Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
laut.
Rashids Gesicht glänzte verschwitzt.
»Du zerläufst«, sagte Kenneth. Rashid tupfte sich das Gesicht mit dem Zipfel seines Schleiers ab. Verdammt, konnte das funktionieren? Er ging zu der Tür, durch die Masud mit Jabari und Ramses verschwunden war, und lauschte. »Sie sind nicht auf dem Flur. Gehen wir!«
Beide atmeten tief durch, bevor Kenneth die Tür öffnete, die zum Harem führte. Zwei Wachen standen in der Nähe und sahen sie misstrauisch an. Dann klopften sie Kenneth nach Waffen ab. Er betete, dass sie es bei Rashid nicht tun würden. Einer der Eunuchen musterte Rashids verschleiertes Gesicht.
»Wer bist du?«
Rashid zitterte. »Ich … ich wurde gerade gekauft.« Gut. Seine normalerweise tiefe Stimme klang hell genug.
Die Wache runzelte die Stirn. »Wer will denn eine hässliche Sau wie dich?«
»Sie gehört mir. Ich habe sie als Dienerin für meine Konkubine mitgebracht«, sagte Kenneth rasch.
Die Wache versetzte Rashid einen groben Schubs. »Geh mir aus den Augen!«
Rashid neigte unterwürfig den Kopf und ging weiter. Kenneth hielt den Atem an und betete im Stillen, dass die Waffen, die Rashid trug, nicht aneinanderschlugen.
Bei Badras Gemächern drückte Kenneth dem Eunuchen vor der Tür Geld in die Hand und schickte ihn fort, um eine Besorgung für ihn zu machen. Dann betraten sie das Zimmer. Badra eilte zu ihnen und machte große Augen, als Rashid seinen Schleier abnahm.
Sie schien gleichermaßen überrascht wie entzückt. »Rashid, bist du hier, um bei meiner Flucht zu helfen?«
Grinsend legte er seinen Schleier beiseite und wischte sich das Make-up mit einem feuchten Tuch ab, das Kenneth ihm reichte. Dann wickelte er die Waffen aus den Khamsin-Kleidern aus: zehn Dolche, vier Krummsäbel und sechs Pistolen. Er setzte sich aufs Bett, zog sich die flachen Stiefel aus und warf sie Badra zu. Anschließend holte er eine Schere aus seiner Tasche, die er Kenneth hinhielt.
»Hier. Schneide mir das Haar! Wenn ich wie ein Engländer aussehen soll, müssen die Haare kürzer sein.«
Kenneth staunte, sagte aber nichts, sondern schnitt Rashid eilig das Haar auf Kinnlänge. Danach zog Rashid ein Paar von Kenneths polierten Schuhen an und stand auf – vollkommen verwandelt.
Mit dem kürzeren Haar und der englischen Kleidung kam Rashid ihm seltsam bekannt vor, nur konnte Kenneth beim besten Willen nicht sagen, an wen er ihn erinnerte. Er dachte nicht weiter darüber nach, sondern drehte sich zu Badra um, die hinter einem seidenen Paravant hervortrat. Sie stopften Papier vorn in die Stiefel, bevor sie sie anzog. Dann wickelte Kenneth ihr einen Turban um den Kopf und verschleierte ihre untere Gesichtshälfte mit dem herabhängenden Ende. Selbst als Khamsin-Krieger verkleidet sah sie unbeschreiblich schön aus. Und das machte ihm Sorge. Es konnte niemals klappen.
Doch es musste.
»Ich gebe den anderen Bescheid.« Rashid lief hinaus auf den Flur. Eine Minute später ertönte ein schriller Pfiff.
Nun lief Kenneth hinaus, dicht gefolgt von Badra. Die anderen Khamsin-Krieger kamen, ließen sich von ihm die Waffen aushändigen und versteckten sie unter ihren Umhängen. Ein Khamsin namens Musaf fehlte allerdings noch. Er kam wenig später aus einem der Gemächer, die Kleidung unordentlich und das Gesicht gerötet. Hastig richtete er seinen Umhang.
Kenneth grinste und hob mahnend einen Finger, als er ihm seinen Dolch gab. »Du bist nicht hier, um Sex zu haben!«, flüsterte er.
»Das Mädchen ist über mich hergefallen«, rechtfertigte Musaf sich. »Ich war hilflos!«
Die Krieger gingen vor Badra her, Kenneth und Rashid hinter ihr, um sie nach allen Seiten abzuschirmen. Kenneth hielt seinen Dolch in der Hand und hoffte, sie könnten ein Blutvergießen vermeiden.
Masud trat mit Jabari und Ramses aus einem der Zimmer und sah sie. Mit einem gezielten Schlag dämpfte Ramses den Schrei des Eunuchen, doch zwei Wachen hatten ihn noch gehört und kamen mit gezückten Krummsäbeln herbeigelaufen. Zwei Khamsin-Krieger reichten Jabari und Ramses Säbel und stürzten sich nur mit Dolchen bewaffnet den Eunuchen entgegen, um ihren Scheich zu beschützen. Kenneth bewunderte ihren Mut.
Die Männer warfen ihre Jambiyas mit trainierter Leichtigkeit, streckten ihre schreienden Gegner nieder und nahmen sich deren Säbel. Jabari und Ramses gesellten sich zu den Kriegern, ihre Krummsäbel schwingend, und nahmen sich von den nächsten Wachen, die erschienen, die Größten vor. Einige Konkubinen, die aus ihren Zimmern
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