Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt
zu. Aislinn selbst wagte nicht, die Freundin anzusehen, und deshalb bemerkte sie auch nicht, daß die ältere Frau verständnisvoll lächelte und sich abwandte.
»Wir werden leben, wo du möchtest«, sagte er. »Ich habe nichts dagegen, in dem Haus meiner Eltern mit dir zu wohnen, und ich bin natürlich auch einverstanden, wenn du mit Dorrie im Laden arbeitest.« Er schwieg einen Moment. »Aber es muss dir klar sein, daß ich meinen Stern niemals abgeben werde - nicht einmal für dich.«
Aislinn atmete tief durch und nickte. »Ich weiß«, versicherte sie leise.
Er fuhr ihr mit dem Daumen über die Lippen, was ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Sie sehnte sich nach ihm, sie wollte ihn ganz nah bei sich haben, ihn spüren. »Gute Nacht«, sagte er mit rauer Stimme, drehte sich um und verließ das Hotel.
»Komm«, meinte Eugenie weich und nahm Aislinn in den Arm. »Komm mit mir in die Küche.«
Eine Kerosinlampe brannte in der Hotelküche, und das Wasser im Kessel muss te noch heiß sein, denn Eugenie machte in Null Komma nichts Tee.
»Ich wünschte, ich würde ihn nicht so lieben, Eugenie«, gestand Aislinn, die das Kinn in die Hände gestützt hatte. »Ich habe so schreckliche Angst!«
»Wovor?« fragte Eugenie mit gerunzelter Stirn. »Du liebst diesen Mann - tu es und denke nicht an morgen, denn morgen kann es zu spät sein. Wenn man einen Menschen liebt, dann darf man nicht warten. Du hast deinen Shamus - und der ist nun einmal s o, wie er ist. Er ist ein U. S.- Marshall , und das wird er immer bleiben. Du gibst ihm, was du ihm geben kannst, Kind, und er wird dir geben, was er dir geben kann. Genieße jeden Tag eures Lebens, denn ein zweites Leben gibt es nicht.«
Aislinn trank einen Schluck Tee und dachte über Eugenies Worte nach. »Wer war es, den du geliebt hast, Eugenie?«
Die ältere Frau setzte ihre Tasse so hart auf den Tisch , daß die Zuckerdose vibrierte. »Er war ein Marshall - wie dein Shamus. Sein Name spielt keine Rolle, denn das ist alles schon viele Jahre her. Es war unten in Missouri. Der Mann starb nach einer Schießerei - einen Tag nachdem unsere Hochzeit hätte stattfinden sollen.«
Aislinn biß sich auf die Unterlippe und wartete.
Eugenie saß ihr am Tisch gegenüber. Sie ließ sich Zeit, schenkte sich Tee nach, fügte Milch und Zucker hinzu und rührte alles langsam um. »Ich habe ihn vor dem Altar stehenlassen«, gestand sie nach einer langen Pause. »Ich hatte Angst, daß ich ihn verlieren würde, wenn er das Gesetz vertrat.« Sie trank einen Schluck und seufzte. »Sicher, manche Leute haben gesagt, daß ich recht gehabt hätte - aber ich habe diesen Mann geliebt, Aislinn! Ich hätte zu ihm stehen, ihm Kraft geben müssen, aber ich ...«
Aislinn traten Tränen in die Augen. Sie blickte zur Seite und murmelte: »Es tut mir leid, Eugenie.«
Die Freundin griff über den Tisch nach Aislinns Hand. »Ich bin darüber hinweg, aber mach du nicht den gleichen Fehler, den ich gemacht habe, Liebes. Es gibt nicht viele Männer wie Shamus McQuillan - den muss t du so nehmen, wie er ist.«
Die beiden Frauen tranken ihren Tee schweigend aus. Darm ging Aislinn in ihr Zimmer und legte sich ins Bett. Es schien zu groß für sie zu sein - zu leer.
Epilog
Der Wind blähte leicht die Spitzenvorhänge im besten Zimmer des Hotels, das nur von Kerzen erleuchtet war. In einem silbernen Kühler stand eine Flasche Wein, der aus der alten Welt importiert war. Das Bett war mit Rosenblätte rn bedeckt. Aislinn Lethaby-McQuillan betrachtete das gesamte Arrangement. Ihr Mann trug sie auf seinen Armen über die Schwelle.
Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken. Sie hatte sich seit Wochen auf diese Nacht gefreut, aber mit einem Mal wurde ihr klar, wie wenig sie von der körperlichen Liebe wusste .
Shay schloss die Tür mit dem Absatz. Das Krachen, mit dem sie ins Schloss fiel, muss te im ganzen Hotel zu hören und aufschlu ss reicher als jedes Bitte nicht s t ören-Schild sein. Er küsste Aislinn auf die Lippen, bevor er sie auf die Füße stellte.
»Zweifel, Mrs. McQuillan?« fragte Shay mit seinem berühmten schrägen Grinsen.
Sie schüttelte den Kopf. Sie waren seit zwei Stunden Mann und Frau, und die Hochzeitsfeier drüben im Haus war noch in vollem Gange.
Thomas und Mark waren da, und Dorrie genoss es, die Gastgeberin zu spielen, wie sie es genoss , die Chefin im Laden zu sein. Cornelia war mittlerweile in einem anderen Teil der Welt - und sie hatte sicher nicht die Absicht,
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