Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
arbeitete. Ich brachte sie dazu, die Halskette zu stehlen, und sorgte dafür, dass sie ertappt wurde, so dass sie den Platz ihrer Tochter einnehmen musste.«
Kenneth überkam neues Entsetzen. Die Papiere, die er in England unterschrieben hatte …
»Was für Dokumente hast du mich unterzeichnen lassen?«, fragte er.
Zaid lachte. »Ein neues Testament, in dem du mich als deinen Erben festlegst und mir das Vermögen vermachst. Du hast dir die Papiere nie lange genug angesehen, um sie wirklich zu lesen. Außerdem überschrieb ich den Pleasure Palace von Omar Fareeq – den Namen, den ich in Ägypten benutze – auf dich. Wenn du also stirbst, werde ich das Bordell ebenfalls erben – legal und unter meinem richtigen Namen, als der neue Duke of Caldwell.«
Zaid zerrte Badra vorwärts. Dort, wo sein Daumen lag, war ihre Haut weiß. Kenneth ertrug es nicht, sie so zu sehen.
Furcht lag in ihrem Blick, und sie japste, als Zaid knurrte und noch fester zudrückte.
»Genug geredet!«, fauchte er. »Gib mir deinen Dolch und setz dich!«
Kenneth zögerte. »Ich habe keinen.«
»Du bist immer noch ein Khamsin und würdest nie ohne Dolch herumlaufen.«
Er würgte Badra noch stärker, so dass sie keuchend nach Luft rang. Kenneth warf ihm seinen Dolch vor die Füße und setzte sich. Zaid hob die Waffe auf. Badra holte hektisch Atem, als er seinen Griff lockerte. Im nächsten Moment hielt er ihr den Dolch an die Kehle.
Dann schob er sie vor sich her zum Tisch, nahm ein Stück Seil und befahl Badra: »Fessle ihn, die Hände hinter dem Rücken, dann die Knöchel, und binde ihn an die Säule.«
Zaid drückte ihr den Dolch in den Rücken, während sie Kenneth fesselte und das Seil dann an der Säule befestigte. Zaid zurrte die Knoten fest.
Als er sich wieder abwandte, wobei er Badra immer noch mit einem Arm umklammerte, prüfte Kenneth die Knoten. Und dann vernahm er die Worte, die sein Herz vor Angst aussetzen ließen.
»Ich will dich immer noch, Badra. Und ich werde dich bekommen!«
Badra wurde kreidebleich, als Zaid die Halskette von Amenemhat II. aus der Tasche zog und sie ihr überstreifte.
»Jetzt bist du meine Sklavin«, erklärte er und küsste sie gierig.
Badra erstarrte vor Entsetzen, als die Kette sich wie eine Schlange um ihren Hals legte. Zaids kalte Lippen pressten sich rauh und reibend auf ihre. Genau wie damals, wenn Fareeq sie vergewaltigte, war sie vollkommen regungslos vor Angst. Aber etwas in ihr schrie auf.
Ihr ganzes Leben lang hatte sie Angst gehabt, Angst vor dem Sex, Angst vor dem Sklavinnendasein. Sie war machtlos gewesen, Männern ausgeliefert, und hatte sich nicht zu wehren gewagt, weil sie weitere Schmerzen fürchtete.
Kenneth liebte sie. Er hatte ihre Angst und ihre Narben gesehen und sie gelehrt, ihre Hemmungen zu überwinden. Er hatte sie Freude und Leidenschaft entdecken lassen. Er glaubte an sie. Es war also Zeit, dass sie selbst auch anfing, an sich zu glauben – statt an verfluchte Halsketten, Mythen oder Magie.
Etwas tief in ihrem Innern regte sich wie ein dumpfer Aufschrei. Sie fühlte, wie es in ihr aufbrach gleich einer Quelle, die aus dem Wüstensand sprudelt. Sie wand sich und strampelte, kratzte Zaid mit den Nägeln über die Wange. Er brüllte erschrocken auf und wich zurück. Badra sah auf die empfindliche Stelle zwischen seinen Beinen und versetzte ihm einen heftigen Stoß mit dem Knie. Zaid heulte auf und lief dunkelrot an. Ohne zu zögern, trat Badra noch einmal zu, und er fiel zu Boden.
»Das klappt ja wirklich!«, bemerkte sie erstaunt.
Lachen erklang. Sie drehte sich um und sah Kenneth, der höchst amüsiert war.
»Ich hab’s ja gesagt!«, japste er lachend.
Sie rannte zu ihm und wollte die Fesseln lösen, doch eine Warnung von Kenneth verriet ihr, dass Zaid sich wieder gefangen hatte.
Da fühlte sie auch schon eine kalte Stahlspitze im Rücken. »Setz dich mit dem Rücken zu ihm!«, befahl Zaid mit gepresster Stimme.
Sie gehorchte. Zaid wickelte das Seil um ihre und Kenneths Taille, dann ein anderes Seil um Badras Handgelenke und um ihre Knöchel. Nun hockten sie Rücken an Rücken und konnten sich nicht bewegen. Zaid trat zurück und bewunderte sein Werk.
»Du hättest leben können, Badra«, grunzte er.
»Lieber frei sterben als deine Sklavin sein!«, konterte sie.
Zaid verschwand im Hinterzimmer und kehrte einige Augenblicke später mit Dynamitstangen, Zündplättchen, einer langen Lunte und einer Kerze zurück. Mit einem Arm wischte er alle
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