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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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wirkte eigenartig starr, fast wie ein Soldat. Natürlich, er hatte die Kontrolle, und sie war seine Gefangene. Sie zog die Decke höher.
    Aber seine dunklen Augen strahlten eine angenehme Wärme aus, die sie beruhigte. Ein wenig erinnerte er sie in diesem Augenblick an den MacCallen, der sich ohne jegliches Zögern in das kühle Nass von Lochan Lor gestürzt hatte, um sie vor einer vermeintlichen Gefahr zu retten. Ausgerechnet er, ihr Feind, war der erste Mann gewesen, der sich ihr gegenüber wie ein Gentleman verhalten hatte. In ihr keimte Hoffnung auf. Womöglich gab es diesen Jüngling noch, wenn auch um Jahre gealtert?
    Sie musterte ihn. Seine Augen waren also nicht schwarz, sondern von einem so dunklen Blau, dass sie wie zwei Bergseen aussahen. Faszinierend. Aye, er sah noch immer auf verwirrende Weise attraktiv aus. Selbst der Bart konnte dieses Bild nicht zerstören, obgleich sie Bärte eigentlich nicht ausstehen konnte.
    Die rabenschwarzen Haare hingen in einem langen Zopf über seine breiten Schultern und reichten bis zu seinen Hüften. Und seine Muskeln zeichneten sich wohlgeformt unter seinem Plaid ab, das besonders um seine Lenden sehr eng gebunden war. Er strahlte Stärke aus, aber noch irgendetwas anderes, das sie schwer in Worte fassen konnte. Etwas, das ihr die Angst nahm, aber auch ihren Zorn. Das mochte allerdings daran liegen, dass sie ohnehin zu erschöpft war, um ihm freien Lauf zu lassen.
    »Es geht um den Vorfall in deinem Dorf«, sagte er undzog einen Stuhl heran, der unter seinem Gewicht ächzte, als er sich auf ihn fallen ließ. Avery war gespannt, was er zu sagen hatte.
    Da glitt sein Blick zu ihrer verbrannten Kleidung, die auf dem Boden lag. Er räusperte sich. »Ich wusste nicht, dass du gerade nicht auf Besuch vorbereitet bist. Ich gehe noch einmal vor die Tür.«
    Er erhob sich, rief nach dem Mädchen, flüsterte ihr etwas ins Ohr und verließ mit ihr zusammen den Raum. Avery ließ er verwirrt zurück. Warum war er so freundlich zu ihr? Waren sie nicht Feinde?
    Kurz darauf kam Cathee wieder herein und reichte ihr ein Kleid in rosé, das die junge Magd ganz entzückend fand, aber aus Averys Sicht eindeutig die Bezeichnung »scheußlich« verdiente.
    »Nay. Das werde ich nicht tragen«, protestierte sie.
    »Ihr müsst, Lady. Ihr habt sonst nichts anzuziehen.«
    Oh, sie hasste Kleider. Sie sahen schrecklich an ihr aus, und man konnte sich nicht richtig in ihnen bewegen. Aber das Mädchen hatte recht. Es gab im Augenblick keine Alternative, und sehen würde sie ja sowieso niemand. Außer den Bewohnern der Burg. Widerwillig nahm Avery ihr das Gewand ab und zog es ungeschickt über den Kopf. Cathee musste ihr helfen, in die Ärmel zu schlüpfen. Als dies geschafft war, strich sie die Falten glatt.
    »Ihr seht schön aus«, sagte die Kleine, aber Avery war sicher, dass es sich nur um eine Höflichkeitsfloskel handelte.
    »Ich richte dem Laird aus, dass Ihr nun bereit seid.«
    Sie ging hinaus, und Laird MacCallen kam keinen Wimpernschlag später hinein. Er betrachtete Avery lächelnd.
    »Worüber wolltet Ihr mit mir sprechen?«, hakte sie nach.
    »Der Vorfall in deinem Dorf ist bedauerlich, geschah aber ohne mein Zutun. Der verantwortliche Chieftain wird zur Rechenschaft gezogen.«
    Da MacCallen keinen Grund hatte, sie anzulügen, glaubte sie ihm, obwohl seine Worte sie erstaunten.
    »Aber das baut unsere Häuser auch nicht wieder auf.« Zumindest konnte sie jetzt wieder klar denken.
    »Ihr werdet eine Wiedergutmachung bekommen. Ich verzichte dieses Mal auf einen Teil der Pacht. Das sollte euch die Möglichkeit geben, die Schäden zu reparieren. Ich habe bereits einen Boten zu deinem Vater gesandt, um ihn davon zu unterrichten und ihm mitzuteilen, dass du bis zur Ablauf der Frist mein Gast bist.«
    »Ich soll für zwei Wochen Eure Gefangene sein?« Die Vorstellung war unerträglich für sie. Avery brauchte Bewegung, Freiheit. Sie würde es nicht aushalten, zwei Wochen in einem Zimmer zu bleiben, zu dem MacCallens Männer jederzeit Zugang hatten.
    »Ich möchte sichergehen, dass sich die MacBaines nicht einfallen lassen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, und eines meiner Dörfer zerstören. Doch wenn die Tochter des Chiefs mein Gast ist – nur vorübergehend selbstverständlich –, wähne ich mich vor Übergriffen sicher. Ich strebe eine friedliche Lösung an.«
    »So friedlich wie das Niederbrennen von weiteren Dörfern?«
    »Es gibt Chieftains unter meinen Leuten, die am liebsten noch

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