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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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für eine einmalige Erscheinung! Wozu sie wohl sonst noch fähig war? Wie viel sie wohl ertragen konnte?
    Als die ersten warmen Strahlen sanft durch das Fenster zu ihm vordrangen, kam ihm eine Idee. Er legte sich seinen Plaid an und blickte auf den Hof.
    Es hatte aufgehört zu regnen, doch die großen Pfützen bildeten keinen optimalen Grund.
    Er musste einen besseren Ort finden. Die große Halle bot sich an. Dort bestand weder Sturz- noch Rutschgefahr, und man war vor neugierigen Blicken geschützt. Sein Weg führte ihn direkt zu Averys Zimmer.
    Der Wachmann Aidan saß schlaftrunken auf einem Stuhl vor der Tür. Den Rücken durchgestreckt und den dicken Bauch vorgewölbt, schmatzte er leise vor sich hin. Ewan räusperte sich kaum merklich. Der Mann schlug die Augen auf und rappelte sich eilig hoch.
    »Morgen, Chief. So früh schon wach?«
    Wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht durchgeschlafen, anstatt Wache zu halten. Aidan sollte wissen,was Ewan davon hielt. Aber im Augenblick stand ihm der Sinn nicht nach einer Auseinandersetzung.
    »Aye. Ich will nach unserem Gast sehen.«
    Erstaunen spiegelte sich im Blick des Wachmanns, dessen Hand rasch zum Schlüssel glitt, der im Schlüsselloch steckte. Wahrscheinlich war er nicht allein deshalb so verwundert, weil Ewan zu dieser unselig frühen Stunde hergekommen war, sondern weil man ihn in den letzten Jahren nur äußerst selten in der Nähe des Musikzimmers gesehen hatte. Aye, er hatte immer einen großen Bogen um diesen Raum gemacht, ja sogar den Flur gemieden, in dem er lag. Am Tag zuvor hatte er es seit langer Zeit zum ersten Mal wieder betreten.
    Ewan legte der Wache eine Hand auf den Arm und bedeutete ihm innezuhalten. Der Fettwanstige ließ sofort den Schlüssel los.
    Es war seltsam gewesen, wieder in ihrem Zimmer zu sein. Die Gefühle von damals waren kurz in ihm aufgewallt, jedoch nicht so stark wie früher. Obgleich alles in diesem Raum ihn an sie erinnerte, schienen sie in den Hintergrund getreten zu sein.
    Avery hatte ihr Kleid getragen. Beide Frauen hatten eine ähnliche Größe, nur war Avery deutlich kräftiger.
    Es hatte ihm nicht das Herz zerrissen, sie in dem Gewand zu sehen, das er in einer Truhe in einer kleinen Kammer aufbewahrt hatte, genauso wie all ihre anderen Kleider. Er war ruhig geblieben, die Trauer hatte ihn nicht übermannt.
    Lange Zeit hatte das anders ausgesehen. Deshalb hatte er den Ratschlag seines Bruders Rory befolgt undihre Harfe im Hof verbrennen lassen. Als er sie jedoch in Flammen hatte aufgehen sehen, hatte er diesen Anblick kaum ertragen können. Er hatte den Plan, ihre Möbel, ihr Bild und ihre Kleider ebenso zu verbrennen, verworfen.
    »Ist alles in Ordnung, Chief?« Ein lautes Gähnen drang aus Aidans Kehle.
    Ewans Blick wanderte zur Wache. »Aye.«
    Himmel, es war wahrlich früh am Morgen. Er hatte verlernt, ruhig zu schlafen. Manchmal gelang es ihm, einige Stunden durchzuschlafen, doch er war immer früher wach als alle anderen.
    »Ich habe es mir anders überlegt. Lass sie noch etwas ruhen. Bring die Frau in die große Halle, sobald sie aufgewacht ist. Ich erwarte sie dort.«
    »Aye, Chief.«

    Der stinkende Klotz von einem Mann stieß Avery die Treppe hinunter. Dank ihres ausgezeichneten Gleichgewichtssinns konnte sie sich an der Wand abfangen und einen schmerzhaften Sturz verhindern.
    »Pass doch auf, du Grobian«, knurrte sie. Wenn er es noch ein Mal wagte, sie zu berühren, würde er ihre Faust zu spüren bekommen.
    Ihr war klar, dass er stärker und um einiges größer war und dass er nach der ersten Ohrfeige vermutlich auf sie einprügeln würde, aber zumindest würde sie ihm ihren Handabdruck auf der Wange als Erinnerung hinterlassen. Und das wäre ihr eine Genugtuung.
    »Mach schon«, grollte er und packte ihren Arm.
    »Wohin bringst du mich? Was soll das?«
    Er zerrte sie hinter sich her in die Halle der Hauptburg, die beeindruckend groß war.
    Ewan MacCallen stand in der Mitte des Raums und kam langsam auf sie zugeschlendert. Er nickte dem Wachmann zu, der daraufhin verschwand. Laird MacCallens beeindruckende Größe flößte ihr Respekt ein. Er war wahrlich ein Bild von einem Mann. Und da war noch etwas anderes. Er strahlte etwas Düsteres, Geheimnisvolles, Gefährliches aus, das sie nicht ganz begriff.
    »Ihr?«
    »Aye. Hast du jemand anderen erwartet?« Er lächelte.
    Avery gelang es kaum, ihr Misstrauen zu verbergen. Was wollte er jetzt wieder von ihr? Warum hatte er sie herbringen lassen?
    »Ich warne Euch.

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