Leidenschaft des Augenblicks
Donnerwetter... Hatch, du weißt nicht, was du da sagst! Wenn du David ein Stück von der Firma gibst, kann er jede Menge Ärger machen. Er hat mir schon immer die Schuld daran gegeben, daß Lloyd ihn und seine Mutter sitzengelassen hat. Der Junge besitzt nicht einmal gesunden Menschenverstand. Philosophie will er studieren! Philosophie! Er ist ein Kind mit hochtrabenden Ideen, radikalen Ideen, was den Umweltschutz und solche Dinge angeht. Wenn er ein Viertel des Unternehmens kontrollieren könnte, würde er einen Haufen Ärger machen, das garantiere ich dir.«
»Mit David komme ich schon klar.« Hatch trank noch einen Schluck Kaffee. Er war darauf vorbereitet, daß Vincent brüllen würde und wollte abwarten, bis sich der Sturm legte. Letzten Endes würde Vincent seinem Plan dann schon zustimmen.
»Du glaubst also, du kommst mit David klar, ja? Aber was ist mit seiner Mutter? Glenna ist eine Eiserne Lady, mein Junge. Sie ist verbittert, und sie ist ein bißchen verrückt. Keine Ahnung, was passieren könnte, wenn sie Davids Anteile in die Finger bekäme.«
»David ist kein kleines Kind mehr. Allein schon die Tatsache, daß er durchgesetzt hat, Philosophie zu studieren, beweist doch, daß er sich seiner Mutter gegenüber zu behaupten weiß. Sie wollte schließlich, daß er hier bei Benedict arbeitet.«
»Du bist verrückt! Diesem Teil der Familie ein Stück der Firma zu überlassen, hieße einer Katastrophe Tür und Tor öffnen. Und was ist mit Elizabeth? Sie ist wirklich noch ein Kind. Gerade zwölf Jahre alt. Du kannst nicht ein Viertel der Firma einem zwölfjährigen Kind übertragen. Was ist, wenn Connie wieder heiratet? Ihr neuer Kerl könnte versuchen, sich mit Hilfe von Elizabeths Anteilen in das Geschäft einzumischen.«
»Immerhin bist du ihr Vater. Bis zu ihrer Volljährigkeit kannst du ihr Viertel verwalten. Oder du setzt Jessie als Treuhänderin ein.«
»Und was dann? In zehn Jahren wäre das schon vorbei!« Be-nedict raste vor Wut. »Wenn es dir gelingt, deine Pläne in die Tat umzusetzen, ist die Firma bis dahin mindestens dreimal so groß wie heute. Vielleicht sogar noch größer. Elizabeth wird vermutlich Biologie studieren und ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Ratten zu sezieren oder sowas Ähnliches. Willst du wirklich ein Viertel der Stimmen einer Elfenbeinturm-Wissenschaftlerin überlassen? Sie wird nie wissen, worauf es bei Geschäftsbeschlüssen ankommt.«
»Ich habe das sichere Gefühl, daß Elizabeth sich an Jessies Vorschläge halten wird, wenn es um Entscheidungen bei Benedict Fasteners geht.«
»Jessie? Das ist ja wohl ein Witz! Jessie weiß keinen Deut mehr über das Geschäft als Elizabeth.«
Hatch lächelte milde. »Aber Jessie ist dann mit mir verheiratet. Sie wird mich die Entscheidungen treffen lassen. Ich werde den Laden leiten, genauso, wie du es dir immer vorgestellt hast.«
»Abgesehen davon, daß die Hälfte des >Ladens<, wie du sagst, in fremden Händen sein wird. Nein, ich werde nicht zulassen, daß dieses Unternehmen in kleine Einzelteile zerrissen wird. Verdammt!«
»Keine kleinen Teile, Vincent. Große. Vier große Teile, die alle ich kontrolliere. Ich werde Benedict Fasteners leiten, direkt oder indirekt.«
»Darauf kannst du dich nicht verlassen, wenn es außer dir noch drei Eigentümer gibt. Sie könnten dich überstimmen und eine völlig andere Richtung einschlagen.«
»Ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich, das gebe ich zu. Aber ich kenne eure Familie, Vincent. Dieses Risiko ist minimal. Ich werde alles im Griff behalten, das weiß ich.«
»Das kannst du nicht wissen, verdammt noch mal.«
Benedict donnerte noch einmal mit der Faust auf den Tisch und sprang auf. »Es gibt überhaupt keine Garantie dafür, daß du die Firmenleitung behältst, wenn das Unternehmen in vier Teile zerrissen wird.«
»Ich bin gewillt, dieses Risiko einzugehen.«
»Nun, ich bin es nicht!« brüllte Vincent. »Ich habe zu viele Familienunternehmen gesehen, die auf diese Art zerstückelt wurden und dabei draufgingen. Ich werde nicht zulassen, daß mit Benedict Fasteners dasselbe geschieht.«
Hatch blickte in seine Kaffeetasse. »Du hast keine andere Wahl, Vincent.«
»Was soll denn das schon wieder heißen? Selbstverständlich habe ich eine andere Wahl. Ich sage, die Firma wird nicht aufgeteilt, und damit basta.«
»Wenn du willst, daß ich Jessie heirate und die Firma leite, wirst du auf meinen Vorschlag eingehen müssen.«
Plötzlich herrschte eine unheimliche
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