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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Stoff und hing in Fetzen an ihrem Leib hinab. Das Hemd darunter war stark verkohlt.
    Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte gedacht, sie wäre einer Hexenverbrennung entronnen oder käme direkt vom Schlachtfeld. Aber Himmel, das war kein Ort für eine Frau!
    Er wusste, dass Avery eine Wildkatze war, die sich nichts vorschreiben ließ. Möglicherweise führte sie auch das Schwert gut – für ein Weib –, aber ein Weib war eben kein Mann!
    »Was ist mit dir passiert?«, brachte Ewan fassungslos hervor. Die Sorge, die in seiner Stimme mitschwang, überraschte nicht nur seine Männer, sondern auch ihn selbst.
    »Na los, nehmt ihr die Ketten ab«, fuhr er die überraschten Krieger an. Sie konnte doch kaum auf den Beinenstehen! Glaubten sie ernstlich, sie würde einen Fluchtversuch wagen? Warum hatten sie Avery überhaupt gefangen genommen?
    »Das ist MacBaines Tochter.«
    »Ich weiß, wer sie ist! Erklärt mir besser, warum ihr sie hergebracht habt.«
    »Diese Furie hat Rowan attackiert.«
    »Das stimmt. Um ein Haar hätte mir diese Hexe den Kopf abgeschlagen.«
    Ewans Blick glitt von Rowan, der neben ihm stand und tatsächlich etwas eingeschüchtert wirkte, zu Averys Handgelenken.
    »Nun macht schon, ab mit den Ketten.«
    Percy, der jüngste der drei Männer, beeilte sich, seinem Befehl zu folgen.
    Avery sank erschöpft auf die Knie und starrte auf den staubigen Boden. Die Wut der Männer auf diese Frau war förmlich zu spüren. Besonders der alte Allistor funkelte sie an, als wollte er ihr am liebsten an die Kehle springen.
    »Sie sollte uns dankbar sein, dass wir sie aus diesem Bretterhaufen befreit haben. Der hatte schon Feuer gefangen. Stattdessen hat sie den ganzen Weg über um sich geschlagen und getreten. Wir hatten keine andere Wahl, als sie an die Kette zu legen. Hätte sie uns keinen Ärger gemacht, wären wir viel früher angekommen.«
    »Wovon sprecht ihr?«
    »Eine lange Geschichte, Chief.«
    »Dann sollten wir reden. Bringt sie auf ein Zimmer.Cathee soll ihr ein Bett zurechtmachen, damit sie sich ausruhen kann.« Ewan nickte in Richtung Hauptgebäude.
    Da drang eine leise, aber wütende Stimme zu ihm vor. »Ein überraschend frühes Wiedersehen. Das habt Ihr Euch fein ausgedacht, Laird.« Avery klang heiser und angestrengt. Sie hatte den Kopf erhoben, und ein stummer Vorwurf lag in ihren tiefblauen Augen, als sie ihn nun unverwandt ansah. Er ertappte sich dabei, wie er ihrem Blick auswich. Sie dachte wirklich, er sei schuld an ihrer Situation. Dabei wusste er nicht einmal, was überhaupt vorgefallen war.
    »Du hättest dich besser nicht mit meinen Männern anlegen sollen«, stellte er klar.
    »Eure Männer sind ein armseliges Pack. Seht sie Euch an. Sie mussten zu dritt gegen mich antreten, diese Feiglinge.«
    Im nächsten Moment riss Allistor ihren Kopf an ihren dicken Haaren nach hinten. Ein greller Schrei drang aus ihrer Kehle.
    »An deiner Stelle wäre ich vorsichtig mit deinen Worten«, erwiderte Allistor und weidete sich am Anblick der Frau, die die Zähne fest zusammenbeißen musste, um der Schmerzen Herr zu werden.
    Doch ihr Zorn galt nicht ihm, sondern Ewan. Er war es, den sie voller Hass anstarrte. Oh, wenn ihr Blick hätte töten können, er wäre augenblicklich leblos zusammengebrochen. Selten hatte er so viel Wut in so schönen Augen gesehen.
    Allistor ließ ihren Schopf los und stieß sie von sich, so dasssie beinahe vornüberfiel. In letzter Minute fing sie den Sturz mit ihren Händen ab.
    »Sie hat gekämpft wie eine Löwin. Bei Gott, ich schwöre dir, Ewan, ich habe nie eine Frau so gut mit dem Schwert umgehen sehen«, sagte Rowan ehrfürchtig.
    »Sie hatte Glück, mehr nicht«, brüllte Allistor. »Für eine Frau kämpft sie nicht schlecht. Mit einem Mann kann sie es aber nicht aufnehmen.«
    »Und doch brauchte es mehrere von deiner Sorte, um gegen mich anzutreten«, sagte sie selbstbewusst.
    Erneut riss Allistor an ihren Haaren.
    »Lass den Unsinn«, fuhr Ewan ihn an.
    Avery landete auf allen vieren. Ihr Atem ging rasch und laut. »Ich werde mit jedem von euch fertig. Selbst mit Laird MacCallen. Gebt mir nur ein Schwert, und ihr werdet sehen, dass es alles andere als Glück war.«
    Diese Frau hatte zweifelsohne Mut. Und Mut imponierte Ewan. Völlig gleich, ob es ein Mann war, der ihn unter Beweis stellte, oder eine Frau.
    »Man sollte ihr links und rechts eins hinter die Ohren geben. So ein aufmüpfiges Ding«, knurrte Allistor. »Ich habe nie so ein vorlautes Weib gesehen. Wir

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