Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
Vom Netzwerk:
meiner Zufriedenheit erfüllst.« In einem raueren Tonfall fügte er hinzu: »Und nun solltest du dich wieder an die Arbeit machen. Bis heute Abend will ich einen ausgemisteten Stall sehen.« Er schenkte ihr ein warmes Lächeln, das seinen Worten jegliche Strenge nahm. Dann wandte er sich von ihr ab, um den Rückweg anzutreten.
    »Ich danke Euch«, sagte sie leise, hauchte es fast.
    Er blieb an der Stalltür stehen und drehte sich noch einmal zu ihr um. »Wenn es in meiner Macht liegt, werde ich dich schützen, sei es vor wild gewordenen Chieftains oder vor spitzen Steinen im trüben Seewasser.« Er zwinkerte ihr zu und ging.
    Avery blieb sprachlos zurück. Er wusste doch, wersie war! Himmel, er hatte sie erkannt. Besser noch, er hatte ihre erste Begegnung, die ihr einst so viel bedeutet hatte, nicht vergessen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, und plötzlich schien ihr die Arbeit nicht mehr ganz so schwer.

    Der Rest des Tages wollte einfach nicht vergehen. Immer wieder sah Avery zur Stalltür. Bei jedem Geräusch hielt sie inne, und jeden Schritt auf dem Hof hielt sie für den von Ewan MacCallen. Wenn es dann wieder nur einer seiner Bediensteten war, der am Stall vorbeilief, wurde ihr seltsam flau im Magen. Hatte er nicht angedeutet, dass er sie noch einmal besuchen würde?
    Ansonsten war die Arbeit weiterhin härter, als sie es sich ausgemalt hatte. Der Schweiß rann ihr an Stirn und Rücken hinunter, und an den Händen zeigten sich erste Schwielen. Sie keuchte und zeterte, während sie immer wieder von neuem altes Heu mit der Mistgabel in die Schubkarre lud. Wenn eine Ladung voll war, klopfte sie an die Tür, wo nun wieder ihr Aufpasser stand, dem Borgas ein blaues Auge verpasst hatte. Der öffnete, nickte ihr zu und begleitete sie zu dem stinkenden Haufen, auf dem sie den Dreck ablud. Dafür mussten sie durch den ganzen Hof und bis zur nördlichen Ecke der Burg gehen.
    Der Gestank war ekelerregend. Vielleicht hatte sie eine empfindlichere Nase als die Männer, an denen sie vorbeiliefen. Die beklagten sich zumindest nicht, sondern lächelten sie vielmehr freundlich an, womöglich erleichtert, ihre Arbeit kurz zu unterbrechen. Averysah, dass einige von ihnen schwere Bretter über ihren Schultern trugen, während andere ein hölzernes Gerüst entlang der Mauer aufbauten. Sie vermutete, dass die Männer Ausbesserungen vornehmen wollten, hatte jedoch nicht die Zeit, sie dabei zu beobachten, denn ihr Aufpasser trieb sie voran. Avery musste jedes Mal leicht würgen, wenn sie sich dem Misthaufen näherte. Sie hoffte inständig, dass sie den Unrat bald auf die Felder bringen würden.
    Nachdem sie den Stall von dem gesamten Mist – es waren mehr als zehn Karren gewesen – befreit hatte, musste sie die Boxen mit frischem Heu auslegen, das sie vom Heuboden holte. Auch das war keine leichte Arbeit: Sie musste es auf dem Rücken ballenweise eine Leiter hinabtransportieren, nachdem sie es jeweils selbst zusammengebunden hatte.
    Immerhin blieb ihr Wachhund vor dem Stalltor stehen, so dass sie ungestört ihren Gedanken nachhängen konnte. Nachdem der Wächter von dem Angriff Borgas’ in Mitleidenschaft gezogen worden war, schien er ihr etwas sympathischer als noch am Morgen. Nur redete er immer noch kein Wort mit ihr. Nicht einmal seinen Namen hatte er ihr verraten. Sie fragte sich, ob er damit einem Befehl gehorchte.
    Gen Nachmittag legte sie eine Pause ein, setzte sich auf einen kleinen Haufen Heu und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Boxtür. Die meisten Boxen waren inzwischen mit frischem Heu ausgestreut. Es fehlten nur noch die letzten beiden.
    Müde streckte sie die Beine aus, die genauso schmerztenwie ihre Arme und der Rücken. Es fühlte sich an, als hätte man sie einer grausamen Streckfolter unterzogen. Hoffentlich würde sich diese Schinderei am Ende auszahlen!
    Während sie ein Butterbrot aß, das ihr der Wächter übergeben hatte, starrte sie vor sich auf den Boden und beobachtete, wie die hellen Lichtflecken, die die Sonne durch die Spalten zwischen den Holzleisten warf, langsam verschwanden. Der Himmel musste sich verdunkelt haben. Ein Donnern und Grollen bestätigte kurz darauf ihre Vermutung. Schon prasselte der Regen auf das Stalldach.
    Auch das noch. Nun, das Wetter war genauso düster wie ihre Stimmung, also konnte es ihr egal sein. Nur der Wächter musste ganz nass werden. Bei dem Gedanken lachte sie kurz auf.
    Als sie das Brot gegessen hatte, warf sie einen Blick zu den letzten beiden

Weitere Kostenlose Bücher