Leidenschaft in den Highlands
blitzschnell, rannte unter dem Schwert durch und griff nach der Mistgabel. Als ihr Allistor und Rowan entgegenkamen, bog sie in die nächste Box ein.
Sie richtete die Gabel auf ihre Verfolger. »Ich bin nur hier, um meine Arbeit zu machen«, presste sie mit bebender Stimme hervor. »Lasst mich in Ruhe.«
Schon drängte Borgas die Männer zur Seite und stellte sich breitbeinig vor ihr auf. Von ihrer Waffe schien er nicht im Geringsten beeindruckt. Im Gegenteil: Ein teuflisches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
»Sperr die Ohren auf, Mädchen. Du hast gerade eine neue Aufgabe bekommen. Leg den morschen Stab auf den Boden und zieh den Plaid hoch. Wird’s bald? Ich will sehen, ob du untenherum so haarig bist, wie es deine Fratze vermuten lässt.«
»He, Borgas, warum willst du sie überhaupt rannehmen, wenn sie dir nicht gefällt? Ich würde die Kleine nicht von der Bettkante stoßen. Warum lässt du nicht mir den Vortritt?«, mischte sich Allistor ein.
»Nichts da.«
»Lässt deine Frau dich nicht mehr ran, oder warum bist du so geil wie ein räudiger Köter?«
Borgas leckte sich gierig über die Lippen, während er das Schwert auf Avery richtete. So wie sie ihn einschätzte, hatte er tatsächlich nicht das geringste Problem damit, sie zu entehren. Und diese Mistgabel fühlte sich wahrlich an, als könne sie schon nach dem ersten Treffer des Schwertes zersplittern. Keine gute Ausgangsposition.
Wenn Ewan MacCallen fragte, was vorgefallen war, würde Borgas sagen, das Weib hätte ihn angegriffen. Zwei Zeugen würden seine Geschichte bestätigen, und der Fall wäre für MacCallen erledigt. Warum sollte er an den Worten seiner Männer zweifeln?
»Ich rieche eine Jungfrau aus fünf Meilen Entfernung. Dieses Blümchen hat noch keiner bestäubt. Ich will der Erste sein.«
Avery schluckte. Himmel, der Gedanke, Borgas zwischen ihren Schenkeln zu spüren, ließ sie würgen.
In diesem Moment stieß jemand das Tor mit brachialer Gewalt auf und stürmte in den Stall.
»Fort mit euch, ihr dreckiges Gesindel!«, vernahm sie eine tiefe männliche Stimme, deren Klang ihr mittlerweile vertraut geworden war.
Ewan MacCallen betrat die Box, packte den verblüfften Borgas an der Schulter und riss ihn nach hinten,so dass er rücklings zu Boden stürzte und das Schwert fallen ließ. Ewan zog seine Klinge und richtete sie auf den erschrockenen Chieftain, der eingeschüchtert die Hände hob.
Avery ließ die Mistgabel sinken und stieß erleichtert die Luft aus. Er hatte sie das zweite Mal gerettet. Wie seltsam.
»Chief … wir … haben nur … Spaß gemacht.«
»Das sehe ich. Macht, dass ihr rauskommt! Und wagt es nicht noch einmal, euch an ihr zu vergreifen!«
»In Ordnung, Chief. Wir wollten ohnehin gerade aufbrechen, nicht wahr, Borgas?«, versuchte Rowan, den Hünen zu besänftigen.
Borgas erhob sich, nicht ohne Avery noch einen finsteren Blick zuzuwerfen, nahm sein Schwert und folgte den anderen beiden Männern zähneknirschend nach draußen.
»Fort mit euch!«, brüllte Ewan ihnen nach.
Avery sah voll Erstaunen, dass seine Hände leicht zitterten. Und noch etwas fiel ihr auf: Er trug keinen Ring mehr. Seltsam, dass sie in diesem Moment ausgerechnet darauf achtete.
Langsam drehte er sich zu ihr um. In seinen Augen las sie ehrliches Bedauern. Wortlos ließ er sein Schwert sinken und fuhr sich mit seiner großen Hand über das Gesicht, das wie versteinert schien.
»Es tut mir leid«, sagte er erschöpft.
»Es ist nicht Eure Schuld. Ihr habt mich beschützt.« Aye, das hatte er tatsächlich. Er hatte sich doch nicht so sehr verändert, wie sie zu Beginn geglaubt hatte.
»Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich sorge dafür, dass dich kein Mann unsittlich berührt, solange du auf Stonewall Castle bist.«
Sie stützte sich auf die Mistgabel. Langsam beruhigte sich ihr Puls, und sie fühlte sich seltsam sicher. »Woher habt Ihr gewusst, was im Stall vor sich ging? Wie konntet Ihr wissen, dass ich in Not geraten bin?«
Ewan sah sie nachdenklich an und zuckte die Schultern. »Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, als ich Borgas zum Stall gehen sah. Also bin ich ihm gefolgt.«
»Und warum wart Ihr in der Nähe des Stalls? Dieser Ort stinkt.« Sie hielt sich demonstrativ die Nase zu. Aber dann kam ihr ein Verdacht. »Ihr wolltet mir doch nicht etwa dabei zusehen, wie ich mich mit all dem Mist abmühe?«
Er lachte leise. »Das ist legitim. Ich muss doch überprüfen, ob du die dir gestellten Aufgaben zu
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