Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
und beobachtete den Mann genau.
»Nein, dahinter ist nur ein Balkon.«
Der Balkon, von dem eine Treppe hinunter in den Garten führte. Gut. Kenneth sah dem Wächter ins Gesicht. »Ich brauche ein paar Sachen. Nach wem soll ich läuten?«
»Läuten Sie einfach die Klingel im Zimmer, Sir, und die Dienerinnen bringen Ihnen alles, was Sie wünschen.«
»Ich will jemanden, dem ich vertrauen kann.« Kenneth holte ein dickes Bündel Pfundnoten hervor. Wie er erwartet hatte, bekam der Mann große Augen.
»Ich möchte jemanden, der vor den Gemächern meiner Konkubine Wache hält. Ich will nicht, dass irgendjemand hineingeht, solange ich fort bin.«
Der Mann nickte. »Ich kann mich hier von einem der anderen Wächter ablösen lassen.«
»Schön. Dann brauche ich noch jemanden, der für mich zum Markt geht. Ich will Jasmin, und zwar frische Blumen, kein Duftöl.«
»Wie viele Blumen, Sir?«
»Genug, um das Zimmer zu füllen. Aber sie müssen sehr frisch sein.« Kenneth zählte betont langsam ein paar Geldscheine ab. Gier funkelte in den Augen des Wächters auf. Kenneth gab ihm die Scheine.
»Das ist für dich, weil du mir diesen großen Gefallen erweist.«
Dann nahm er noch mehr Scheine und gab sie ihm. »Und das ist für die Einkäufe und denjenigen, der sie erledigt.«
Ein Lächeln, so schmal wie die Klinge seines Krummsäbels, trat auf die Lippen des Mannes. Kenneth betete im Stillen, er möge verlässlich sein.
Khamsin-Krieger belagerten das Shepherd’s Hotel.
Kenneth konnte nicht umhin, eine gewisse Belustigung zu empfinden, als er in dem großen Sessel der Suite saß, die er für Jabari gebucht hatte. Der Scheich saß ihm gegenüber und wirkte sehr ernst. Um ihn herum breitete sich ein Meer von blaugewandeten Männern aus, zusammengerollt auf Schlafmatten. Sie schliefen, so wie sie es stets taten, bevor sie sich zum Angriff gegen einen feindlichen Stamm aufmachten. Zwölf der besten Kämpfer. Kenneth fragte, was der Hotelchef zu dieser Invasion dunkelblauer Kaftans und scharfen Stahls in seinem vornehmen europäischen Hotel gesagt hatte.
»Erst regte er sich auf, wir seien zu viele, aber als er herausfand, dass wir die Gäste des Duke of Caldwell sind, war er ganz still«, erzählte Jabari grinsend.
Kenneth betrachtete den Krummsäbel, der in Reichweite des Scheichs lag, und stellte sich vor, was für ein Bild es gewesen sein mochte, als die kühnen Krieger sich dem Hotelchef entgegengestellt hatten. Ihr eindrucksvolles Auftreten dürfte ihn zweifellos stärker eingeschüchtert haben als irgendein Titel.
»Sie müssen nicht alle bei dir übernachten, Jabari.«
»Nein, sie bekommen Zimmer, aber heute Abend wollten sie hierbleiben, bis wir von dir hören. Wir haben eine Frau mitgebracht, die sich des Kindes annimmt. Morgen schicke ich Jasmine mit ihr zum Lager. Dort kann sie bei Elizabeth bleiben. Rashid ist bei ihr und bewacht sie, solange sie hier ist.« Der Scheich lüpfte eine Braue. »Wir brauchen keine zusätzlichen Räume, und so hast du noch Geld gespart.«
»Danke für deine Rücksichtnahme. Ich vermute allerdings, die Essensrechnung wird das wieder ausgleichen«, bemerkte er trocken.
»Wer kann in Zeiten wie diesen essen?«, fragte Jabari.
Er trug einen bequemen weißen Kaftan, darunter eine weite weiße Hose und hatte seinen Turban abgenommen. Sein tintenschwarzes Haar fiel über seine Schultern. Trotz seines lässigen Aufzugs, war Kenneths Freund eindeutig angespannt. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und saß so gerade in seinem Sessel, als wäre er jederzeit sprungbereit.
Kenneth hatte seinen Ziehbruder seit Jahren nicht mehr so erlebt, seit Elizabeth von Fareeq entführt worden war. Jabari sorgte sich sehr um Badra. Deshalb versuchte Kenneth, ihn zu beruhigen.
»Badra geht es gut. Vorerst gehört sie mir.«
»Du hast sie gekauft?«
»Wäre es dir lieber gewesen, wenn sie jemand anders ersteigert hätte?«
»Mir wäre es lieber gewesen, wenn sie überhaupt nicht versteigert worden wäre«, erwiderte der Scheich ruhig. »Ist dir bewusst, dass es dasselbe Bordell ist, in dem sie als Kind verkauft wurde?«
Kenneth machte einen abfälligen Laut. »Ja, und ich habe vor, sie da rauszuholen.«
»Gut. Du brauchst es nur zu sagen, dann stürmen wir das Freudenhaus.«
»Nein, Jabari, das könnt ihr nicht einfach stürmen. Damit brächtet ihr Badra und die anderen Frauen in Gefahr. Gib mir Zeit, um mir ein genaues Bild des Harems zu machen und die Schwachstellen zu finden. Uns bleibt
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