Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
töten, weil es Unglück bringen würde, wenn du dein Totem-Tier tötest. Du bist immer noch ein Khamsin, Kenneth.«
Froh, ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen, nickte er ihr zu und fuhr fort, das Toxin aus der Schlange zu melken. Er beobachtete, wie das weißliche Gift ins Glas rann. Als nichts mehr kam, ließ er den Kopf der Schlange los, wickelte sie von dem Besenstiel ab, hielt sie am Schwanz in die Höhe und sah dem Tier ins Gesicht.
»Das war sehr ungezogen von dir, meinen Platz im Bett einnehmen zu wollen«, rügte er die Schlange und grinste Badra an. »Ich vermute, das war es nicht, was du meintest, als du vorhin mit mir Schlange spielen wolltest, oder?«
Sie lachte und hielt sich die Hände an die Schläfen. »Du bist wahnsinnig!«, sagte sie kichernd.
»Ziemlich«, stimmte er ihr lächelnd zu.
Dann nahm er die Kobra und ging zur Tür.
»Wo willst du hin?«
»Ich werde jemandem ein kleines Geschenk bringen. Bin gleich wieder da.«
Er schritt den Flur hinunter zum Zimmer des Mannes, der Badra fast ersteigert hätte und den er zuvor mit einer Konkubine auf dem Korridor gesehen hatte, die eindeutig geschlagen worden war. Leise öffnete Kenneth die Tür. Der Mann lag schlafend im Bett – allein.
Behutsam legte er die Schlange auf den Fußboden. »Geh, mein Freund, und sei vorsichtig! Es gibt gefährlichere Schlangen als dich.«
Grinsend beobachtete er, wie die Schlange auf das Bett zukroch, und schloss die Tür wieder. Dann eilte er zu Badras Zimmer zurück. Sein Lächeln schwand.
Drinnen betrachtete er Badra, die in einer Obstschale nach Datteln suchte. Sie schien den Vorfall verwunden zu haben.
Kenneth hingegen wurde erst jetzt klar, wie heikel die Situation gewesen war. Was, wenn er sie verloren hätte? Warum legte ihnen jemand absichtlich eine Schlange ins Bett? Die Schlange war ein Wüstentier und verirrte sich nicht von allein in die Stadt.
Er erschauderte, während er Badra beobachtete, die eine Dattel aus der Obstschale nahm und sie sich in den Mund steckte. Erst das Gift, nun die Schlange.
Sein Blick fiel auf das Bett und die Kissen, die er neben Badra unter die Decke gelegt hatte, um sie warmzuhalten, solange er fort war. Von weitem ähnelte die Form einem Menschen …
Er schaute sich im Zimmer um und bemerkte etwas Verdächtiges. Kurzerhand griff er nach dem Besenstiel und stieg damit aufs Bett.
»Was tust du da?«, fragte Badra amüsiert.
Mit dem Finger auf den Lippen signalisierte er ihr, still zu sein. Er streckte den Besenstiel zur Decke aus und stemmte ihn lautlos gegen die Vertäfelung. Seine Anstrengungen wurden belohnt, denn tatsächlich schwang eine kleine Klappe auf.
Eine Falltür! Bestens geeignet, um den nichtsahnenden Gästen kleine Überraschungen zu bereiten. Die Kobra war von hier oben aufs Bett geworfen worden, geradewegs auf die Kissen, die von oben leicht für einen schlafenden Mann gehalten werden konnten.
Ja, jemand hatte versucht, ihn zu töten. Schon wieder.
Kapitel 23
E r durfte Badra keine Sekunde mehr allein lassen. Als sie kurze Zeit später zum Bad ging, bezahlte er einen Eunuchen, der sie begleiten sollte.
Bald darauf klopfte es leise an die Tür. Kenneth sprang auf und öffnete.
Masud, der oberste Eunuch, stand mit besorgter Miene auf dem Flur. »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich mache mir große Sorgen. Einer der Gäste hat eine Schlange in seinem Zimmer gefunden. Haben Sie irgendetwas … Ungewöhnliches bemerkt?«
Kenneth sah ihn misstrauisch an, trat auf den Flur hinaus und schloss die Tür hinter sich. »Ja, jemand hat versucht, mich mit einer Kobra umzubringen. Sie hätte beinahe Badra gebissen. Was zum Teufel ist hier eigentlich los?«
Die Hände des Eunuchen zitterten. »Geht es ihr … gut?«
»So gut, wie es zu erwarten ist, nachdem sie fast getötet worden wäre.«
»Ich entschuldige mich vielmals. Es handelt sich um das Haustier eines Gastes, das ihm entwischte. Die Schlange muss in die Deckenverschalung gelangt sein.«
»Ein Haustier?« Kenneth beugte sich weiter zu ihm vor und sah ihm streng ins Gesicht. »Sie lassen giftige Haustiere hier herein? Ich glaube Ihnen nicht. Geben Sie mir eine ehrliche Antwort! Was tut eine Kobra hier?«
Masud wich zurück und winkte nach den Wachen. »Ich versichere Ihnen, Sir, es ist alles in Ordnung. Einer der Gäste wollte lediglich etwas exotische Unterhaltung und hat sein Haustier entwischen lassen.«
»Ich verliere allmählich die Geduld«, erwiderte Kenneth wütend.
Weitere Kostenlose Bücher