Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt
rauszuholen.«
Aislinn schloß die Augen und schüttelte all die schrecklichen Erinnerungen an den brennenden Keller und all die Ängste, die sie dort durchlebt hatte, ab. Als sie allmählich wieder frei durchatmen konnte, erzählte sie Shay, was Dorrie ihr gezeigt hatte.
»Das Geld aus dem Kutschen-Überfall befindet sich in einer Stahlkassette im Keller. Cornelia hat Billy zu dem Raub - und zu dem Mord an Grace - angestiftet. Sie hatte Angst, daß du deine Ansprüche auf das Haus und den Laden geltend machen würdest, wenn du heiraten würdest.«
Shay strich sich mit der Hand durch die Haare und fluchte. Erst jetzt wurde sich Aislinn all der Leute bewusst - Männer und Frauen aus der Nachbarschaft -, die das Feuer im Keller bekämpften, um das schöne Haus zu retten.
»Es tut mir leid, daß deine eigene Schwester hinter dieser ganzen Sache steckt«, sagte sie leise und merkte, daß Shay ihre Hand ganz fest in der seinen hielt.
Er beugte sich zu ihr und küßte sie leicht auf den Mund. »Du lebst«, raunte er ihr zu, »und das ist die Hauptsache. Ich liebe dich, Aislinn Lethaby, und ich möchte dich heiraten.«
Sie lachte.
»Findest du das komisch?«
»Überhaupt nicht«, erwiderte sie. »Ich bin nur so glücklich . Ich hatte schon befürchtet, ich müsste dir einen Antrag machen.«
Er grinste schräg, und seine blauen Augen funkelten. »Hast du gerade ja gesagt?«
Aislinn nickte. »Aus ganzem Herzen, Shay McQuillan.«
Er runzelte die Stirn. »Eine Sache muss allerdings von Anfang an klar sein«, meinte er ernst. »Ich werde nicht meinen Marshallstern abgeben.«
»Das weiß ich.« Aislinn seufzte leise und setzte sich auf. Diesmal hinderte er sie nicht daran. Das Feuer im Haus schien inzwischen gelöscht zu sein. Dorrie saß unter einem Baum. Ihr Gesicht war ebenso rußgeschwärzt wie Shays, aber es schien ihr gutzugehen. Sie trank etwas Wasser, das Liza Sue ihr reichte. Eugenies andere Mädchen waren ebenfalls anwesend und machten sich in irgendeiner Form nützlich.
Shay legte seinen Finger unter Aislinns Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Ich muss mich wieder um meine anderen Angelegenheiten kümmern«, erklärte er. »Bist du sicher, daß alles in Ordnung mit dir ist?«
Sie wünschte, sie wären allein gewesen. Dann hätte sie ihren Arm um ihn legen und ihn küssen können. Doch sie entschied spontan, daß dies eine ganz besondere Situation war, denn schließlich hatte er ihr ja gerade das Leben gerettet. Also küsste sie ihn, und er erwiderte den Kuss leidenschaftlich, bis Tristan kam und Shay daran erinnerte, daß er sich um die Gefangenen kümmern muss te. Die Mörder des Richters liefen schließlich immer noch frei herum.
Cornelia wurde zu Doc Yancy gebracht. Sie war vollkommen weggetreten und nicht mehr ansprechbar. Eugenie kümmerte sich um Dorrie und Aislinn. Sie brachte die beiden Frauen ins Hotel, wo jede ein Zimmer bekam. Dorrie war so außer sich, daß Eugenie ihr ein Beruhigungsmittel verabreichte und sie sofort ins Bett steckte.
Aislinn nahm zuerst einmal ein Bad und w u sch sich den Geruch und die Spuren des Feuers ab. Sie schamponierte ihr Haar mit Lavendelseife und aß anschließend mit großem Appetit kaltes Huhn, Brot und gewürzte Erbsen.
Sie hatte gerade ein frisches Kleid angezogen und bewunderte sich darin vor dem Spiegel, als sie die Explosion hörte.
10
Die Explosion riss die gesamte Vorderfront des Gefängnisses weg. Die beiden Deputies, die vor dem Haus Wache standen, wurden durch die Luft geschleudert und landeten in einem Schauer von Holzsplittern und Glasscherben verletzt auf der Straße. Die Pferde, die vor den Häusern auf der Hauptstraße angebunden waren, stiegen hoch und wieherten laut, während langsam eine Staubwolke aus dem ansonsten blauen Himmel auf die Erde niedersank.
Shay sah das Spektakel durchs Fenster des Hotel-Speisesaals, wo er mit Tristan ein frühes Mittagessen einnahm, auf dem Eugenie bestanden hatte.
»Mist«, fluchte Shay und warf seinen Stuhl um, als er hastig aufsprang.
»Ich hoffe, daß du die Hinterseite gesichert hast«, meinte Tristan düster, der sich ebenfalls schnell erhob, dabei aber den Stuhl stehen ließ.
Die Deputies kamen gerade wieder mühsam auf die Beine, als die Zwillinge zum Ort des Geschehens kamen. Der eine von Shays Stellvertretern hatte einen armdicken Splitter im Rücken, aber beide Männer lebten - und das war alles, was Shay im Augenblick interessierte.
Von der Rückseite des Gefängnis-Gebäudes waren
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