Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Stich lassen?
Sie wandte sich wieder an Musad: »Wenn ich das für dich tue – dir die zweite Kette bringe –, wirst du sie mir sofort übergeben. Falls nicht, erzähle ich dem Duke of Caldwell, wer ihn tatsächlich bestiehlt«, erklärte sie voll grimmiger Entschlossenheit.
Musads Nasenflügel bebten. »Ein Wort zu ihm, und dein Balg wird morgen verkauft. Dann siehst du sie nie wieder.«
Trotz aller Angst hielt Badra seinem Blick stand. »Kennst du dich mit Falaka aus, Eunuch?« Wie sie beabsichtigt hatte, wich ihm sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Sie beugte sich vor. »Denn solltest du sie nicht unverzüglich freilassen, sobald ich dir die Kette bringe, werde ich dir die Schuld für alles geben. Der Duke of Caldwell sorgt dann dafür, dass du den Behörden übergeben wirst, die dir so lange auf die Fußsohlen schlagen, bis du gestehst.«
Musad knurrte: »Also, abgemacht. Komm mit der Kette zurück, und sie ist frei!«
Etwas leiser fügte er hinzu: »Bringst du mir die Kette nicht, kannst du sie nur befreien, indem du hierbleibst und monatlich an den Höchstbietenden verkauft wirst. Das ist ein Versprechen.«
Badra holte tief Luft. Ein solch gefährlicher Handel mit einem kaltblütigen Reptil wie Musad kam einem Tanz mit einer Schlange gleich. Doch ihre Liebe zu Jasmine überwog alle Risiken.
»Darf ich einen Moment mit meiner Tochter allein sein?«, fragte sie.
Er grunzte, befahl aber dennoch der anderen Frau, sie allein zu lassen. Badra ging zu Jasmine und nahm sie in die Arme, erfüllt von einer Mischung aus Dankbarkeit und Schuld. »Ich passe auf dich auf, meine Süße!«
»Badra, ich verstehe das nicht, was diese Frau mir erzählt. Warum sollte irgendein Mann solche Sachen tun wollen?«, fragte Jasmine unsicher und ängstlich. Ihre Furcht lag wie ein Schatten auf ihrem lieblichen Gesicht.
»Vergiss das, mein Liebling!«, flüsterte Badra und küsste sie auf die Stirn. »Vergiss das alles und denk nur an hübsche, angenehme Dinge!« Sie wiegte ihr Kind in den Armen und begann, ihm ein englisches Wiegenlied vorzusingen – das einzige, das sie kannte, weil Elizabeth es ihrem kleinen Sohn vorgesungen hatte.
Wenige Minuten später kam eine der Wachen zu ihnen. »Zeit, zu gehen!«
Badra umarmte ihre Tochter zum Abschied und zwang sich, zu lächeln, auch wenn ihre Lippen zitterten. Nie wieder! Meine Tochter wird niemals erleiden, was ich durchgemacht habe, und wenn ich dafür ihren Platz einnehmen muss. Ich werde sie nicht im Stich lassen.
Der Trott des Kamels, in dessen Rhythmus er hin- und herschaukelte, wirkte beruhigend auf Kenneth. Als er sich allerdings dem Khamsin-Lager näherte, bereute er, Victors Angebot nicht angenommen zu haben, ihn zu begleiten.
Das Geschäft seines Cousins hatte sich als ein verstaubter kleiner Kiosk in einer verlassenen Seitengasse entpuppt, was Kenneths Verdacht zu bestätigen schien. Er bezweifelte, dass sich mit diesem Laden irgendwelche Gewinne erwirtschaften ließen. Deshalb nahm er sich vor, seinen Cousin von Zaid überprüfen zu lassen.
Schwarze Zelte ragten aus dem Sand auf. Die Krieger, die am Rand des Lagers wachten, bemerkten ihn und stießen einen melodischen Schrei aus.
Das war ein Warnruf – kein Willkommensgruß.
Die Zügel haltend, glitt Kenneth vom Kamel. Sein Hemd klebte ihm schweißdurchnässt am Körper. Nie zuvor hatte er in der Sommerhitze so geschwitzt wie jetzt, da er dem Stamm gegenübertreten musste, von dem er glaubte, ihn für immer verlassen zu haben, und den Scheich wiedersehen würde, der ihn einst seinen Bruder genannt hatte.
Leute eilten herbei, tuschelten und nickten in seine Richtung. In der arabischen Welt galt es als unhöflich, auf jemanden zu zeigen, und so starrten sie ihn nur an. Kenneth erwiderte ihre Blicke mit einem eisernen Lächeln. Kurz vor dem ersten Zelt blieb er stehen. Eine Schafherde begann zu blöken, und floh vor ihm, als wäre er ein Wolf.
Er kam sich vor wie eine Schlange, die unerlaubt ins Paradies eindrang. Keiner der Umstehenden schenkte ihm ein Lächeln. Zwei Krieger runzelten sogar die Stirn und hoben ihre Gewehre, allerdings ohne sie auf ihn zu richten – noch nicht jedenfalls.
Eine hübsche Frau in Blau, ihren Schal um das blonde Haar gewickelt, lief ihm entgegen. »Kenneth!«, rief sie erfreut.
Elizabeth schlang die schmalen Arme um ihn und drückte ihn fest. Eine Flut von Gefühlen überwältigte ihn, als er die Frau des Scheichs umarmte. Frauen verziehen eben viel rascher als
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