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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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umgekehrt genausogut funktionieren würde?« bemerkte Jessie trocken. »Ich könnte doch die zynische, abgebrühte, dickfellige Ehefrau spielen und du den leichtgläubigen, etwas dümmlichen Gatten.«
    »Du beliebst zu scherzen. Für deine Rolle bist du wie geschaffen. Muß ich dich daran erinnern, daß du diejenige bist, die nicht nein sagen kann? Gäbe es mich nicht, wärst du inzwischen wahrscheinlich stolze Besitzerin von mehreren hundert Anteilen einer Firma, die fettfreies Speiseöl herstellt.«
    »Weißt du was, Hatch? Wenn die Shares dieser Firma in den nächsten sechs Monaten steigen, mache ich dich persönlich haftbar. Und den Gewinn, der mir dadurch entgangen ist, wirst du mir erstatten.«
    Er lächelte müde. »Und was passiert, wenn der Kurs fällt?«
    »Dann bin ich dir selbstverständlich dankbar.«
    »Was für ein Geschäft!«
    Bis jetzt war ihr Ausflug angenehm und ruhig verlaufen, überlegte Jessie, während sie zwei Gestalten auf sich zukommen sah. Es war tatsächlich fast wie ein Kurzurlaub mit Hatch. Als sie ihm dabei zugesehen hatte, wie er ihrer beider Reisetaschen in den Kofferraum des Mercedes lud, hatte sie ein gewisses Kribbeln im Bauch verspürt. Sie würde die kommende Nacht mit ihrem Geliebten verbringen.
    Sie hatte eine Affäre.
    »Affäre« war das einzige Wort, das ihr momentan zu ihrer augenblicklichen Beziehung mit Hatch einfiel. Sie weigerte sich, ihre Beziehung als »Verlobung« zu bezeichnen, wie Hatch es tat; und es als One-night-Stand abzutun, konnte sie nicht ertragen. Blieb also nur »Affäre« übrig.
    »Darf ich Ihnen Ihre Führer vorstellen«, sagte Hoffman fröhlich, als der Mann und die Frau herangekommen waren. »Das sind Rick Landis und Sherry Smith. Rick, Sherry, das sind Mr. und Mrs. Hatchard.«
    Jessie nickte höflich. »Nett, Sie kennenzulernen. Wir sind wirklich dankbar, daß Sie sich die Zeit nehmen, uns hier herumzuführen.«
    »Schön, daß Sie mitkommen konnten«, sagte Rick Landis und lächelte Hatch respektvoll an. Er hatte denselben jungenhaften Charme wie der Pilot. Sein dunkles Haar war gleichfalls kurz geschnitten, und er trug auch eine identische Uniform -blaue Hose und weißes, militärisch aussehendes Hemd. Darüber hinaus schien er etwa gleichaltrig mit Hoffman zu sein, vielleicht etwas jünger, Mitte/Ende Zwanzig. Und auch er war durchtrainiert und offensichtlich in ausgezeichneter körperlicher Verfassung.
    »Was anderes blieb mir ja kaum übrig«, brummte Hatch, der ganz in seiner Rolle aufging. »Frauchen hat einfach nicht lockergelassen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir statt dessen ein paar Tage auf Orcas Island verbracht.«
    »Oh, ich denke, unsere kleine Insel wird Ihnen mindestens so gut gefallen wie Orcas Island«, mischte sich Sherry Smith in die Unterhaltung. Die junge Frau - sie war höchstens neunzehn oder zwanzig - wirkte wesentlich ernsthafter als Landis oder Hoffman. Und Jessie stellte fest, daß sie ungemein attraktiv war. Sie hatte langes, honigblondes Haar, und ihre ebenfalls blau-weiße Kleidung brachte ihre schlanke Taille und die wohlgeformten Hüften hervorragend zur Geltung.
    »Ja, es ist wunderschön hier«, bestätigte Jessie rasch, als müsse sie sich für ihren widerspenstigen Ehemann entschuldigen. Sie sah sich genauer um und genoß offensichtlich den Ausblick über die Bucht, eine felsige Küstenlandschaft und das alte Herrenhaus. Hinter dem majestätischen Bau erhob sich ein mit Kiefern und Fichten bewachsener Hang. »Wirklich wunderschön.«
    Durch ihre dunklen Wimpern sah sie zu Hatch auf. »Findest du nicht, Liebling?«
    Hatch reagierte nur mit einem kurzen Blick. »Es ist okay. Können wir jetzt endlich mit der Vierhundert-Dollar-Tour anfangen? Ich wäre nämlich gern zum Abendessen wieder in unserem Gasthof.«
    »Mein lieber Mr. Hatchard«, sagte Landis, »ich bin sicher, daß Sie nach der Tour davon überzeugt sind, daß Ihre Vierhundert-Dollar-Spende an die DEL Foundation einem wirklich guten Zweck dient. Bitte folgen Sie uns.« Er drehte sich um und ging denselben Weg zum Herrenhaus zurück, den sie gekommen waren.
    »Zuerst möchte ich Ihnen kurz etwas über die Insel erzählen«, begann Sherry. »Sie gehörte ursprünglich einem Holzbaron, der sein Vermögen Anfang des neunzehnten Jahrhunderts machte. Er ließ sich auch dieses wunderschöne Haus bauen, in das er häufig Gäste einlud.«
    »Wie ist DEL in den Besitz gelangt?« erkundigte sich Hatch.
    »Vor einigen Monaten hat das letzte Mitglied

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