Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
eigenen Wünschen! Es war an der Zeit, sich endlich das zu nehmen, was das Leben zu bieten hatte – alles, was die Liebe zu bieten hatte. Ich verdiene es!
Falls Kenneth, der arrogante Herzog, sie nicht wollte, musste sie feilschen. Khepri, der starke Kämpfer, liebte sie, dessen war sie sich sicher. Und falls der Stadtmensch und Herzog bezweifelte, dass ein einfaches Beduinenmädchen in die feine englische Gesellschaft passte, würde sie ihm das Gegenteil beweisen.
»Ich werde nicht gehen, ehe er mich nicht akzeptiert, zu welchen Bedingungen auch immer«, flüsterte sie. »Ich liebe ihn zu sehr, um aufzugeben.«
Sie sprang aus dem Bett und lief zum Spiegel. Dort bürstete sie sich das Haar, bis es glänzte. Dann fiel ihr Blick auf die Jambiya auf der Kommode: Kenneths Dolch. Der Dolch, den sie sich genommen hatte, nachdem er ihn vor seiner Abreise nach England in den Sand geschleudert hatte.
Badra wog die Waffe in den Händen. Sie würde sie ihm zurückgeben, als ein Symbol, mit dem sie sich von der Vergangenheit freischnitten, um neu anzufangen.
Sie lüpfte den Saum ihres dunkelblauen Kaftans und zurrte den Dolch an ihrem Schenkel fest. Sobald sie fertig war, schlich sie sich aus der Suite.
Festen Schrittes ging sie zu Kenneths Tür und klopfte energisch an. Keine Antwort. Er konnte Kairo unmöglich schon verlassen haben.
»Er ist nicht hier.« Badra erschrak, als sie die Stimme hörte, drehte sich um und sah Kenneths Cousin, der hinter ihr stand. »Ich will ihn gleich in meinem Geschäft treffen. Wollen Sie vielleicht mitkommen?«
Sie zögerte. Andererseits rannte ihr die Zeit davon, und sie musste Kenneth sehen, bevor sie der Mut verließ. Also nickte sie.
Das Geschäft war vom Hotel aus zu Fuß zu erreichen, erklärte er ihr. »Ich fürchte allerdings, dass die Lage nicht besonders schön ist. Ich fange ja gerade erst an, aber sobald ich genug verdient habe, ziehe ich in ein besseres Viertel«, sagte er.
Als sie durch die Stadt gingen, sprach Victor mit ihr über die Zeichnungen, die sie an der Ausgrabungsstelle gemacht hatte, und lobte ihre Arbeit. Immer wieder mussten sie sich durch Menschenmassen um den Marktplatz herum drängeln. Hinter dem Markt wurde Kairos Labyrinth aus Straßen und Seitengassen zusehends unübersichtlicher, und Badra musste sich bemühen, die Ruhe zu bewahren.
Victor bog um eine Ecke und führte sie tiefer in die Altstadt. Ein leichter Schauer jagte Badra über den Rücken, denn die Gegend war wirklich sehr heruntergekommen. Die Fassaden der alten Gebäude waren fleckig, Abfälle verrotteten in den Rinnsteinen. In einem Haus mit gefährlich schief hängendem Balkon hatte jemand versucht, die düstere Umgebung etwas aufzuhellen, indem er eine welkende Geranie auf den rissigen Beton gestellt hatte. Eine weiße Katze hockte regungslos in einem offenen Hauseingang.
Katzen, Hüter des Lebens nach dem Tod, dachte Badra finster.
Sie erreichten das Geschäft, das nur über ein kleines schmieriges Schaufenster verfügte. Über der Tür stand in arabischen Lettern »Antiquitäten«. Alles wirkte ungepflegt und verlassen.
Victor hielt ihr höflich die Ladentür auf und bat sie herein. Innen roch es staubig, muffig und alt. Sie blinzelte im dämmrigen Licht, als sie die eingestaubten Statuen betrachtete, die auf einem Tisch standen. An einer Wand hing ein spakiger Silberspiegel. Bei einer kleinen Statue des Osiris, Gott des Jenseits, blätterte die Goldfarbe ab, so dass hier und da das Holz darunter hervorlugte. Selbst Badras ungeübtes Auge erkannte auf den ersten Blick, dass diese Antiquitäten nicht echt waren.
Ihr stockte der Atem. Handelte Victor mit gefälschten Kunstgegenständen? Sie vermutete, dass Victor, ebenso wie die Osiris-Statue, unter der glänzenden Lackierung etwas Unheimliches verbarg.
Dann hörte sie Geräusche aus dem Hinterzimmer des Geschäfts, und im nächsten Moment erschien Kenneth, dessen weißer Anzug in dem düsteren Raum wie ein Sonnenaufgang leuchtete. Er wurde blass, als er sie erblickte.
»Badra, was machst du hier? Raus mit dir!«, befahl er schroff.
Sie aber richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und holte tief Luft. »Ich bin hier, weil du mich verlassen hast. Du dachtest, ich würde schlafen, aber ich habe jedes Wort gehört. Was ist mit deinen Versprechen? Du sagtest, dass du mich liebst.« Sie schluckte. »Aus Scham ließ ich dich schon einmal fortgehen. Aber das kann ich nicht noch einmal. Ich liebe dich.«
»Oh Gott!«, flüsterte er,
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