Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Arsenvergiftung verschleierten. Stop. Weiteres folgt. Stop. Seien Sie vorsichtig. Stop. Smithfield.«
Arsenvergiftung. Kenneths Herz klopfte so heftig, dass es ihm den Brustkorb zu sprengen drohte. Jabari nahm das Telegramm herunter, die Lippen zu schmalen Linien zusammengekniffen.
»Was hat das zu bedeuten, Khepri?«
Kenneth ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten wollte er sie in die nächste Wand rammen. Jemand hatte seinen Großvater umgebracht. Das Essen, das schwere französische Essen, das ihn krank gemacht hatte … Arsen. Nur war er jung und gesund genug gewesen, um mit dem Gift fertig zu werden, sein Großvater hingegen nicht. Kenneth war erschüttert und wütend. Doch im Moment galt seine erste Sorge den Lebenden. Badra. In jeder Minute, die sie mit ihm in Verbindung gebracht wurde, aber nicht frei war, drohte ihr Gefahr. Er musste sie aus dem Bordell holen. Tief durchatmend, sah er den Scheich an.
»Das ist jetzt nicht wichtig. Wir müssen Badra unbedingt aus dem Freudenhaus befreien. Morgen früh, wenn alle noch schlafen, komme ich wieder her. Versammle alle in meiner Suite! Ich habe einen Plan.«
Im großen Salon seiner Suite im Shepherd’s Hotel skizzierte Kenneth einen Plan des Freudenhauses für den Khamsin-Befreiungstrupp.
»Sie herauszubringen wird schwierig. Alle männlichen Besucher müssen ihre Waffen abgeben, ehe sie in den Harem gehen. Das Bordell selbst ist ein zweistöckiges Gebäude. Die Empfangsräume sind im Erdgeschoss, der Harem ist oben im ersten Stock. Von dort führt nur eine Tür nach draußen, durch die man auf eine Veranda gelangt, die einmal um das ganze Haus herumgeht. Von ihr aus kann man über eine Außentreppe hinunter in den Garten kommen, aber der ist auf allen Seiten bewacht. Die Anlage ist wie eine Festung. Rund um die Uhr sind zwei Wachen mit Krummsäbeln am Ausgang postiert, die jederzeit Verstärkung rufen können.«
Jabari überlegte. »Ein Überfall wäre demnach keine gute Idee.«
»Stimmt, wir können das Haus nicht stürmen. Also werden wir subtiler vorgehen.« Kenneth blickte zu den Kriegern, die auf die Befehle ihres Scheichs warteten. »Wenn du sie als wohlhabende Scheichs verkleidet hineinschickst, die ein wenig Zerstreuung wollen, können sie mir im Harem helfen.«
Rashid sah ihn ernst an. »Ein guter Anfang, aber sie wären unbewaffnet. Was schlägst du vor, Khepri?«
Kenneth ließ sich seine Überraschung ob Rashids neuer Achtung vor ihm nicht anmerken. Er tippte auf die Karte, die er gezeichnet hatte, und zeigte auf jenen Raum, in dem das Geschäftliche geregelt wurde.
»Diese Verbindungstür führt zum Harem. Sie wird auf der Haremsseite bewacht, ist aber nicht verschlossen. Die Wachen halten jeden Mann auf, der hineinwill, eine Frau jedoch nicht. Einer von euch muss sich wie eine Frau verschleiern und die Waffen hineinbringen. Ich treffe denjenigen dann drinnen, und wir können die Waffen an die anderen austeilen. Ich brauche einen fähigen Kämpfer an meiner Seite.«
Der Khamsin-Wächter bemerkte, wie sowohl Kenneth als auch sein Scheich ihn erwartungsvoll ansahen und errötete bis zu den Haarwurzeln. »Oh nein! Nein . Auf keinen Fall!«
»Du kannst nicht verlangen, dass ich als Frau gehe. Ich bin der Khamsin-Scheich. Sollte etwas davon publik werden, dass ich mich so verkleidet habe, würde man sich von hier bis zum Sinai über mich lustig machen«, gab Jabari zu bedenken.
»Und sehe ich etwa eher wie eine Frau aus?«, plusterte Ramses sich auf.
»Du bist kleiner als ich.«
»Dein Haar ist länger als meines«, entgegnete Ramses.
»Genau wie meine Männlichkeit.«
»Pah! Meine ist wie eine gewaltige Pyramide, deine eher wie ein Schilfrohr!«, höhnte Ramses beleidigt.
»Komm schon, Ramses! Es geht lediglich darum, uns Zugang zum Harem zu verschaffen. Ich kümmere mich sogar darum, dass du riesige Brüste bekommst – größer als der Vollmond. Die anderen Frauen werden neidisch sein. Ich mache dich zu einer so begehrenswerten Frau, dass du dich selbst verführen willst«, neckte Jabari.
Ramses funkelte ihn böse an und raunte einen recht bildhaften Fluch über seinen Scheich und das Hinterteil eines weiblichen Kamels.
»Das reicht!«, mischte Kenneth sich wieder ein. »Keiner von euch beiden wird eine glaubwürdige Frau abgeben. Ramses ist zu muskulös und Jabari zu – nun ja, zu Jabari. Nur einer von euch kann diese Rolle spielen und ist gleichzeitig gut genug als Krieger.« Er schluckte. Hoffentlich spielte der
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