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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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klar, daß die Anhänger einer Sekte selbst dann nicht automatisch den Glauben an ihren Guru verlieren, wenn es gelingt, ihn als Betrüger zu entlarven? Es könnte also durchaus sein, daß wir diesem Bright zwar Betrug nachweisen, Susan aber nicht davon überzeugen können, daß er nichts weiter als ein Schwindler ist. Verstehen Sie das, Mrs. Attwood?«
    »Ja, ja. Das ist mir schon klar. Aber ich muß es doch wenigstens versuchen. Ich muß alles tun, um meine Susan aus den Klauen von DEL zu befreien.«
    »In Ordnung«, sagte Jessie, die, auf einer Woge echter Begeisterung schwimmend, einen einsamen Entschluß gefaßt hatte. »Valentine Consultations wird Ihren Fall übernehmen.«
    Mrs. Attwood blinzelte, während Jessie vor Enthusiasmus regelrecht strahlte.
    »Vielen Dank«, sagte die Frau und öffnete ihre Handtasche. »Ich habe Ihnen ein paar Sachen mitgebracht. Ein Photo von Susan. Ihr letzter Brief. Es ist nicht viel. Wenn Ihnen noch etwas anderes einfällt, was Sie brauchen könnten, lassen Sie es mich bitte wissen.«
    Ihr erster richtiger Fall. Jessie nahm das Bild einer schüchtern in die Kamera lächelnden jungen Frau zur Hand. Sie schien ungefähr zwanzig zu sein, trug eine Brille und hatte das glatte Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Susan Attwoods Gesicht wirkte irgendwie unschuldig und naiv. Sie sah aus, als sei sie auf dem Lande aufgewachsen und nicht in einer Großstadt.
    »Ich halte Sie auf dem laufenden, Mrs. Attwood. Und bitte machen Sie sich keine Sorgen mehr. Ich fange sofort mit den Nachforschungen an. Vorher werde ich aber natürlich alles mit Mrs. Valentine besprechen.«
    »Wo ist Mrs. Valentine überhaupt?« Martha Attwood spähte durch die halb geöffnete Tür in den angrenzenden Raum.
    »Sie ist vorgestern abend gestürzt und noch nicht wieder ganz auf dem Damm.«
    »Oje. Wird sie denn überhaupt in der Lage sein, sich mit meinem... äh... Fall zu beschäftigen?«
    »Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen, Mrs. Attwood«, versicherte Jessie. »Ich bin Mrs. Valentines Assistentin und kümmere mich während ihrer Abwesenheit um das Büro. Ich habe alles im Griff.«
    Mrs. Attwood räusperte sich und wirkte leicht beunruhigt. »Sind Sie sicher?«
    »Aber natürlich. Entspannen Sie sich, Mrs. Attwood. Ich bin für diese Art Arbeit wie geschaffen. So etwas liegt mir im Blut. Das weiß ich ganz genau.«
    Irene Valentine blickte noch besorgter drein als Mrs. Attwood. Sie lehnte sich in ihren Kissen zurück und hörte sich kopfschüttelnd die ganze Geschichte an.
    »Ich weiß nicht recht, Jessie. Die Sache gefällt mir nicht. Ich habe kein gutes Gefühl dabei.«
    Jessie blickte sie freudig überrascht an. »Kein gutes Gefühl? Sie haben Ihre übersinnlichen Fähigkeiten wieder, Mrs. Valentine?«
    »Nein, nein. Ich meine damit nur das ganz gewöhnliche Gefühl, das jeder normale Mensch empfindet, wenn ihm etwas gegen den Strich geht. Man braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, daß hier Ärger vorprogrammiert ist, meine Liebe. Dazu reicht ein ganz gewöhnlicher gesunder Menschenverstand völlig aus. Und der sagt mir, daß dieses Sekten-Geschäft eine Nummer zu groß für uns ist.«
    »Aber, Mrs. Valentine. Bedenken Sie doch, daß ein Fall wie dieser das Image von Valentine Consultations sehr heben könnte.«
    »Jessie, Liebes... Mit solchen Dingen beschäftigen wir uns normalerweise nicht. Sie sind doch schon lange genug bei mir, um das zu wissen. Wir geben uns mit Leuten ab, die starken Belastungen ausgesetzt sind. Oder die nicht genau wissen, was das beste für sie ist. Wir beruhigen sie, lindern ihre Zukunftsängste und vermitteln ihnen Selbstvertrauen. Wir sind eine Art Therapeuten, aber ganz bestimmt keine Privatdetektive.«
    »Aber das ist die Chance zum Expandieren«, beharrte Jessie, die keineswegs aufgeben wollte. »Bitte, Mrs. Valentine. Ich habe der Frau gesagt, daß wir den Fall übernehmen. Bis Sie wieder ganz gesund sind, werde ich mich damit beschäftigen. Das bedeutet ja nicht, daß wir die Klientin hintergehen. Mrs. Attwood hat mir selber gesagt, daß es ihr nicht darum geht, jemanden mit übersinnlichen Fähigkeiten zu engagieren. Sie will nur einfach Beweise dafür, daß dieser Bright ein Betrüger ist. Und das nachzuweisen, dürfte weiß Gott nicht so schwer sein.«
    »Seien Sie da mal nur nicht so voreilig. Solche Männer sind extrem clever.« Mrs. Valentines Augen wurden schmal. »Ihnen liegt wirklich viel daran, den Fall zu übernehmen,

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