwand sich ihm mit einer Kraft, die ihn schockierte. »Nein, ich kann nicht! «
    Da war es. So offen wie ein Hurenhöschen am Freitagabend. Was war dieses Gefühl? Scham? Überraschung? Was immer es sein mochte, ihm folgte eine merkwürdige Taubheit, die in der Mitte seiner Brust anfing und von dort in alle Richtungen strahlte.
    Weiter zu reden hatte wenig Sinn.
    »Na schön.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.
    Olivia lief ihm nach. Konnte sie ihm denn nicht einen Moment Ruhe gönnen? »Wo willst du hin?«
    »Zum Bucket of Blood. Ich muss mich mit jemandem treffen.« Nach dem, was sie gerade gesagt hatte, würde er ihr keine näheren Informationen anbieten.
    »Dein Opfer von neulich Nacht?«
    Reign blieb stehen und blickte sich über die Schulter zu ihr um. Bei ihrem schneidenden Tonfall biss er automatisch die Zähne zusammen. Wenigstens hielt sie sich eine Hand vor den Mund, als wollte sie die Worte zurücknehmen.
    Schade, dass sie es nicht konnte, sonst wäre sie an ihnen erstickt.
    »Jemand anders.« Das war schon mehr, als sie verdiente, aber sie sollte nicht meinen, er würde hingehen, um sich zu vergnügen, während er in Wahrheit nach ihrem verdammten Neffen suchte.
    Sie trat noch einen Schritt vor, als hätte sie Angst, näher zu kommen, war jedoch zu starrköpfig, es ihm zu zeigen. »Wenn es um James geht, will ich mitkommen.«
    »Mach, was du willst! «, erwiderte er achselzuckend. »Es ist mir vollkommen gleich.« Das war es nicht, wie er sich im Stillen gestand, als sie ihm folgte. Nach allem, was er getan hatte, um ihr Vertrauen zu gewinnen, reichte es immer noch

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