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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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Fast unbewusst trat Kenneth vor, angetrieben von seinem Zorn und der tiefen Röte auf Badras Wangen.
    Aber Badra sah Millicent vollkommen ruhig an. »Die Khamsin sind ein ehrbares Volk und ihre Frauen gleichermaßen ehrbar«, erklärte sie.
    Bravo! , dachte Kenneth.
    Die ältere, beinahe vollständig taube Mrs. Stephens beugte sich mit einem interessierten Funkeln in ihren rheumatischen Augen vor. »Araber haben Harems, in denen Frauen alle möglichen widerlichen Sachen tun!«, schrie sie Badra entgegen.
    Badra wich vor dem prüfenden Blick der Frau zurück, was allerdings nur zur Folge hatte, dass sich auch die anderen Damen vorbeugten und sie nicht minder neugierig musterten. Kenneths frühere Schutzbefohlene wirkte wie ein verängstigtes Fohlen, das jederzeit durchgehen könnte, und dieser Anblick erfüllte ihn mit einem glühenden Zorn. Dennoch zögerte er kurz, da er sich wiederum daran erinnerte, dass er nicht mehr für sie verantwortlich war. In ihm rang der Wunsch, sie zu beschützen, mit alten Verletzungen. Manche Gewohnheiten ließen sich eben schwer ablegen.
    Kenneth runzelte die Stirn. Instinktiv wusste er, dass alle mitbekommen hatten, wie er ihr während des Dinners geholfen hatte. Sie witterten ihre Schwäche wie Krokodile, die ihre Beute in den Nil herabrissen, um sie dort zu töten.
    Derselbe Instinkt löste einen Sturm in seinem Innern aus. Er wollte Badra da herausholen und sie mit einem Schlachtruf aus dem Zimmer bringen, der diese Furien vor Angst erzittern ließ. Sie wurden beständig zudringlicher, fuhren ihre Klauen in Form von Worten aus. In Satin gewandete Geier, denen Juwelen an den Ohren und Hälsen baumelten. Aber Badra hielt sich und reckte tapfer das Kinn in die Höhe. Dann jedoch bemerkte er, dass es bebte, und mehr brauchte es nicht, dass er den Rücken durchstreckte wie ein kampfbereiter Krieger.

    »Aber meine Damen! Das ist wohl kaum die Art Konversation, die ich bei wohlerzogenen Frauen wie Ihnen erwarten würde.«
    Hocherhobenen Hauptes betrat Kenneth den Salon mit den seidenbespannten Wänden. Sein plötzlicher Auftritt löste leise Schreckensschreie aus. Badra indessen beobachtete ihn erleichtert und voller Stolz. Alle gestärkten Rücken und knirschenden Walknochenkorsetts bewegten sich, als die Damen sich überrascht zu ihm umdrehten. Breitschultrig und elegant, wie er in seiner schwarzen Seide war, flößte Kenneth ihnen den gewünschten Respekt ein, zumal er jede einzelne der Damen mit einem strengen und verächtlichen Blick bedachte.
    »Ich glaubte bisher, die legendäre britische Gastfreundschaft habe den Anspruch, dem Gast das Gefühl zu vermitteln, er sei in diesem Land willkommen, umso mehr, sofern es sich um einen Gast handelt, der mit der englischen Kultur nicht vertraut ist und aus dem Land kommt, in dem ich aufwuchs.«
    Seine Stimme wurde gefährlich sanft, als er fortfuhr: »Falls Sie diese Menschen – oder diese Frau – beleidigen, beleidigen Sie mich. Dank der Khamsin wurde ich vor dem Tod gerettet. Ich stehe also auf ewig in ihrer Schuld.«
    Die Damen überschlugen sich vor Rechtfertigungen und Widersprüchen, gemischt mit ängstlichen Seitenblicken in Badras Richtung. Kenneth hingegen bedachte sie mit einem Blick, der scharf genug war, um Diamanten zu schneiden.
    »Genug davon!«, sagte er mit hinreichend Akzent, um sie alle daran zu erinnern, dass er nicht in England groß geworden war. Nein, er war in Badras Land, in ihrer Kultur aufgewachsen. Nun reichte er ihr die Hand, die weniger sonnengebräunt war als früher, und sie nahm sie. Dann sagten sie beide den Damen Lebewohl.
    In der Diele musste Badra sich beherrschen, um ihm nicht vor Dankbarkeit in die Arme zu fallen. Was, wenn er nicht gekommen wäre, um sie aus der Gefahr zu retten? Ich bin allein auf dieser Welt. Khepri wird nicht immer für mich da sein. Nie wieder.
    »Sofern du dich jetzt ausreichend wohl fühlst, werde ich gehen. Richte Smithfield bitte aus, dass ich ihm morgen einen kurzen Besuch abstatten werde.«
    Er lächelte kurz und berührte ihre Wange. Sofort riss er seine Hand wieder weg und verließ das Haus. Er verließ sie – distanziert und fremd, versteinert wie die großen Pyramiden, die sie einst gemeinsam bewundert hatten.
    Badra rannte ihm nach, legte eine Hand auf seinen Arm und sagte: »Bitte warte kurz, Khep – ich meine Kenneth.« Ihr kamen die Tränen, als er sich zu ihr umdrehte. »Ich danke dir für das, was du für mich getan hast. Ich hätte es wohl keine Minute

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