Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
andererseits sehnte sie sich danach, seinen Mund auf ihrem zu spüren.
Sein Duft umfing sie wie eine warme Wolke. Von seinen frisch rasierten Wangen drang ihr ein würziger Geruch gepaart mit Sandelholzseife entgegen. Letzterer bestätigte ihr, dass er immer noch Khepri war, ihr Beschützer und Krieger. Einst hatte seine unbedingte Hingabe ihn folgsam und aufopfernd gemacht. Hätte sie ihn aufgefordert, von den Klippen von Amarna zu springen, hätte er es getan.
Diese Tage waren vorüber. Entschlossenheit leuchtete in seinen blauen Augen. Seine unnachgiebige warme Umarmung signalisierte ihr überdeutlich, dass sie keine Kontrolle mehr über ihn besaß. Und diese Erkenntnis machte ihr Angst.
Er besänftigte ihre Furcht, indem er sich weiter vorbeugte, um sie sanft und voller Ehrfurcht zu küssen. Seine Lippen flatterten über ihre, und zu ihrer eigenen Überraschung nahm sie seine Einladung mit Freuden an. Wagemutig erwiderte sie seinen Kuss, fasziniert von der Wärme, die sie dabei erfüllte, von den vollkommen neuen Empfindungen, die sie gleich einem niedrigen durchgängig glühenden Feuer durchströmten.
Er legte eine Hand in ihren Nacken und vertiefte so die Berührung ihrer Münder, worauf der anfangs scheue Kuss um ein Vielfaches intensiver wurde. Ihr Herz pochte wie wild, und sie öffnete den Mund weiter, damit er sie schmecken konnte. Erfahren und begabt, wie er war, wagte er sich weiter vor, kostete sie mit zarten Zungenbewegungen, knabberte zärtlich an ihrer Unterlippe. Vor lauter Wonne wimmerte sie leise.
Dann, genauso plötzlich, wie er sie an sich gezogen hatte, ließ er sie wieder los. Sie stolperte zurück und verlor beinahe das Gleichgewicht.
»Freunde, Badra? Bist du wirklich sicher, dass du das willst?«, fragte er mit rauher Stimme.
Sie bebte noch, als er fortging. Ihre Hand zitterte sichtlich, als sie den Messingknauf drehte und wieder hineinging. Drinnen rannte sie direkt die Treppe hinauf. Sie musste nach Rashid sehen – und ihm von Kenneths rätselhafter Warnung erzählen.
Badra klopfte an seine Tür, da hörte sie verzweifelte Laute aus dem Inneren. Erschrocken ging sie ins Zimmer und schaltete das Licht an.
Rashid lag auf seiner dünnen Matratze auf dem Boden, wälzte sich unruhig hin und her und stöhnte im Schlaf. Voller Mitgefühl kniete Badra sich zu ihm und legte ihm die Hand auf die Stirn. »Rashid, wach auf! Du träumst.«
Er richtete sich erschrocken auf. Schweiß lief über seine Schläfen. Er sah sie an und wich zurück. »Du solltest nicht hier drinnen sein, Badra!«
»Ich muss mit dir reden. Khepri warnte mich, dich zu meiden, und sagte, es könne Schwierigkeiten geben. Warum sagt er solche Dinge?«
Ein tiefer Seufzer entwand sich Rashids Lippen. »Es ist so, wie ich dachte. Er fand sie und dachte, ich sei der Dieb.«
Badra erstarrte vor Angst. »Dieb?«
»Jemand hat meine Schlafsachen durchsucht. Ich hatte eine Markierung angebracht, die verschoben wurde.« Er schnaubte verächtlich. »Khepri ist nicht der Krieger, der er einmal war. Er hat vieles vergessen.«
»Was ist es? Was hat er gegen dich in der Hand?«
Ihr Beschützer griff unter seine Rollmatte und zog einen gewebten Beutel hervor, dem er etwas entnahm, das er ihr hinhielt. »Das«, sagte er ernst.
Es war die goldene Kette von Prinzessin Meret.
Kapitel 8
D ie Halskette verschwand auch nicht, nachdem sie sich ungläubig die Augen gerieben hatte. Sie war immer noch da, tückisch wie winzige böse Sandkörner, die sich beim besten Willen nicht wegfegen ließen.
Also wusste Rashid, dass sie die Halskette verkauft hatte. Er sah sie mit großen dunklen Augen an.
»Warum, Badra?«, fragte er, und seine Worte klangen in dem stillen Zimmer besonders scharf. »Warum bestiehlst du Khepri? Wegen des Geldes?«
Hilflos zuckte sie mit den Schultern. »Woher hast du sie?«
Er seufzte und ließ die Kette an seinen Fingern baumeln. »Ich sah, wie du sie verkauft hast. Nachdem der Laden schloss, bin ich eingebrochen und habe sie zurückgeholt.« Dann wurde er ernst. »Du wirst die Kette zum Grab zurückbringen.«
Ihr wurde speiübel, aber sie blieb stumm.
»Du bringst sie zurück, oder ich übergebe sie Khepri und gestehe, dass ich der Dieb bin. Ich werde die Strafe, ganz gleich wie sie aussieht, auf mich nehmen.«
Eine entsetzliche Furcht überkam sie. »Bitte, Rashid, das darfst du nicht!«
»Ich muss. Ich bin dein Falkenwächter, der geschworen hat, dich zu beschützen. Wenn du sie nicht zurückbringst,
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