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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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überbracht, als sie ihre Schwester in deren Zimmer aufgesucht hatte.
    Sie hatte noch immer etwas blass und erschöpft, aber glücklich ausgesehen. Die Anstrengung der Geburt war ihr kaum noch anzumerken gewesen. Es war alles gutgegangen, und sie war rasch wieder zu Kräften gekommen, sollte aber noch im Bett bleiben.
    Kenlynn ließ sich neben Avery nieder. »Andra ist ein bildhübsches Mädchen. Ich sage dir, sie ist Ann wie aus dem Gesicht geschnitten«, flüsterte sie ihr zu. »Warum hast du sie dir nicht angesehen?«
    »Das habe ich, Màthair, als ich Ann besuchte.«
    Avery war früher als die anderen Familienmitglieder angereist, und sie hatte auch vor, früher heimzukehren. Feste behagten ihr nicht. Sie fühlte sich nicht wohl bei Tanz und Gesang. Auch wenn sie die Menschen, die sich hier versammelt hatten, von Herzen liebte – es war ihr einfach zu viel.
    Ihr gegenüber nahm Anola Platz und daneben Amus, den ihre jüngste Schwester scherzhaft als ihren Schatten bezeichnete. Er wich wirklich nicht von ihrer Seite. Amus schien äußerst interessiert und in seinem grenzenlosen Selbstbewusstsein auch davon überzeugt, dass sie ihn eines Tages erhören würde.
    Anola hingegen machte kein Geheimnis daraus, dass sie ihn nicht sonderlich anziehend fand. Aber Amus ging davon aus, dass sie sich nur zierte, und vergnügte sich derweil mit den Mägden, ohne sein langfristiges Ziel aus den Augen zu verlieren.
    »Ich will euch allen auch noch was sagen«, ergriffBrian das Wort, ohne sich von der Tafel zu erheben.
    Als sich alle Aufmerksamkeit auf ihn richtete, fuhr er mit stolzgeschwellter Brust fort: »Meine Männer haben Williams Mörder gefunden.«
    Ein überraschtes Raunen ging durch den Raum.
    »Wer war es?« Averys Hand schloss sich von selbst zu einer Faust, um das Zittern zu beherrschen, das sie ergriffen hatte. Sollte es tatsächlich stimmen, so waren es wahrlich gute Nachrichten. Vielleicht konnte sie nun endlich ihren Frieden finden, genauso wie Vater.
    »Dummes Räuberpack, das in der Taverne mit seiner Tat prahlte. Stellt euch vor, die Trottel wussten nicht mal, wen sie erschossen haben!«
    »Wir sollten diese Bastarde hängen«, schlug Amus unumwunden vor.
    »Aye! Hängt diese Schweine«, rief Liam und ballte die erhobene Hand zur Faust.
    »Bitte, über solche Themen möchte ich nicht bei Tisch sprechen.« Der Einwand kam von Brians Frau Mary, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. Kenlynn und die anderen Frauen stimmten ihr zu und schauten besorgt drein, als die Männer einfach fortfuhren.
    »Sie wollten natürlich abhauen, aber meine Männer haben sie festgehalten. Das hat denen gar nicht gefallen.« Brian presste selbstgefällig die Fingerspitzen beider Hände aneinander und blickte zu Amus. »Diese Schmeißfliegen hatten Eier so groß wie Erbsen. Die haben sich fast ins Hemd gemacht. Mit ihren Pistolen fühlen sie sich groß, aber ohne die sind sie wie Babys. UndMuskeln haben sie auch keine. Sahen fast aus wie unser Amus hier.«
    Amus blieb der Mund offen stehen, so dass ein Stück Schafsmagen herausfiel.
    »Als die anderen Gäste kapiert haben, was los war, kam richtig Leben in die Bude. Die haben die Räuber umzingelt und auf sie eingedroschen, dass ihnen schwindelig wurde. Gewimmert haben die wie geschlagene Hunde. Nur lauter. Und erbärmlicher. Einem haben sie den Stuhl über den Schädel gezogen. Das hat vielleicht geknackt! Der ist am Boden liegen geblieben, da war nichts mehr zu machen.«
    »Oh bitte, Brian.« Mary hielt sich die Hand vor den Mund. Sie war blass geworden. »Nicht schon wieder eine dieser blutrünstigen Geschichten beim Essen.«
    »Die Geschichte ist gleich zu Ende, Weib.«
    Sie verzog das Gesicht und legte das Besteck beiseite.
    »Der andere hatte ein Gesicht, so hässlich wie die Nacht. Mit Brandnarben überall. Dem haben sie den Dolch in die Brust gestoßen.«
    »Zu schade. Ich hätte sie gern öffentlich baumeln sehen. Das hätte die Leute abgeschreckt«, sagte Amus.
    »Jetzt hört endlich auf.« Marys Stimme überschlug sich, und sie bebte am ganzen Körper. Abrupt kehrte Ruhe ein. Demonstrativ steckte sie sich ein Stück Haggis in den Mund und kaute darauf herum. Nachdem sie es heruntergeschluckt hatte, erklärte sie in einem harschen Tonfall: »Wir sind jetzt beim Essen. Und da möchte ich solche Sachen nicht hören. Schlimm genug, wenn ihr sie sonst bei jeder Gelegenheit erzählt.«
    »Aye. Mary hat völlig recht. Erzählt euch davon, wenn ihr in die Taverne geht.

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