Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
geerbt hätte, wäre Kenneth nicht gefunden worden – wäre er nicht mehr am Leben.
Aber wollte sein Cousin ihn tot sehen?
»Rück dir einen Stuhl ran, Kenneth!«, sagte Victor, der an einer Zigarre paffte.
De Morgan rieb sich den gewachsten Schnauzbart. »Wegen der Ausgrabung, Euer Gnaden. Der Schmuck, den wir bisher gefunden haben, wurde auf ein Schiff verladen und ist jetzt unterwegs hierher. Wünscht Ihr, alles in einem Museum zu lagern, bis es katalogisiert und geschätzt wurde?«
»Nein. Ich lasse alles nach England verschiffen, wo ich es in meine persönliche Sammlung aufnehme – den gesamten Schmuck. Der Fund wird nicht aufgeteilt.«
De Morgans Gesicht wurde tiefrot.
»Mit Verlaub, so war es nicht vereinbart. Ihr plantet, mir einen Teil des Funds zu überlassen«, platzte es aus ihm heraus.
»Stimmt. Allerdings war es mein Geld, mit dem die gesamte Ausgrabung finanziert wurde, also habe ich wohl das Recht, meine Meinung zu ändern.« Und um den Hoffnungen des Archäologen den Todesstoß zu versetzen, fügte er noch hinzu: »Nach meiner Rückkehr nach England werde ich ein Schreiben an die London Times diktieren, in dem ich den Fund detailliert aufliste. Ich werde Ihren Namen natürlich erwähnen, und Sie werden einen kleinen Bonus für Ihre Hilfe erhalten – in englischen Pfund.«
Ein tödliches Funkeln trat in de Morgans Augen. Interessant! Kenneth betrachtete ihn schweigend, bevor er sich an Victor wandte. »Ich brauche ein paar Dinge aus deinem Geschäft, ehe ich nach England zurückreise. Ich werde hinkommen – sagen wir, in einer halben Stunde?«
Victor nickte nur kurz.
Das Geschäft seines Cousins lag in einer abgelegenen verlassenen Seitenstraße mit reichlich Winkeln und dunklen Nischen – ein idealer Ort für einen hinterhältigen Anschlag. Der Köder war ausgeworfen, der Ort gewählt und die Falle aufgestellt. Nun musste er nur noch hingehen und sich seinem Mörder stellen.
Kapitel 25
S ie hatte ihre Liebe, ihren Krieger und Beschützer verloren.
Die geräumige elegante Suite fühlte sich so behaglich an wie ein Grab. Tränen brannten ihr in den Augen und kullerten ihre Wangen hinab, als Badra auf dem weichen Bett hockte und versuchte, alles zu verstehen. Kenneth verführte sie zur Leidenschaft, eroberte ihren Körper, liebte sie mit der Intensität eines Mannes, der eine Frau anbetete, befreite sie von den Dämonen ihrer Vergangenheit … und ging dann. Warum? Die Worte, die er gesprochen hatte, als er sie schlafend glaubte, deuteten an, dass er sie möglicherweise nie wiedersehen würde. Nie!
»Wie konnte er mich verlassen?«, flüsterte sie.
Vielleicht hatte der Unterschied zwischen ihren beiden Kulturen sich doch als unüberbrückbar erwiesen. Der wohlhabende Duke of Caldwell, der gezwungen war, sich in den gehobenen englischen Kreisen zu bewegen, hatte begriffen, dass er keine Ägypterin heiraten konnte, die einst eine Konkubine gewesen war. Aber sie verstand es trotzdem nicht. Waren die süßen Worte der Liebe, die Versicherungen und Versprechen nichts als Lügen gewesen?
Badra schlang die Arme um ihren Oberkörper. Ihre Gefühle lagen im Widerstreit mit ihrer Verwirrung. Nachdem sie sich geliebt hatten, hatte Kenneth von Heirat gesprochen und davon, viele niedliche pausbäckige Babys zu bekommen. Was hatte den plötzlichen Sinneswandel herbeigeführt? Kenneth, die Kobra, hatte die Haut des Khamsin-Kriegers mit allen dazugehörigen Pflichten abgelegt und war in die des reichen englischen Adligen geschlüpft, der in einer herausgeputzten gebildeten Welt lebte. Waren seine Liebeserklärungen nichts als eine List gewesen, um sie ins Bett zu bekommen?
Aber er liebte sie als das, was sie war: ein Beduinenmädchen mit dunklem Teint, das Kamelmilch trank und in einem Zelt wohnte. Daran glaubte sie fest.
»Du bist alle Sterne des ägyptischen Nachthimmels für mich, meine Liebe«, hatte er heiser geflüstert, während sie sich leidenschaftlich geliebt, vereinten und ineinandergeschmiegt hatten wie Schlangen, so sehr wollten sie eins sein.
Ich habe ihn verloren , dachte sie traurig. Dann jedoch setzte sie sich kerzengerade auf, und ihre Verzweiflung wich trotziger Entschlossenheit.
Nein! Ich lasse nicht zu, dass er einfach verschwindet. Ich verdiene eine Erklärung. Was ist mit meinen Wünschen und Bedürfnissen?
Nun, da sie in seinen Armen Leidenschaft und Erfüllung als Frau entdeckt hatte, wollte Badra mehr. Schluss mit dem ängstlichen Zurückschrecken vor ihren
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