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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Hocke. Sie nahm ihre Tochter in die Arme, drückte sie an sich und wiegte sie leicht hin und her, wie sie es immer gemacht hatte, als Jessie noch klein war und Vincent wieder einmal einen gemeinsamen Ausflug abgesagt hatte, weil das Geschäft vorging. »Ist ja gut, Liebes. Es wird alles wieder gut.«
    Tränenblind fummelte Jessie nach einem Taschentuch. Daß sie derart ihre Selbstbeherrschung verloren hatte, entsetzte sie. Noch erschreckender freilich war, was dies über die Stärke ihrer Gefühle für Hatch verriet.
    Eine Weile herrschte Schweigen. Jessie schneuzte sich ein paarmal und wischte sich die Tränen aus den Augen. Dann lächelte sie ihre Mutter an. »Es tut mir leid. Ich bin in letzter Zeit arg im Druck.«
    »Wenn man verliebt ist, passiert einem das schon«, warf Constance mitfühlend ein. »Ist schon in Ordnung, Jessie. Deine Mutter und ich verstehen dich doch. Jede Frau versteht das.«
    »Ich werde ihn nicht heiraten.« Jessie trocknete sich die letzten Tränen, zerknüllte dann das Papiertaschentuch und warf es in den schicken schwarzen Zylinder, der als Papierkorb diente. »Ich werde die Zeit mit ihm genießen, solange es geht, und dann werde ich mich von ihm trennen. Höchstwahrscheinlich wird er allerdings schon vorher Schluß machen - sobald er gemerkt hat, daß er das, was er will, nicht bekommen wird.«
    »Du glaubst also wirklich, er will dich nur wegen Benedict Fasteners heiraten?« erkundigte sich Lilian ruhig.
    »Nein«, gestand Jessie. »Es ist sehr viel komplizierter. Er bewundert Dad. Und er möchte ihm gefallen. Und dann ist da natürlich noch das Geschäftliche. Wir alle wissen, daß er nichts Besseres für seine Karriere tun könnte, als mich zu heiraten. Außerdem gebe ich zu, daß da eine gewisse starke körperliche Anziehungskraft existiert. Ich glaube, es läuft einfach darauf hinaus, daß in seinen Augen alles so wunderbar zusammenpaßt.«
    »Jessie, ich bin wirklich der Ansicht, daß Hatchs Gefühle sehr viel tiefer gehen, als du wahrhaben willst. Er mag vieles sein, aber oberflächlich ist er nicht. Das weiß ich, obwohl ich ihn nicht besonders gut kenne«, ließ Lilian entschieden verlauten.
    »Er hat mir noch nie gesagt, daß er mich liebt.« Jessie schniefte traurig. »Er sagt, er will mich heiraten, weil er glaubt, daß er mir vertrauen kann. Er hält mich für treu und loyal. Seine Frau war unterwegs zu einem anderen Mann, als sie den Unfall hatte, wißt ihr. Und seine Mutter hat ihn und seinen Vater sitzenlassen, als Hatch kaum fünf Jahre alt war. Loyalität und Treue sind für ihn unheimlich wichtig. Viel wichtiger als Liebe, denke ich. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er jemals wieder jemanden lieben wird.«
    »Wenn du mich fragst - das klingt mir nach einer ausgezeichneten Grundlage für eine Beziehung«, sagte Constance.
    »Vertrauen und guter Sex und ein paar nicht zu verachtende geschäftliche Vorteile mögen für Hatch genug sein. Aber mir reicht das nicht.«
    Lilian kräuselte nachdenklich ihre Lippen, als sie sich erhob. »Meinst du nicht, daß du das Ganze ein bißchen zu sehr verromantisierst, Jessie? Du bist siebenundzwanzig Jahre alt, nicht mehr siebzehn. Was erwartest du denn von einem Mann? Sei doch bitte realistisch.«
    Constance nickte. »Deine Mutter hat recht, Jessie. Du bist alt genug, um ohne rosarote Brille auszukommen. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber gegenseitiges Vertrauen und guter Sex, wie du es nennst, sind das Beste, was du erwarten kannst. Nur wenige Frauen bekommen überhaupt soviel. Was willst du denn noch?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Jessie.
    In diesem Moment ging die Tür auf, und Elizabeth kam herein. Ihr braunes Haar wurde von zwei farbenfrohen Zopfspangen gebändigt, und die Brille saß ihr etwas schief auf der Nase.
    »Hallo, allerseits. Was ist denn hier los?«
    »Hallo, Elizabeth.« Jessie wischte sich mit dem Handrücken die letzten Tränenreste fort. »Ich sitze hier und heule mir ohne jeden Grund die Augen aus.«
    »Prämenstruelle Phase, was?«
    Constance stöhnte. »Das also ist das Ergebnis des Aufklärungsunterrichts in der Schule.«
    »Das habe ich nicht aus der Schule. Das habe ich von dir gehört«, informierte Elizabeth ihre Mutter. Sie schlenderte zu Jessie hinüber. »Ich wette, du heulst wegen Hatch, oder etwa nicht?«
    »Ich fürchte, ja«, antwortete Jessie.
    »Warum gibst du ihm nicht einfach eins auf die Nase?«
    »Das wäre wahrscheinlich die beste Lösung«, sagte Jessie. »Allerdings:

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