Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
»Ich will eine ehrliche Antwort! Bringen Sie mich zum Besitzer des Bordells – sofort!«
»Sir, ich versichere Ihnen, es war ein Missgeschick …«
Kenneth hatte Masud bereits mit dem Rücken an die Wand gedrängt, als plötzlich eine scharfe Stahlklinge vor seiner Brust auftauchte. Ein Wächter richtete die Spitze seines Krummsäbels auf Kenneth. Dieser holte tief Luft und sah den Mann mit eisigem Blick an. »Na schön. Aber ich werde von jetzt ab auf der Hut sein, falls anderer Leute … Haustiere uneingeladen vorbeikommen.«
Masud entschuldigte sich nochmals unterwürfig, verneigte sich und eilte davon.
Kenneth sah dem Eunuchen und seinen Wachen nach. Er war nun sicher, dass er das Ziel gewesen war, nicht Badra. Und er glaubte nicht, dass dies der letzte Anschlag auf sein Leben gewesen war.
Jemand wollte ihn umbringen und hatte es fast geschafft, seine Geliebte stattdessen zu ermorden. Aber wer wünschte sich seinen Tod?
In London hatte er Rashid hinter dem Überfall in seinem Schlafzimmer vermutet, jetzt jedoch ergab sich ein weit raffinierteres Muster. Hatte der Täter sich als Rashid verkleidet, um den Verdacht auf ihn zu lenken?
Die Überdosis Aphrodisiakum hätte ein Zufall sein können, die Kobra aber, die aufs Bett fiel, war keiner. Ein bitteres Lächeln umspielte seine Züge, als er wieder ins Zimmer ging und auf das ersterbende Licht der Öllampe starrte. Wie poetisch, die Kobra mit einer Kobra ermorden zu wollen!
Leider profitierten mehr als eine Person von seinem Tod. Victor, sein Cousin zweiten Grades, würde alles erben, einschließlich des Titels. Und Victor war in dem Bordell gewesen. De Morgan allerdings hätte ebenfalls Grund, Kenneth nach dem Leben zu trachten. Wenn Kenneth starb, könnte de Morgan sowohl die Halsketten als auch die anderen Funde an der Ausgrabungsstelle für sich beanspruchen und wäre ein sehr wohlhabender Mann.
Kenneths Gedanken wanderten zu Badra, seiner größten Sorge. Er fuhr sich mit den Fingern durchs dunkle Haar. Beinahe hätte er sie verloren. Sein Plan war gewesen, heute mit ihr zu fliehen, sie ins Shepherd’s Hotel zu bringen und dort in aller Form um ihre Hand anzuhalten. Sie hatten ja bereits über ihre gemeinsame Zukunft gesprochen, sogar über die vielen Kinder, die sie wollten. Sie hatten sich gegenseitig ihre Liebe gestanden. Doch konnte er sie heiraten, solange irgendwo ein Attentäter lauerte?
Nein, das war zu riskant. Er durfte sie nicht in Gefahr bringen.
Am besten übergab er sie Rashids Schutz, bis der Täter gefasst war. Seine Muskeln verkrampften sich, und er rollte die Schultern.
Er könnte Badra und Jabari erzählen, was er vermutete, aber dann würde Jabari darauf bestehen, bei ihm zu bleiben und den Täter zu finden. Sein Bruder ließ ihn nicht im Stich. Und Badra? Sie würde sich ebenso wenig fortschicken lassen, couragiert und furchtlos wie sie war. Und dann könnte der Täter die Frau, die er liebte, benutzen, um Kenneth in eine tödliche Falle zu locken.
Als sie aus dem Bad zurückkam, verabschiedete Kenneth sich mit einem sanften Kuss von ihr, wies einen Eunuchen an, ihre Tür zu bewachen, und eilte ins Hotel. Dort ging er zum Empfang und heuerte einen Boten an, der eine Nachricht nach Dashur bringen sollte, in der er Zaid anwies, de Morgan, Victor und das Ausgrabungsteam noch am selben Nachmittag zur Berichterstattung ins Hotel zu bringen. Sobald Badra in Sicherheit war, würde er dem Mörder eine Falle stellen …
Im großen Salon seiner Suite im Shepherd’s Hotel rüstete er die Khamsin-Krieger für die bevorstehende Befreiungsaktion aus. Als er fertig war, trat er einen Schritt zurück, um seine Arbeit zu begutachten.
Zehn der Khamsin hatten ihre traditionellen blauen Roben gegen edle Gewänder in Elfenbein und Rot eingetauscht, dazu trugen sie Keffiyehs und weite Hosen. Wie wohlhabende Scheichs aussehend, machten sie sich auf den Weg zum Bordell. Selbst Jabari und Ramses hatten die Khamsin-Farben abgelegt und sich stattdessen in hellblaue Umhänge sowie weiße Turbane gehüllt.
Rashid allerdings hatte die größte Verwandlung hinter sich.
Glattrasiert sah er erstaunlich verändert aus. Sein Gesicht hatte klassische Züge, war wohlproportioniert, das Kinn ein wenig arrogant. Der Khamsin-Krieger trug eine Hose und ein weißes Hemd von Kenneth. Da er muskulöser als Kenneth war, saßen die Sachen eng, passten aber gerade noch. Trotz seiner bronzefarbenen Haut wirkte Rashid in dem maßgeschneiderten Anzug geradezu
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