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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Ich gebe zu, daß der Mann eine gewisse Anziehungskraft auf mich ausübt - aber kannst du dir ernsthaft vorstellen, daß ich ihn heirate? Das würde niemals gutgehen.«
    »Nein«, bestätigte Glenna, »ganz bestimmt nicht. So sehr alle darauf erpicht sind, dich mit Sam Hatchard zu verheiraten - ich muß zugeben, daß eine solche Ehe für dich wahrscheinlich in einem emotionalen Desaster enden könnte.«
    Jessies Finger umklammerten den Telephonhörer, und sie mußte schlucken. Ihr wurde mit einem Mal klar, daß die Reaktion ihrer Tante ganz und gar nicht ihren Wunschvorstellungen entsprach. Hatte sie tatsächlich gehofft, Tante Glenna würde ihr - wie alle anderen Familienmitglieder - blindlings versichern, zwischen ihr und Hatch müsse alles einfach hervorragend laufen? »Tut mir leid, auflegen zu müssen, Tante Glenna, aber ich muß noch packen. Ich rufe dich an, wenn ich wieder da bin. Übrigens noch vielen Dank für die Bücher, die du mir über das Sektenwesen empfohlen hast. Sie waren hochinteressant, und ich habe viel gelernt.«
    »Gern geschehen.«
    Das laute Dröhnen der Propellertriebwerke des Wasserflugzeugs machte jede Unterhaltung unmöglich. Jessie spähte aus dem Fenster, während der Pilot zur Landung in einer kleinen Bucht ansetzte und dann auf den schwimmenden Landungssteg zusteuerte. Der Sitz der Dawn's Early Light Foundation sah ganz und gar nicht so aus, wie sie sich die Verwaltungszentrale einer Umweltschutzorganisation vorgestellt hatte.
    Der Pilot, ein junger Mann Anfang Dreißig, der eine blitzsaubere blau-weiße Uniform trug und aufmunternd grinste, lachte leise, als er die Motoren zum Stillstand brachte. »Ich wette, Sie haben etwas anderes erwartet. Die meisten Besucher sind überrascht. Ich schätze, sie glauben, wir wohnen in Höhlen und ernähren uns von Wurzeln und Beeren.«
    »Nun, ich muß zugeben, so nobel hatte ich es mir nicht vorgestellt«, gestand Jessie und ließ ihren Blick über das prächtige alte Herrenhaus wandern, das die Bucht überblickte. »Du etwa, Hatch?«
    Hatch zuckte nur die Schultern, öffnete die Kabinentür und trat auf die schwankende Landungsbrücke hinaus. »Was ich erwartet hatte? Nun, einen Haufen Verrückte, die versuchen, die Welt zu retten.«
    Jessie lächelte den Piloten entschuldigend an. »Hören Sie am besten gar nicht hin. Er ist ein unverbesserlicher Skeptiker. Ich fürchte, ich habe ihn mehr oder weniger gegen seinen Willen hergeschleppt.«
    »Klar doch. Verstehe. Viele Leute, die ich herfliege, sind am Anfang ausgesprochen skeptisch. Ach, da kommen ja Ihre Führer. Viel Spaß bei der Tour.« Der Pilot setzte wieder sein charmantes Lächeln auf. Die Beine des schwankenden Bodens wegen leicht gespreizt, stand er auf dem Steg, und der Wind zerzauste sein blondes Haar.
    In seiner makellosen Uniform sah er wirklich umwerfend gut aus, dachte Jessie. Sie musterte die breiten Schultern und überlegte, ob er in seiner Freizeit wohl Gewichte stemmte. Mit seiner forsch-fröhlichen Art und dem attraktiven Äußeren hätte er genausogut der Privatpilot irgendeines großen Unternehmens sein können. Auf seinem Namensschild stand der Name Hoffman.
    »Wann fängt diese sagenhafte Tour denn nun an?« fragte Hatch ungeduldig und blickte demonstrativ auf seine Uhr. »Ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Jessie zuckte peinlich berührt zusammen und bat Hoffman erneut mit Blicken um Verzeihung. »Liebling, bitte«, murmelte sie und tat ihr Möglichstes, wie eine beruhigende Ehefrau zu klingen, »sei nicht so hektisch. Es ist ein wunderschöner Tag, und ich bin sicher, daß wir unseren Aufenthalt hier genießen werden.«
    »Genießen? Rede doch keinen Schwachsinn. Wenn ich den Tag genießen wollte, wäre ich angeln gegangen und würde nicht hier meine Zeit vergeuden.«
    »Ja, Liebling.« Jessie mußte innerlich lächeln. Hatch spielte natürlich Theater. Aber er war wirklich gut, und sie vermutete, daß es ihm deshalb so leichtfiel, weil er diesen Ausflug tatsächlich für reine Zeitverschwendung hielt.
    Die Idee, sich als Ehepaar auszugeben, stammte von Hatch. »Das macht das Ganze glaubwürdiger«, hatte er ihr während der Fahrt von Seattle erklärt. »Du bist das leichtgläubige, etwas dümmliche Frauchen, das momentan voll auf den Umwelttrend abfährt.«
    »Herzlichen Dank. Und welche Rolle hast du dir zugedacht?«
    »Ich spiele den zynischen, abgebrühten, dickfelligen Ehemann, den es noch zu überzeugen gilt.«
    »Und du meinst nicht, daß es

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