Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
Vom Netzwerk:
Hatch?« Constance sah sie überrascht an. »Was hat Hatch denn mit der Sache zu tun?«
    »Nichts, genaugenommen. Er meint nur, daß er das Recht hat, sich einzumischen. Ich glaube, es paßt ihm nicht, daß ich wegen eurer Geldangelegenheiten zu Dad gehe.«
    »Aber das ist doch eine reine Privatsache zwischen uns und Vince.« Lilian runzelte die Stirn. »Glaubt er denn, das Geld käme aus der Firmenkasse von Benedict Fasteners, oder was?«
    »Nein, das ist es nicht.« Jessie rutschte in ihrem Stuhl hin und her und versuchte, eine halbwegs gemütliche Position zu finden. Ihr Vater hatte recht. Ein Großteil dieser Möbel sah zwar gut aus, war aber verdammt unpraktisch. Und unbequem. »An der ganzen Sache stört ihn, daß ich die Vermittlerrolle spiele. Ich habe ihm erklärt, daß ich am besten weiß, wie man mit Dad umgehen muß, aber Hatch weigert sich, das als Grund anzuerkennen. Versteht ihr, was ich meine?«
    Lilian und Connie tauschten vielsagende Blicke.
    »Ich glaube, wir verstehen es«, sagte Lilian trocken.
    Constance lehnte sich seufzend in ihrem Stuhl zurück. Ihre langen, mauvefarbenen Fingernägel fuhren um den Rand der Tasse, die sie in der Hand hielt. »Er hat gar nicht so unrecht, weißt du. Wir alle haben uns daran gewöhnt, dir die Verhandlungen mit Vincent zu überlassen. Du hast eben Talent dafür.«
    »Hmmm, das stimmt.« Lilian musterte ihre Tochter. »Ich frage mich nur, warum Hatch sich dafür interessiert.«
    »Ich glaube, er denkt, ihr nutzt mich aus«, sagte Jessie vorsichtig.
    Lilians Miene ließ echte Besorgnis erkennen. »Hast du denn das Gefühl, ausgenutzt zu werden, Liebes?«
    Jessie blickte aus dem Fenster. »Nein. Ich habe es ja freiwillig getan. Ganz automatisch. Ein Verhaltensmuster, würde Tante Glenna wahrscheinlich sagen. Ich nehme an, ich habe geglaubt, solange ich zwischen euch und Dad hin- und herrenne und vermittle, solange würde uns etwas verbinden. Solange wären wir noch eine richtige Familie.«
    »Nun, jedenfalls hat es gar nicht schlecht funktioniert«, murmelte Constance. »Wir alle leben in derselben Stadt und verkehren auf recht freundschaftlichem Fuß miteinander. Vince ist schwierig, aber nicht völlig unzugänglich, wenn es ums Geld geht. Und ohne deine Mithilfe hätte Elizabeth bestimmt keine so gute Beziehung zu ihrem Vater. Ich glaube, wenn du nicht wärst, hätten wir tatsächlich den Kontakt zu ihm verloren.«
    Lilian nickte. »Vincent ist wirklich wie ein richtiges Maultier. Man muß ihm schon eins mit dem Stock überziehen, damit er merkt, daß man überhaupt da ist. Aber hat man seine Aufmerksamkeit erst einmal, dann ist er ganz annehmbar.«
    »Und ich war der Stock«, sagte Jessie.
    »Wenn man es so sehen will - wahrscheinlich ja«, gab ihre Mutter zu. »Und vermutlich hat Glenna recht, wenn sie sagt, du wärst diejenige, die die Familie zusammenhält.«
    »Ich glaube, sie hat sogar einen Fachbegriff dafür, aber er fällt mir im Moment nicht ein.«
    Lilian legte die Stirn in Falten. »Diese neumodischen psychologischen Bezeichnungen sind meiner Ansicht nach sowieso unnütz. Aber wie auch immer. Jedenfalls ist klar, daß Hatch will, daß du damit aufhörst.«
    »Er sagt, er will nicht, daß ich ihn heirate, weil ich mich dazu verpflichtet fühle«, sagte Jessie langsam.
    »Er hat dich also gefragt?« hakte Constance nach.
    »Nein, nicht direkt. Er geht wohl automatisch davon aus, daß wir heiraten werden. Ihr wißt ja, wie Männer seines Schlages vorgehen. Sie sind die reinsten Generäle - setzen sich ein Ziel und geben nicht auf, bevor sie es nicht erreicht haben.«
    Lilian musterte ihre Tochter neugierig. »Soll dieser seltsame Ausdruck auf deinem Gesicht etwa heißen, daß du dieselben Bedenken hegst wie Hatch? Hast du dich jetzt endlich entschieden, ihn zu heiraten?«
    »Nein, verdammt noch mal. Ich werde ihn nicht heiraten. Okay, ich habe ein Verhältnis mit ihm angefangen, aber das ist auch schon alles.«
    »Aber Jessie, warum denn?« Constance wirkte perplex. »Wenn du ihn gern genug hast, um ein Verhältnis mit ihm zu haben, warum willst du ihn dann nicht heiraten?«
    Jessie drehte sich um, und plötzlich rannen ihr die Tränen übers Gesicht. »Weil ich verdammt noch mal keine Lust habe, den Rest meines Lebens um die Liebe eines Mannes zu kämpfen. Das ist ein Verhaltensmuster, das ich nicht übernehmen werde.«
    »Jessie. Oh, Jessie, Liebes, wein doch nicht.« Lilian sprang auf, umrundete ihren Schreibtisch und ging neben Jessies Stuhl in die

Weitere Kostenlose Bücher