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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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empfunden hatte, und er konnte sich auch nicht daran erinnern, jemals derart intensive
    Gefühle erlebt zu haben. Nicht einmal seinerzeit, seiner ersten Frau Olivia gegenüber. Und es gelang ihm nicht, eine befriedigende Erklärung dafür zu finden, warum er auf Jessie so stark reagierte. Schließlich war sie ein vollkommen anderer Typ als Olivia. In mancherlei Hinsicht bildete sie sogar einen krassen Gegensatz zu seiner verstorbenen Frau.
    Jessie war lebhaft und impulsiv, während sich Olivia immer ruhig und ernsthaft gegeben hatte. Benedicts älteste Tochter erwies sich als ausgesprochen kompliziert; Olivia hatte stets vornehme Zurückhaltung an den Tag gelegt. Jessie war die Art Frau, die einem Mann selbst dann Steine in den Weg legte, wenn sie ihn im Grunde ihres Herzens wollte. Olivia dagegen hatte einen Instinkt dafür besessen, dem männlichen Ego zu schmeicheln.
    Hatch war klar, daß Jessie ihn heute abend warten lassen würde, weil sie darüber verärgert war, daß sie sich überhaupt in die Verabredung hatte hineinmanövrieren lassen. Und daß es ihr dann nicht gelungen war, sich wieder herauszureden, hob ihre Stimmung mit Sicherheit erst recht nicht.
    Olivia hätte ihn vielleicht ebenfalls ein paar Minuten warten lassen. Aber nur aus dem Grund, um ihren Auftritt richtig in Szene zu setzen. Sie hätte verstanden, wie wichtig der heutige Abend war, und sie hätte Hatch voll und ganz unterstützt. Seine Karriere war ihr immer sehr wichtig gewesen.
    Jessie dagegen interessierte sich für seine berufliche Laufbahn offensichtlich überhaupt nicht.
    Hatch seufzte unhörbar, als er über die Schwelle trat. Jessie hielt die Tür auf und bewegte sich einen Schritt zurück, wobei sie prompt über das eiserne Pferd stolperte, das als Türstopper diente. Hatch griff nach ihrem Arm und verhinderte so, daß sie fiel. Ihre Haut fühlte sich wie Seide an, und er konnte den Duft ihres Parfüms ahnen.
    »Mist!« fluchte sie und blickte nach unten. »Schauen Sie, was passiert ist. Ich habe eine Laufmasche. Jetzt muß ich andere Strümpfe anziehen.«
    »Ist nicht weiter schlimm.« Hatch bemühte sich, den Ärger in ihrer Stimme zu ignorieren, und zog die Tür leise hinter sich zu. »Ich habe ein paar Minuten Spielraum eingeplant. Wir brauchen nicht vor dreiviertel acht im Restaurant zu sein.«
    Bereits unterwegs zum Schlafzimmer, drehte Jessie sich um und warf ihm einen finsteren Blick zu. »Zu mir haben Sie gesagt, halb acht.«
    »Ich habe geschwindelt.«
    Die Schlafzimmertür fiel mit einem lauten Knall ins Schloß. Immerhin bot sich Hatch vorher noch Gelegenheit, den tiefen Rückenausschnitt ihres kleinen Schwarzen zu bewundern, der ein großes Stück cremefarbener Haut frei ließ.
    Wieder lächelte Hatch und blickte sich in dem nicht besonders großen, gemütlich möblierten Raum um. Zu seinem Leidwesen hatte er bisher nur selten Gelegenheit gehabt, sich in Jessies Wohnung aufzuhalten, doch jedesmal, wenn er hier war, faszinierte ihn die farbenfrohe und bunt gemischte Ausstattung von neuem.
    Die Räume spiegelten Jessies häufig wechselnden, manchmal etwas exzentrischen Interessen wider. Das größtenteils moderne Mobiliar wies eine Menge Glas, Metall und High-tech-Design auf. An den Wänden hingen gerahmte Poster, da Jessies Geschmack zu launenhaft war, um viel Geld in teure Gemälde zu investieren. Wenn man ein Poster über hätte, könnte man es einfach wegwerfen, hatte sie Hatch auf seine Frage erklärt. Vor dem großen Fenster stand ein niedriger Glastisch mit einer Sammlung von Mini-Kakteen. Die stacheligen Pflanzen wirkten hier, an der nördlichen Pazifikküste, irgendwie fehl am Platz. Das letzte Mal, als Hatch hier gewesen war, hatten verschiedene Fame denselben Tisch geschmückt.
    Hinter dem Sofa befand sich eine Bücherwand. Die Titel reichten von Werken über Magie und Mythen bis hin zu Ratgebern für Karrierefrauen. Hatch bemerkte, daß sie offensichtlich keinen der bei so vielen Frauen populären Bände darüber besaß, wie man einen Mann fasziniert und festhält. Die belletristische Sammlung umfaßte so gut wie alle Genres, von Liebesromanen, Horror und Science Fiction bis hin zu Klassikern der literarischen Moderne.
    Das einzige, was sich in Jessies Leben nie zu verändern schien, war die unerschütterliche, unbeirrbare Verbundenheit mit ihrer Familie. In den vergangenen Monaten hatte Hatch festgestellt, daß sie in vielerlei Hinsicht Herz und Seele des gesamten Benedict-Clans verkörperte.
    Hatch schätzte

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