Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Angst. Warum hatte er sie vorher nicht wahrgenommen?
Aus Stolz, gestand er sich mit brutaler Ehrlichkeit. Er war gekränkt gewesen, weil sie ihn dreimal abgewiesen hatte. Und er hatte nie wirklich darüber nachgedacht, was in ihr vorgehen mochte.
Jetzt also konnte er nichts mehr verlieren. Als sie die Hände herunternahm, beugte er sich über den Tisch und hob behutsam ihr Kinn, damit sie ihn ansah.
»Beantworte mir eine Frage, Badra. Hast du mich je geliebt?«
Tränen glänzten in ihren Augen und ließen sie funkeln wie dunkle Edelsteine. »Wie konnte ich nicht?« Ihre gebrochene Stimme erschütterte ihn. »Deine Freundlichkeit, dein Humor, die Art, wie du stets meine Bedürfnisse über deine stelltest. Dein ausgeprägtes Ehrgefühl und deine Couragiertheit. Und wie du mich ansahst, mit einer Liebe, die niemals vergehen könnte. Die ganzen Jahre hast du dein Versprechen gehalten und mich nie berührt, obwohl du es wolltest – und ich weiß, wie sehr du es wolltest. Jener eine Kuss, den du dir stehlen wolltest … wie oft lag ich nachts im Bett und bedauerte, dich weggestoßen zu haben.«
Sie verstummte kurz und presste die Hände auf ihr Herz. »Mir war klar, dass ich dir nie sagen dürfte, was ich empfinde. Ich kann deine Leidenschaft nicht erwidern, und du verdienst eine leidenschaftliche Frau. Deshalb verschloss ich meine Liebe zu dir in meinem Innern wie ein kostbares Juwel. Ich liebte dich, seit du mich das erste Mal zum Lachen brachtest. Bevor ich dir begegnete, war ich tot. Du hast mich zum Leben erweckt. Ich träumte davon, dass du mich in deine starken Arme nimmst und mich lehrst, keine Angst zu haben. Unzählige Male fochten meine Angst und meine Träume in mir wie erbitterte Khamsin-Krieger, und stets siegte die Angst. Deshalb wies ich dich ab. Aber ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.«
Kenneth bekam kaum noch Luft. So viele Jahre hatte er gedacht, sie würde seine Gefühle vielleicht nicht erwidern, in ihm lediglich einen guten Freund sehen! Ihm war, als würden ihre Worte wie winzige Funken seine Träume entfachen, die zu einem alles verzehrenden Feuer aufloderten. Ihre Liebe war da und ebenso groß wie seine. Sie hatte sie bloß in sich eingesperrt, fest versiegelt wie ein kostbares Gut und ihn abgewiesen, weil sie glaubte, er verdiente eine bessere Frau!
Ihr Leben breitete sich vor ihm aus wie die kargen Sanddünen der Sahara. Stets hatte sie sich Liebe gewünscht und sie zugleich gefürchtet. Deshalb baute sie Mauern um sich herum auf – um seine Zuneigung abzuwehren, als er sich vom freundschaftlich beschützenden Wächter zum leidenschaftlichen Verehrer wandelte.
Er wünschte sich inständig, er könnte den Schleier der Zeit fortreißen und sie so umwerben, wie sie es verdiente. Könnte er ihr doch nur zeigen, welche Freuden die Vereinigung von Mann und Frau barg, und ihre Furcht für immer vertreiben!
Kenneth wischte ihr sanft mit dem Daumen eine kleine Träne von der Wange.
Sie war verängstigt wie eine junge Stute, die erstmals einen Hengst witterte. Und er musste ihre Angst besänftigen.
»Nie wieder!«, sagte er heiser. »Ich verspreche dir, mein Kleines, ich werde nicht zulassen, dass dir ein Mann noch einmal weh tut, nicht solange noch ein Tropfen Blut in meinen Adern fließt!«
Badra schenkte ihm ein Lächeln, das ihm bis ins Mark ging. »Ich weiß, dass du mir helfen möchtest, Khepri. Aber es gibt Dinge, gegen die selbst dein Mut und deine Stärke nichts auszurichten vermögen. Du kannst mich nicht von hier retten, egal wie sehr du es versuchst.«
»Ich habe noch nicht einmal angefangen«, erwiderte er entschlossen.
Sie blickte verwirrt zu ihm auf, als er sich erhob. »Wo gehst du hin?«
»Zurück ins Hotel, um Jabari zu sagen, dass du in Sicherheit bist.« Er drehte sich um. »Verlass unter keinen Umständen dieses Zimmer! Ich werde eine der Wachen bestechen, auf dich aufzupassen, solange ich weg bin.«
Er schlug die Tür hinter sich zu und ging.
Kapitel 18
K enneth schritt durch die Korridore und merkte sich unauffällig jedes Detail – jede Nische, jeden Winkel und jeden Zugang. Er bog um eine Ecke und entdeckte eine Tür, die von einem finster aussehenden Eunuchen bewacht wurde, an dessen Hüfte ein Krummsäbel baumelte. Eine Tür nach draußen?
Der Wächter verzog keine Miene, als er höflich sagte: »Falls Sie nach einem Ausgang suchen, Sir, benutzen Sie bitte das Haupttor.«
»Und durch diese Tür da komme ich nicht ins Ka’ah? «, fragte Kenneth
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