Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Lippen. Badra sah genau hin, eindeutig fasziniert. Kenneth sagte nichts, lächelte allerdings innerlich.
Der Jasminduft, den man Badra nach dem Bad ins Haar gegeben hatte, wehte ihm entgegen und weckte seine Sinne. Sein Blut begann zu kochen, und er erlaubte sich, die Vorfreude zu genießen.
Das Kinn auf die Faust gestützt, betrachtete Kenneth sie. Er wollte sie mit all seinen Sinnen auskosten, den sanften Schwung ihres langen schwarzen Haars beobachten, wenn sie den Kopf über ihr Essen beugte. Mit dem ganzen Körper wollte er in ihre Wärme eintauchen, jeden Millimeter ihrer seidigen Haut mit Küssen bedecken, sein Gesicht in der seidigen Masse ihrer langen Locken vergraben. Er wollte sie von oben bis unten mit seiner Zunge erforschen und ihr seine rasende Leidenschaft beweisen.
Das Mahl verlor jedweden Reiz, da er nur Badra allein sah, hörte und roch. Badra. Ein Fest für die Sinne. Wie ein seltener Madeira, so exquisit und reichhaltig auf der Zunge wie der edelste Wein.
Wieder nahm sie einen Schluck Tee, anschließend eine Dattel und dann eine Traube. Kenneth sah ihr zu, war verzaubert, als ihre winzige Zunge einen perlgroßen Tropfen Traubensaft einfing. Er presste die Hände in den Schoß, wo seine Erregung bereits deutlich zu fühlen war.
Plötzlich blickte sie ihn besorgt an. »Kenneth, du isst gar nichts. Und warum siehst du mich so an?«
»Ich sehe dir gern zu.« Er nippte an seinem Wein – ein französischer, und nicht einmal schlecht. Ihr vollkommener rosa Mund öffnete sich leicht. »Iss!«, sagte er leise. »Du musst am Verhungern sein.«
»Ich kann nichts essen.« Sie verschränkte fröstelnd die Arme vor dem Körper und schaute sich unglücklich um. »Dieses Zimmer … die Gerüche.«
Er stutzte, stellte sein Weinglas ab und schnüffelte. Tatsächlich. Er war so damit beschäftigt gewesen, sie anzusehen, dass es ihm vorher gar nicht aufgefallen war. Nun aber roch er es deutlich: kalter, muffiger Zigarettenrauch, abgestandenes Parfüm und der moschusartige Geruch von Sex. Prompt stand er auf, ging zu den Fenstern und wollte sie aufmachen. Sie waren verriegelt.
»Sie lassen sich nicht öffnen. So wollen sie verhindern, dass wir hinausspringen. Falls wir einen Herrn bekommen, der nicht so gut … riecht.«
Verwundert drehte er sich zu ihr um und sah, dass sie sich zur Veranschaulichung die Nase zuhielt. Kenneth lachte, und auch Badras Lippen wurden zumindest von einem scheuen Lächeln umspielt. Wie gern würde er diesen bezaubernden Mund küssen, ja, er sehnte sich geradezu schmerzlich danach, ihre wundervollen Lippen zu kosten. Stattdessen schenkte er sich Wein nach und auch ihr etwas ins Glas. Sie hob die Hand.
»Nur heute Abend«, sagte er, »danach kannst du besser schlafen. Glaub mir!«
Das Glas wackelte leicht, als ihre Finger sich um den filigranen Stiel schlossen. Sie trank einen großen Schluck und wich zurück, ihr Mund feucht vom Wein. Kenneth verspürte ein ebenso verzweifeltes Verlangen nach ihr wie vor Jahren. Aber er war kein neunzehnjähriger Heißsporn mehr, sondern ein Mann, der sich zu beherrschen wusste und seine Ehre als Krieger zu verteidigen hatte. Eine Spannung lag in der Luft, die fast mit Händen zu greifen war. Badra wandte das Gesicht ab und betrachtete die edlen persischen Wandteppiche.
»Warum hast du mich abgewiesen, als ich dich bat, meine Frau zu werden, Badra? Und diesmal möchte ich eine ehrliche Antwort.«
Für einen Moment war es ganz still. Schließlich seufzte sie so traurig, dass es ihm das Herz brach. »Wie konnte ich dich heiraten, Kenneth? Nach allem, was du jetzt weißt.« Ihre Stimme wurde eine Oktave tiefer. »Ich sagte Jabari, dass du ein guter Mann seist, der Besseres verdiene. Ich wusste doch, dass ich dir nie die Frau sein könnte, die du dir erwartest.«
»Die Frau, die ich mir erwarte? «
»Ich konnte nicht deine Frau werden, Kenneth«, flüsterte sie. »Ich habe Angst vor der … Intimität zwischen einem Mann und seiner Frau.«
»Ach, Badra!«, sagte er sanft und streckte die Hand aus. Doch sie wich zurück und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
»Ich wollte dich nie beleidigen oder verletzen«, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme.
Ein Jahr lang hatte er sich bemüht, sie aus seinem Kopf zu verbannen, aber ohne Erfolg. Jeden Tag erschien ihr Bild wieder mit derselben Verlässlichkeit vor seinen Augen, wie die Sonne über der Wüste aufging. Heute jedoch sah er zum ersten Mal ihren unglaublichen Schmerz und ihre
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