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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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sich ihre Zähne mit Myrrhe schrubbten.
    »Lady Stenson-Hines«, stellte sie sich vor. »Mein Gatte, Sir Walter Stenson-Hines. Und das sind meine Töchter Iris, Rose und Hyacinth.«
    Kenneth blieb sitzen und beschränkte sich darauf, der Frau und ihren englischen Zierpflänzchen höflich zuzunicken. Lady Stenson-Hines indessen schien dies nicht zu bremsen, denn sie plapperte eifrig drauflos: »Es tut so gut, Euch hier in Ägypten zu sehen! Gerade neulich sagte ich zu Walter, dass ich es gar nicht erwarten kann, ins Shepherd’s zu kommen und mich endlich wieder unter zivilisierten Menschen zu bewegen. Diese Eingeborenen …« Sie rümpfte ihre große Nase. »Widerlich, wie die leben! Gierig, skrupellos und feige sind sie, verschlagene faule Heiden. Ständig muss man auf der Hut sein.«
    Sir Walter räusperte sich peinlich berührt. »Felicity, meine Liebe, ich glaube, der Duke wurde …«
    Kenneth lächelte schmallippig. »Lassen Sie sich durch mich nicht aufhalten, Lady Stenson-Hines. Gewiss werden Sie und Ihre Familie es nicht erwarten können, sich in Ihren Zimmern einzurichten – mit Hilfe einiger ausgewählter fauler Heiden«, bemerkte er trocken.
    Sein Sarkasmus verfehlte nicht den gewünschten Effekt und dämpfte ihre Euphorie deutlich. Eifrig nickend plusterte Lady Stenson-Hines sich auf und sagte: »Vielleicht sehen wir uns später noch in der Lounge. Kommt mit, Mädchen!«
    Mit diesen Worten rauschten die Matrone und ihre Töchterschar davon. Der Gatte, der sich nervös den Schnurrbart zwirbelte, warf Kenneth einen bedauernden Blick zu und schritt ins Hotel.
    Der Tee fühlte sich wie ätzende Säure in Kenneths leerem Magen an. Er winkte den Ober herbei und bestellte sich ein Stück Honiggebäck. Als es serviert wurde, biss er genüsslich hinein, wurde jedoch sogleich enttäuscht. Der Kuchen schmeckte bestenfalls mittelmäßig, nicht halb so vorzüglich wie das Gebäck der Khamsin.
    Enttäuschung war ein Gefühl, mit dem er dieser Tage zu leben lernte. Er strich die Krümel vom Tisch, als er seinen Cousin sah, der sich seinen Weg durch das rege Treiben auf der Straße bahnte.
    Zwischen Victors Lippen klemmte ein feuchter Zigarrenstummel, dessen glühendes Ende die Entschlossenheit seiner Züge noch unterstrich. Er trug einen kleinen Lederkoffer bei sich, den er neben dem Stuhl abstellte, sobald er bei Kenneths Tisch angekommen war. Kenneth stand auf, und Victor schüttelte ihm kräftig die Hand. Dann setzten sie sich wieder, während Victor sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn tupfte.
    »Verfluchte Hitze!«, klagte er. »Ich fühle mich, als wäre ich in einem brennenden Ofen. Da sind mir die Wintertage in London doch erheblich lieber.«
    »Oh ja, der gelbe Nebel und der trübe Himmel, in den die Fabrikschornsteine ihre schwarzen Rauchschwaden hinaufjagen. Auch ich liebe den Geruch von Schwefel am Morgen«, entgegnete Kenneth ironisch.
    Victors blaue Augen, die Kenneths sehr ähnelten, suchten die Terrasse ab. Kenneths Cousin zweiten Grades besaß neben seinem Antiquitätengeschäft in London noch ein florierendes hier in Kairo. Er hatte sich im Laufe der Jahre gute Geschäftskontakte aufgebaut und war überdies auch eng in Kenneths hiesige Vorhaben eingebunden, unter anderem in die Ausgrabungen in Dashur.
    Trotzdem widerstrebte es Kenneth, ihm zu erzählen, was er entdeckt hatte. Victor war mit einigen der Vorurteile gegen Ägypter behaftet, die auch andere Engländer hegten. Sollte er erfahren, dass Rashid, ein Ägypter aus dem Stamm, bei dem Kenneth aufwuchs, der Dieb war, würde er darauf bestehen, die Behörden in Kairo einzuschalten. Dadurch würden die Khamsin in Misskredit gebracht und ihrem Ansehen irreparabler Schaden zugefügt. Nein, diese Schlacht wollte Kenneth lieber allein ausfechten, denn um keinen Preis wollte er den Stamm in Verruf bringen, der ihn aufgezogen hatte.
    »Nun, irgendwelche Neuigkeiten aus Dashur?«, fragte Victor.
    Kenneth studierte den Rand seiner Teetasse. »De Morgan versicherte mir, dass sie jeden Tag Fortschritte machen und damit rechnen, schon bald die zweite Halskette zu finden – nebst weiterem Schmuck. Unsere Ausgrabung könnte eine der spektakulärsten der Saison werden.«
    »Ich bin froh, dir helfen zu können«, sagte Victor und sah Kenneth ernst an. »Ehrlich!«
    »Ja, danke, ich weiß deine Hilfe zu schätzen, Victor. Du hast sehr viel für mich getan.«
    Sein Cousin tippte die Zigarre am Rand seines Stuhls ab. Asche rieselte wie Staub auf

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