Leidenschaft des Augenblicks
hatte.
»Jessie - nur noch mal zur Erinnerung: ich bin nicht genauso wie dein Vater. Was ich verspreche, halte ich auch.«
Sie hob den Kopf, und ihre Blicke trafen sich über der Kühlschranktür. »Ich weiß.«
Hatch erkannte, daß er gerade einen unglaublich wichtigen Schritt vorangekommen war. Er grinste übers ganze Gesicht. »Sag das noch mal.«
»Was soll ich noch mal sagen?« Sie öffnete das Glas mit der Erdnußbutter und griff nach einem Messer.
»Den ganzen Satz. Sag, daß du weißt, daß ich nicht wie dein Vater bin und daß ich meine Versprechen nicht breche.«
Sie steckte das Messer in die klebrige braune Masse.
»Ich weiß, daß du nicht wie mein Vater bist und daß du deine Versprechen nicht brichst.«
»Genau«, sagte Hatch. »Ich bin froh, daß wir diesen Punkt jetzt endlich geklärt haben. Hast du zufällig auch noch ein oder zwei Scheiben Brot, oder muß ich die Erdnußbutter vom Messer essen?«
13. Kapitel
Das Telephon läutete in dem Moment, in dem Jessie in ihr Nachthemd schlüpfen wollte.
»Hallo?«
»Jessie, ich bin's, Alex.« Robin klang aufgeregt.
»Hören Sie, Sie werden es nicht glauben, aber ich denke, ich habe Susan Attwood gefunden.«
»Sie haben was?« Jessie mußte sich, das Nachthemd immer noch in der Hand, auf den Bettrand setzen. Hatch kam aus dem Bad und blickte sie fragend an.
»Es stimmt, Jessie«, schob Alex rasch nach. »Ich habe mich bemüht herauszufinden, welche Art von Paßwörtern und Zugangscodes sie verwenden, um in die einzelnen Files hineinzukommen. Einer von den Codes hat auf den Namen Attwood gepaßt. Sie ist gerade dabei, das Klimaprogramm auf den neuesten Stand zu bringen. Ach ja, fast hätte ich's vergessen. Ich muß Ihnen noch was anderes erzählen. Mein Freund an der Uni hat mich vor einer halben Stunde zurückgerufen.«
»Und?«
»Zuerst einmal weiß er einiges über Edwin Bright. Der Kerl gehört offensichtlich zu den Wissenschaftlern, die immer in äußerst fragwürdigen Grenzgebieten zugange waren. In den letzten Jahren hat er allerdings nicht mehr viel von ihm gehört. Aber jedenfalls steht fest, daß kein anerkannter Wissenschaftler Brights Theorien und Berechnungen ernst nimmt.«
»Aha.«
»Zweitens hat er gesagt, daß einige wichtige Zahlen in Brights Klimavorhersage-Programm ganz zweifellos falsch sind. Bright muß sie selber erfunden haben. Und er hat anklingen lassen, daß das nicht das erste Mal wäre.«
»Glauben Sie, Susan hilft ihm dabei, die irreführenden Zahlen auszuarbeiten?«
»Nein.« Alex klang absolut sicher. »Ich glaube eher, sie gibt lediglich die Zahlen ein, die er ihr vorlegt.«
Hatch kam zum Bett herüber. »Ist das Robin?«
»Eine Sekunde bitte, Alex.« Jessie sah Hatch an. »Er meint, er hätte Susan gefunden. Sie sitzt jetzt im Moment an einem Computer und gibt Klimadaten ein.«
»Frag ihn, ob er über den Computer mit ihr Kontakt aufnehmen kann.«
»Ich habe gehört, was Hatch gerade gefragt hat«, schaltete sich Alex ein. »Sagen Sie ihm, das wäre möglich. Soll ich mich bei ihr bemerkbar machen?«
Jessie packte den Hörer mit beiden Händen. »Er sagt, es ginge. Hatch, das ist unglaublich aufregend. Ich sage ihm, er soll jetzt gleich versuchen, sie zu kontaktieren.«
Hatch schüttelte den Kopf. »Nein. Sag ihm, er soll warten, bis wir bei ihm sind. Ich möchte ein paar Minuten Zeit zum Überlegen.«
Alex' Stimme kam aus dem Hörer: »Ich habe ihn gehört. Also, ich warte dann auf euch.«
Jessie hörte, wie am anderen Ende aufgelegt wurde. »Ich kann das einfach nicht glauben.« Sie sprang auf und schleuderte das Nachthemd in die Ecke. Dann griff sie nach ihren Jeans. »Was für ein Durchbruch! Meinst du, daß wir gleich mit ihr reden können? Komm schon, Hatch. Beeil dich.«
»Ich hoffe, Robin hat seinen üblichen Junk-Food-Vorrat da. Dieses Erdnußbutter-Sandwich war nicht gerade sehr magenfüllend.«
Zwanzig Minuten später hockten Jessie und die zwei Männer vor dem Computerbildschirm. Hatch hatte das Kommando übernommen, was Jessie störte, zumal sich nicht einmal genau nachvollziehen ließ, wie es dazu gekommen war. Sie nahm an, daß es an seiner angeborenen Führematur lag und auch damit zusammenhing, daß Alex als Mann wohl eher dazu neigte, Anordnungen von einem Mann als von einer Frau entgegenzunehmen. Es irritierte sie außerordentlich, aber sie wußte nicht, was sie im Augenblick dagegen hätte unternehmen können. Außerdem war das Wichtigste, daß sie zu Susan Attwood Kontakt
Weitere Kostenlose Bücher