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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiter. »Warte!« rief sie. »Du kannst mich doch nicht einfach hier einsperren! Ich habe gegen kein Gesetz verstoßen!«
    Shay machte auf dem Absatz kehrt und starrte Aislinn an. Er hatte in der Eile seinen Hut im > Yellow Garter Saloon< vergessen, und nun waren seine blonden Haare vollkommen zerzaust. Obwohl Aislinn unglaublich wütend auf Shay war, hatte sie plötzlich das unwiderstehliche Bedürfnis, seine Haare mit den Fingern glattzustreichen.
    »Dann besorg dir einen Anwalt!« erwiderte er ungerührt. »Du kannst mich ja vor Gericht verklagen!«
    Sie ließ sich erschöpft gegen die Gitterstäbe sinken und war den Tränen nahe. Als sie wieder aufschaute, sah sie einen Mann, der es sich hinter dem Schreibtisch gemütlich gemacht hatte. Er trug Stiefel und hatte seine überkreuzten Füße auf die Tischplatte gelegt. Der Mann war tief in den Sessel gesunken; auf seiner Brust lag ein aufgeschlagenes Buch. Aislinn blinzelte mehrmals, schaute Shay an und dann wieder den Fremden. Die Ähnlichkeit war einfach verblüffend. Rein äußerlich glichen sich die beiden wie ein Ei dem anderen - aber es gab unsichtbare Unterschiede, die man jedoch wohl nur mit dem Gefühl erspüren konnte, wie Aislinn vermutete.
    Auch Shay hatte mittlerweile den anderen Mann gesehen. »Was willst du denn schon wieder hier?« seufzte er.
    Der Doppelgänger ignorierte die Frage, stand auf und trat zum Gitter der Zelle. Er verneigte sich leicht und grinste dabei ebenso hinreißend schräg wie Shay. »Guten Abend. Ich bin Tristan Saint-Laurent. Und wer bist du?«
    »Mein Name ist Aislinn Lethaby«, antwortete sie und richtete sich auf. In diesem schrecklichen Kleid kam sie sich plötzlich absolut würdelos vor, und deshalb hatte sie das Bedürfnis, ihre Identität genauer zu erklären. »Ich bin im Hotel angestellt, wo ich im Speisesaal arbeite.«
    »Tss«, meinte Tristan kopfschüttelnd. »Man sollte wirklich mal ein ernstes Wort mit dem Hotelmanager reden. Wenn er von seinen Mädchen verlangt, daß sie eine solche Arbeitskleidung tragen, könnten die Gäste einen falschen Eindruck bekommen.«
    Obwohl er keine Miene verzog, entdeckte sie das spöttische Funkeln in seinen Augen. Jetzt war ihr klar, daß sie am Morgen nicht Shay gesehen hatte, der zu einem zweiten Frühstück ins Hotel zurückgekommen war, sondern Tristan. Das erklärte auch, weshalb sie innerlich so unberührt gewesen war, als sie ihm das Essen gebracht und den Kaffee serviert hatte.
    »Hör auf, die Gefangene zu belästigen«, knurrte der Marshall . Aislinn hatte den Eindruck gewonnen, daß Shay sofort wieder in den >Yellow Garter Saloon< hatte zurückgehen wollen, nachdem er sie eingesperrt hatte, aber jetzt machte er keinerlei Anstalten zu gehen.
    Tristan zwinkerte Aislinn verschmitzt zu, bevor er sich zu Shay umdrehte. Die beiden waren Zwillinge, eine andere Erklärung konnte es gar nicht geben. »Wie lautet die Beschuldigung? Du hast doch nichts dagegen, wenn ich frage?«
    »Doch, ich habe etwas dagegen«, erwiderte Shay. »Diese Sache geht dich nämlich überhaupt nichts an.«
    »Ich wollte nur versuchen zu verhindern, daß man dich erschießt!« rief Aislinn aufgebracht, denn es stand zweifellos fest, daß Shay McQuillan sie ruiniert hatte, indem er sie ins Gefängnis geworfen hatte. Selbst wenn Eugenie ihr wider allen Erwartens noch einmal verzeihen würde - die feinen Damen der besseren Gesellschaft von Prominence würden sie mit Schimpf und Schande aus der Stadt jagen.
    »Ist das ein Verbrechen?« fragte Tristan und hob spöttisch eine Augenbraue.
    »Halt du dich da raus!« erwiderte Shay grimmig.
    »Ich denke, daß er nur eine legitime Frage gestellt hat«, jammerte Aislinn.
    »Es ist mir vollkommen egal, was du denkst«, knurrte Shay. »Ich bin hier der Marshall , und du stehst unter Arrest. Basta!«
    »Aber weshalb?« begehrte sie eine Spur lauter auf. Sie würde sich das nicht einfach so gefallen lassen, sondern für ihr Recht kämpfen. Er war zwar der Marshall , aber auch er muss te sich an das Gesetz halten - und sie hatte nichts Gesetzwidriges getan.
    »Du stehst unter Arrest, weil du dieses Kleid trägst«, erklärte Shay.
    Tristan lachte laut. »Wenn es nach mir ginge, würde ich sie freisprechen, aber du hast schon recht, kleiner Bruder. Es sollte wirklich verboten sein, daß eine Frau, die in so einem hässlichen Fetzen herumläuft, so gut aussieht.« Er blickte über die Schulter und zwinkerte Aislinn noch einmal zu. Sie dachte, daß er eigentlich sehr nett

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