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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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helfen.
    Nun lächelte die junge Frau verlegen. Die rosigen Wangen schienen förmlich zu glühen. Doch auch das tiefe Rot stand ihr gut zu Gesicht.
    »Verzeiht mir, ich wollte nicht unhöflich erscheinen. Doch ich sah nie eine … Lady in solch einem … Gewand.«
    Aha. Gewand nannte sie also diesen Fetzen. Avery blickte an sich hinab und lachte amüsiert. Der Tartan ihresPlaids war nicht mehr zu erkennen. Ihr Gewand sah vielmehr wie eine Sammlung von dunkelgrauen bis schwarzen Stoffbahnen aus, die jemand notdürftig zusammengenäht hatte. Aye, sie konnte die Überraschung des Mädchens verstehen. So stellte sie sich ebenfalls keine Lady vor.
    Wortlos kniete sich das Mädchen an ihrem Bett nieder, tunkte ein Stück Stoff in die gefüllte Wasserschüssel und wrang es aus. Plätschernd tropfte das Wasser in die Schüssel zurück.
    »Was soll das werden?«
    »Ich bin hier, um Eure Wunden zu versorgen.« Sie sah Avery nicht an, während sie mit ihr sprach.
    »Ah. Wie aufmerksam von Laird MacCallen. Man könnte fast meinen, er sei um mein Wohlergehen besorgt.«
    »Wenn Ihr Euch bitte frei machen würdet?« Noch immer hielt sie den Blick gesenkt.
    Avery streifte den zerschlissenen Plaid und ihr stark verschmutztes Hemd über den Kopf, so dass sie schließlich gänzlich unbekleidet auf dem Bett lag.
    »Ihr habt Euch verletzt«, stellte die Magd sachlich fest, als sie die geröteten Schwellungen, so groß wie Walnüsse, an Averys Oberarm und an der Schulter entdeckte.
    »Verbrannt«, verbesserte Avery sie. »Außerdem hat mir dieser verfluchte Bastard beinahe die Nase gebrochen. Sollte ich jemals herausfinden, wer er war, mach ich ihn einen Kopf kürzer.« Sie lachte heiser.
    Das Mädchen wich erschrocken zurück.
    »Ich schätze, da helfen auch deine nassen Tücher nicht.«
    Jetzt hob Cathee den Kopf, um Avery ins Gesicht zu blicken. Die hatte sich seit dem Angriff nicht mehr im Spiegel gesehen und wusste gar nicht, wie sie aussah. Doch ihr Nasenbein fühlte sich dick an. Sie hatte gewiss schon bessere Tage gesehen. Da das Mädchen sie aber so offen anblickte, musste sie noch immer einigermaßen menschlich aussehen.
    Während Cathee die Verbrennungen kühlte, ließ Avery ihren Blick durch den Raum schweifen. Dieses Zimmer sah gewiss nicht wie ein Gefängnis aus. Nay. Irgendjemand hatte es mit viel Liebe ausgestattet. Es war sogar schöner als ihr Zimmer auf Green Castle. »Wer hat hier gelebt? Weißt du das?«
    Cathee schüttelte den Kopf. »Ich glaube, niemand, Lady.«
    »Glaubst du es, oder weißt du es?«
    »Es ist das Musikzimmer von Lady Elisabeth. Früher stand hier auch eine Harfe, auf der sie gern spielte. Es klang wunderschön.«
    »Verstehe.«
    Avery fragte sich, wo die Harfe wohl geblieben war, als ihr Blick noch einmal auf das Gemälde der hübschen Lady fiel, das über der Tür hing.
    Sie war eine anmutige Gestalt mit einem Schwanenhals, braunen treuen Augen und hochgestecktem Haar. Einzelne Locken fielen ihr verspielt ins zarte Gesicht, das an jenes einer Puppe erinnerte, und ihr Lächeln war nicht anders als hinreißend schön zu nennen.
    »Wer ist sie?«
    Das Mädchen wandte sich um und betrachtete das Gemälde. »Lady Elisabeth.«
    »Tatsächlich?« Avery fand es merkwürdig, dass die Lady in ihrem Lieblingsraum Bilder von sich selbst aufhängte.
    Avery hätte keinen Gefallen daran gefunden, jeden Tag in ihr Gesicht blicken zu müssen. Andererseits fand sie ihr Gesicht auch nicht annähernd so lieblich wie das von Lady Elisabeth.
    In dem Moment pochte eine Faust gegen die hölzerne Tür. Das Mädchen schrak hoch. »Wer ist da?«
    »Laird MacCallen.«
    Avery erschrak. Was wollte er von ihr? Sie war nackt, vollkommen schutzlos!
    »Rasch, deckt Euch zu.« Geistesgegenwärtig schnappte Cathee sich die Bettdecke und warf sie über Avery, die durch die Berührung des Stoffes auf ihrer Haut ein stechendes Brennen an verschiedensten Stellen ihres Körpers verspürte und ärgerlich zischte.
    »Kommt herein«, rief Cathee.
    Schon ging die Tür mit einem Ruck auf, als hätte es MacCallen kaum abwarten können einzudringen.
    Unauffällig wie ein Mäuschen schlich sich Cathee mitsamt der Waschschüssel und den übriggebliebenen Tüchern an ihm vorbei nach draußen. Avery wünschte inständig, die Magd wäre dageblieben. Nun war sie mit dem Hünen allein, was ihr Wohlbefinden nicht eben steigerte. Was mochte er nur mit ihr vorhaben? Ihr fielen einige Szenarien ein. Und keines davon gefiel ihr.
    Er trat vor ihr Bett und

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